Rezept Münchner Wurstsalat Münchner Spezialitäten und der Marienplatz
Plätze sind Leben. In München gibt es um die 350 Plätze. Die viele Geschichten erzählen, etwa von Rappern auf dem Harras, dem Wurstsalat im Donisl am Marienplatz, den beiden Kiosken am Schyrenplatz und vieles mehr.
Man kann schon gut sagen, dass wenigstens ein Teil der rund acht Millionen München-Touristen pro Jahr (von den Einheimischen noch gar nicht geredet) auch das gute bayerische Essen schätzt. Gemäß dem altbewährten altbairischen Spruch "Es gibt nix bessers als wia wos guads" liebt der Münchner genauso wie der "Preiss" (Metapher für alle Nicht-Münchner, noch mehr Nicht-Bayern) ganz besonders die Weißwurst. Die wurde dem Vernehmen nach auch an einem von "Münchens schönsten Plätzen" erfunden, im Gasthaus "Zum Ewigen Licht" am Marienplatz. 1857, mitten im Winter, am 22. Februar, vielleicht ist sie deswegen so weiß. Gleich an der Ecke des Marienplatzes ist dann noch die Traditionswirtschaft "Donisl" (seit dem Jahr 1715 wird hier Bier ausgeschenkt), und der dortige Küchendirektor hat für unseren Film einen echten Münchner Wurstsalat zubereitet. Hier das Rezept:
Zunächst drei mittelgroße weiße Zwiebeln schälen und in feine Ringe schneiden. Dann 600 Gramm Regensburger Knackwurst schälen. Die Regensburger heißen übrigens so, weil sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Regensburg erfunden wurden. Die Wurst und vier bayerische Gewürzgurken dann in feine Scheiben schneiden.
Jetzt kommt das Wichtigste: Der Sud, genauer gesagt der "Essigstand". Dazu drei Esslöffel Apfelessig, einen Viertelliter Rinderbrühe und den Saft von einer Essiggurke mit je einem Esslöffel mittelscharfem Senf und süßem Senf, einem halben Esslöffel frisch geriebenem Meerrettich, ein bisschen Salz und frisch gemahlenem Pfeffer verrühren. Dann werden noch drei Esslöffel Sonnenblumenöl reingerührt. Schließlich kommen Wurst, Zwiebeln, ein halber Esslöffel zuvor in Gemüsebrühe eingelegter Senfkörner und die Gurken rein in den Essigstand.
Und jetzt braucht man kurz Geduld, mindestens eine Stunde, denn wie man in Bayern weiß: "Kurze Haar san schnei kampet" (kurze Haare sind schnell gekämmt), für lange Haare braucht man halt ein bisschen länger, und so muss halt auch ein guter Wurstsalat gut durchziehen.
Nachher kommt dann noch Schnittlauch oben drauf, feine Röllchen, und als Garnitur Radieserlscheiben, rote Zwiebeln sowie Blattpetersilie und eine Spritzer Rapsöl. Und dazu frische Brezen oder ein rösches Bauernbrot – der Himmel der Bayern! Nun ja, der Münchner auf jeden Fall, die Franken haben ja wieder ihre ganz eigenen Wurstspezialitäten.