Irgendwo da draußen sind sie - die Gatterberge. Ein verstecktes Stück Bayern und gerade deshalb so wunderschön und lebenswert. Ein Hochplateau im Übergang des Landkreises Erding zum Landkreis Mühldorf am Inn. Viele Weiler und einzelne Bauernhöfe - und wenn man nach größeren Orten sucht, stößt man am Rande auf Sankt Wolfgang, Dorfen, Obertaufkirchen, Kirchdorf. Eine Landhochzeit inklusive "Progoderin“ (Dialekt für Hochzeitsladerin), eine Bio-Haselnussplantage, drei Motorradclubs beim "Ausritt“, eine Modedesignerin, eine Blaulichtdisco. Dies und einige Geschichten mehr im Film Rund um die Gatterberge.

Am Ende ist es die zu manchen Tages- und Jahreszeiten einfach einmalige Naturlandschaft, die den Zauber der Gatterberge ausmacht. Und so beginnt der Film von Anette Orth auch an einem Sommermorgen, kurz vor Aufgang der Sonne, die letzten Nebelfetzen liegen noch über den Wiesen. Basti und Tobi sind auch schon wach. Aber die Magie der Natur beschäftigt sie weniger, 45 Minuten Schulweg warten auf sie, dreimal Umsteigen um von Ihrem Wohnort Kielöd zur Schule nach Taufkirchen an der Vils zu kommen. Dabei haben sie es heute fast schon wieder bequem, ein anderer Gatterberger, der 1951 geborene Künstler Anton Empl ging damals als Kind noch zu Fuß zur Schule, dreieinhalb Kilometer einfach. Da war Empl um jedes Auto froh, das ihn per Anhalter ein Stück Weges mitnahm.

Manchmal ist man allein in der Weite der Gatterberge, manchmal ist auch richtig was los, wie einmal im Jahr bei der Blaulichtdisco in Obertaufkirchen, wo jedes Jahr im Sommer mehrere tausend junge Leute abtanzen. Sabine Deml mag es da ruhiger, ein Morgenspaziergang mit ihrem Hund Jacuzzi in ihrer Heimat Sankt Wolfgang bringt Gedanken und Körper in Schwung. Und weckt die Kreativkräfte, die die Modedesignerin braucht für ihre innovativen Dirndl. Eines der Dirndl probiert und trägt Anna-Luisa Stehbeck, sie ist beim Dorfener Volksfest im Mittelpunkt, als Wiesnmadl. "Gut ausschauen“ gehöre natürlich dazu, sagt sie lachend im Film. Und da sein, wenn der Landrat mit der Kutsche fährt und beim Seniorennachmittag und anderem.

Die Landhochzeit von Maria und Michael im Gasthaus Sterneck ist ein weiterer Schwerpunkt im Film, und dann noch diese Geschichten: Kunst und Inspiration durch Zeitloses, das bewegt Anton Empl; Konrad Grunder macht Holzschuhe, wie man sie sonst nur aus Holland zu kennen glaubt; Hildegard Pointner ist ein Kind der Gatterberge und erklärt uns, wo der Name herkommt; der Schützenverein Rimbachquelle Hofgiebing hat nicht nur hervorragende Sportler, sondern hilft auch mit beim Ausrichten von Sommerfreizeiten für Kinder; Christian Grainer ist ein echter Kirchdorfer und kocht in seiner Heimat in "Christians Restaurant“ auf Sterneniveau, seine Frau Christiane steuert die exzellenten Nachspeisen bei. Und dann sind wir auch noch in einem echten Dorfladen zu Gast, in Oberornau. Ein Platz zum Einkaufen, klar, aber auch zum Plaudern, "ratschn“, wie man in Bayern sagt. Schöne Gatterberge.