TV-Ungarn Graf Nyári kämpft um die Ehre seiner Ahnen
In einer Wohnung im dritten Stockwerk eines Budapester Mietshauses lebt Graf János Nyáry von Bedegh und Berencs.
Graf János Nyáry von Bedegh und Berencs
Er war von Beruf Fotoreporter. In seiner bürgerlichen Wohnung bewahrt er voll Stolz alles auf, was die Geschichte seiner Ahnen dokumentiert.
Der Graf kann die Herkunft bis zu Großfürst Álmos, den Vater von König Ápád, zurückverfolgen. Der Titel Baron wurde von Ferenc Nyáry erworben, der sich in der Schlacht von Mohács durch sein Heldentum auszeichnete. 100 Jahre später wurde die Familie in den Grafenstand erhoben und erhielt das Familienwappen.
"Alle Schlösser der Familie und der gesamte Besitz blieben in der Südslowakei. Mein Großvater war der letzte Gutsbesitzer der Familie, in Csallóköz."
Graf János Nyáry von Bedegh und Berencs
Die Familie besaß neben diesem Anwesen und dem berühmten Gestüt 14 Schlösser und Landgüter.
"Wir mussten alles in der Südslowakei, in Csallóköz, zurücklassen, als wir flüchten mussten. Einmal kamen die Deutschen, dann kamen die Russen - es gab keine Gnade."
Graf János Nyáry von Bedegh und Berencs
Sein Großvater war Ministerialrat, dem Vater von Graf Nyári hingegen ging es so, wie vielen anderen Aristokraten; sie erhielten nach dem Zweiten Weltkrieg nirgends einen Posten. So erlernte János Nyáry den Beruf des Möbeltapezierers.
Graf Nyáry sieht es nicht als Verdienst an, von Adel zu sein, es bedeutet für ihn, Verantwortung für das Schicksal einer Nation zu übernehmen.
"Warum sollte ich mich dafür schämen, dass ich als Graf geboren wurde, warum? Meine Vorfahren haben alles dafür getan, dass diese Heimat perfekt funktioniert. Ich sage im Übrigen immer, dass wir nichts anderes wollen, nur meinen Namen sollen sie mir zurückgeben. Ich will das Palais nicht zurückhaben und auch nicht die Schlösser, die man uns genommen hat, nur meinen Namen, genauso, wie sie den Straßen und Gassen ihre alten Namen wiedergegeben haben."
Graf János Nyáry von Bedegh und Berencs
János Nyáry gründete vor zehn Jahren den Verein der Historischen Ungarischen Familien, der heute bereits 350 Mitglieder zählt. Er wünscht sich, dass sich auch seine Söhne für das geistige Erbe der Vorfahren interessieren.
"Es interessiert sie nicht, von wem sie abstammen, es interessiert sie nicht, zumindest zeigen sie es nicht. Sie können nicht einmal mehr über die Gemälde sagen, wer wer ist, leider. Vielleicht werden sie irgendwann einmal vernünftig genug, um zu verstehen, worum es hier geht. Das hoffe ich."
Graf János Nyáry von Bedegh und Berencs