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TV-Slowenien Leben am Steilhang

Am Rand der Karsthochebene, dort wo die Landschaft bricht, öffnet sich der Blick aufs Meer und die Bržanija, wie die Einheimischen den slowenischen Teil dieses steilen Geländes, also des Karstrandes nennen.

Von: Vesna Teržan

Stand: 24.05.2015 | Archiv

Das Dorf Podpeč am Karstrand | Bild: BR

Slavko Polak

Der Karstrand ist nicht nur eine geologische, sondern auch eine klimatische Grenze.

"Der Karstrand ist ein interessantes und charakteristisches geomorphologisches und geologisches Phänomen. Hier kommt es zum Kontakt zwischen Gestein, Kalkstein und Flysch. Der Kalkstein entstand relativ spät. Es ist der so genannte nummulitische Kalk, der an den fossilen Löchern, den Einzellern erkennbar ist, die heute am Karstrand in großen Mengen gefunden werden."

Slavko Polak, Biologe, Kustos im Karstmuseum

Später entstand im tiefen Meer der Sandstein. Und da sich der Boden hob, wurde am Karstrand der Kalkstein über den Flysch geschoben.

"Wegen der Gesteinsverwerfungen und da sich Slowenien immer noch hebt, entstand der Karstrand mit den charakteristischen steilen Felswänden. Diese Steilwände sind ein außerordentlicher Lebensraum sowohl für die Pflanzen- wie auch für die Tierwelt."

Slavko Polak

Die Bržanija unter dem Karstrand ist ein verhältnismäßig steiles Gelände, wo sich der Mensch trotzdem niedergelassen hat. Unter den hohen Wänden an den künstlichen Terrassen liegen kleine, gedrängte Dörfer und so entstand im Lauf der Geschichte ein besonderer Typ der istrischen Agrarlandschaft.

Die Bodenerosion wurde mit Terrassen aufgehalten und zugleich wurde damit Platz für Beete, Weingärten und Obstgärten geschaffen.

Das Baumaterial ist Stein, der Kalkstein der Umgebung, der auch zu architektonischen Elementen und Details umgeformt wurde. Aus Kalkstein werden Fenster- und Türrahmen, Türschwellen, Gewölbe und Bildstöcke geformt.

Die unter den Steilwänden liegenden Dörfer haben ein eigenes Aussehen. Sie wurden als Karstdörfer angelegt, haben sich in ihrer urbanen Struktur aber dem Gelände und den klimatischen Verhältnissen angepasst. Das Dorf Podpeč ist ein malerisches Haufendorf dicht unterhalb des Karstrandes, im Windschatten des Nordwinds, der Bora. Am Rand der Steilwand ist ein Wehrturm aus dem 16. Jahrhundert zu sehen, das Wahrzeichen des Dorfes. Auf dem Dorfplatz lief einst eine Quelle unterhalb der Wand in ein Becken. Heute wird das Wasser gesammelt und in die lokale Wasserleitung umgeleitet.

Für die Revitalisierung der Dörfer der Bržanija ist es wichtig, dass in Podpeč zwei Steinhäuser aus dem 16. Jahrhundert saniert werden konnten, das Welsche Haus und das Prkič-Haus, die beide Teil des Kulturerbes sind.


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