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Treuhand Ein deutsches Drama

Von 1990 an existierte die Treuhand vier Jahre lang. Sie sollte mit großer Geschwindigkeit die ostdeutsche Wirtschaft von der Plan- in die Marktwirtschaft überführen. Mit jedem Jahr ihrer kurzen Existenz verschlechterte sich ihr Image und nach ihrem Ende hat sich diese Entwicklung offenbar noch verstärkt.

Stand: 22.03.2020

Die Treuhand "informiert" | Bild: picture-alliance/dpa

Dabei hat die Treuhand trotz erheblicher Skandale und Betrügereien die ihr gestellte Aufgabe in kürzester Zeit erfolgreich abgeschlossen. Negative Erfahrungen haben dabei vor allem ältere Ostdeutsche, während die meisten jüngeren Westdeutschen die Treuhand nicht einmal kennen. Dabei ist die Treuhand bei Weitem kein ostdeutsches Thema. Scharen von Beamten, Juristen, Gutachtern und Insolvenzverwaltern leisteten damals "Aufbauarbeit" im Osten und starteten ihre Karrieren in der einstmals größten Staatsholding.


Die Treuhandanstalt war ein einmaliges Versuchslabor der deutschen Wirtschaft, dominiert von westdeutschen Strukturen und Netzwerken mit politischen Vorgaben, die vor allem den westdeutschen Markt im Blick hatten. Ostdeutsche Spezifik über die Maßen zu berücksichtigen oder zu erhalten war nicht vorgesehen und zeitlich schlichtweg unmöglich. Und genau jenes Tempo scheint sich in der Nachbetrachtung zu rächen und ein Teil der Erklärung zu sein, warum die Treuhand bis heute "ein deutsches Drama" geblieben ist. Sie wird zum Wahlkampfthema in ostdeutschen Regionen, die sich bis heute nicht von den wirtschaftlichen Folgen der Abwanderung erholt haben und auch Beteiligte fragen sich heute, ob es nicht auch andere Wege gegeben hätte.


Heute, 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung, gehen Tom Fröhlich und Michael Schönherr auf Spurensuche in ganz Deutschland: In Unternehmen, die bis heute von der Treuhand profitieren und in Regionen, die nach der Abwicklungen der alten DDR-Betriebe bis heute wirtschaftlich abgehängt sind, und wo viele das Vertrauen in Marktwirtschaft und Demokratie verloren haben.

Der Film führt in die höchsten Etagen der Frankfurter Skyline, aber auch tief in die Papierberge der Treuhandakten im Bundesarchiv. Die sollen endlich Aufschluss geben, ob die Institution Ihren Ruf zu Recht verdient. Einen Teil dieser Akten, die heute nach langjähriger Schutzfrist zugänglich sind, können die Filmemacher erstmals analysieren. Sie helfen dem Mythos Treuhand auf die Spur zu kommen. Wie sehr wird Deutschland im Jahr 2020 tatsächlich noch von der Treuhand geprägt? Ist die gefühlte Spaltung im Land tatsächlich von der Einrichtung angelegt, die vor genau 30 Jahren zum Hauptakteur und Maschinenraum der wirtschaftlichen Wiedervereinigung wurde?


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