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Bayern erleben Das Wittelsbacher Land

W wie Windsors. W wie Wittelsbacher. Bayern statt England. Und weniger Drama (obwohl, es gab ja einst Sissi). Wittelsbacher Land – Heimat der bayerischen Könige. Bei Aichach begann alles. Altes Kulturland.

Von: Anette Orth

Stand: 24.01.2019 | Archiv

W wie Windsors. W wie Wittelsbacher. Bayern statt England. Und weniger Drama (obwohl, es gab ja einst Sissi). Wittelsbacher Land – Heimat der bayerischen Könige. Weites Land zwischen Augsburg und München, teils flach, teils hügelig. Biobauernhöfe, schöne Kirchen, zwei stolze Städte. Aichach mit seiner repräsentativen Altstadt und gewachsenem Kulturland rundherum. Friedberg mit Kunst und Uhrentradition - und dem Blick von der Anhöhe in Richtung Augsburg.

„Beschaulich“ ist vielleicht ein etwas in die Jahre gekommener Begriff – aber er trifft das Lebensgefühl im Wittelsbacher Land ganz gut. Beschaulich, unaufgeregt. Man kann hier vergleichsweise günstig wohnen – und naturnah. Genug Platz für alle sich in weiten Landschaften zu entfalten. So um die 130 000 Menschen leben hier, im Landkreis Aichach-Friedberg, eine davon ist Janina Maria Schmaus - Schauspielerin, Tänzerin, Heimatkennerin. Die junge Frau führt durch den Film.

Der dann auch gleich im bekanntesten Gebäude des Wittelsbacher Landes beginnt – dem Sissi-Schloss. Ein Wasserschloss, das Herzog Max in Bayern 1838 kaufte. Wohlfühlort für ihn und seine Familie. Auch für unser aller Sissi. „My home is my castle“. Spätestens durch die Filme mit Romy Schneider für immer in den Herzen – die österreichische Kaiserin bayerischer Herkunft.

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Und der „Rest“ des Wittelsbacher Landes? Statt Weltruhm pure Idylle. Ist auch gut.  Etwa auf einem Biobauernhof in Wilpersberg. Kinder lernen hier vieles, darunter dass es so etwas wie Breitwegerich gibt und wozu der gut ist. Ob es den auch schon im Mittelalter gab? Doch schon. Markttage jedenfalls gab es, die erwachen alle paar Jahre  in Aichach zu neuem Leben – pure Energie, mittendrin Janina Maria Schmaus, als Tänzerin in einer Bauchtanzgruppe. Freude und Leid – seit jeher enge Partner. Hier die prallen Markttage, gleich nebenan im Stadtmuseum ein 15 Meter (!) langer „Notizzettel“. Kosten, die durchziehende Soldaten in den napoleonischen Kriegen einem Aichacher Wirt verursachten. Und nie bezahlten. Der Mann ging pleite.

Bier, natürlich. So wie überall waren es schon mal mehr Brauereien, aber eine „Halbe“ aus Kühbach wahlweise Unterbaar geht immer. Oder sich zum Gebet in die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum zurückziehen. Oder wandern gehen im Schindbachtal mit seinen Jahrmillionen alten Erdschichten, oder in der Kissinger Heide. Vielfalt ist die Stärke des Wittelsbacher Landes.

Man könnte sich aber auch einfach nur auf eine Bank setzen und ein bisschen rumschauen. Da würde man in Friedberg etwa viel Kunst (in Rose Meier-Haids Kunstschule bekommen schon die Kinder ein Gespür dafür), einen schönen Panoramablick auf Augsburg und anderes wahrnehmen. Und danach gut ausgeruht im Schloss die einmaligen Uhren bewundern, die über sehr lange Zeit hier gemacht wurden – mit die schönsten und feinsinnigsten Uhren auf der Welt. Auch die Wallfahrtskirche Herrgottsruh sollte man nicht übersehen.

Apropos Wallfahrt – einer der ältesten Leonhardiritte in Bayern ist in Inchenhofen. Und noch viel mehr ist da im Wittelsbacher Land – etwa der Oxenweg, alte Handelsroute von Ungarn nach Augsburg, passend dazu wird in Andreas Kühners Landhaus in Kissing „dry aged beef“ serviert. Kulturellen Hochgenuss findet man in Deutschlands kleinstem Opernhaus in Mering. Und – wir hätten es gedacht – es gab, in unserem Fall „gibt“, auch andere Blaublütige als die Wittelsbacher im Wittelsbacher Land. Etwa die Familie von Gumppenberg in Pöttmes. Bodenständige Land- und Forstwirtschaft – Kontinuität vor Ort statt Drang in ferne Machtwelten. Dass das Gemälde von Friederike von Gumppenberg Teil der Schönsheitsgalerie von König Ludwig I. in Schloss Nymphenburg ist? Schön ist das, aber jetzt zurück an die Arbeit.


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