BR Fernsehen - Dokumentarfilm


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Dokumentarfilm Die Kinder sind tot

Im Sommer 1999 verdursten in Frankfurt/Oder zwei kleine Kinder. Ihre Mutter hatte sie zwei Wochen in ihrer Wohnung allein zurückgelassen. In ihrem preisgekrönten Dokumentarfilm sucht Aelrun Goette nach den Hintergründen dieses Verbrechens und zeichnet ein Psychogramm der jungen Täterin und ihres Umfeldes.

Stand: 23.02.2015 | Archiv

Die Kinder sind tot: Daniela J., die Mutter der beiden toten Kinder. | Bild:  SWR/SWR/zerofilm

Im Sommer 1999 verdursten in Frankfurt an der Oder zwei kleine Kinder. Ihre Mutter, Daniela J., hatte sie 14 Tage lang in ihrer Wohnung allein zurückgelassen. Daniela J. war damals 23 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen ist sie in Neuberesinchen, einem Plattenbauviertel am Rande von Frankfurt/Oder.

Info

Originaltitel: Die Kinder sind tot (D, 2002)
Regie: Aelrun Goette
Redaktion: Hubert von Spreti
Länge: 89 Minuten
Stereo

In Neuberesinchen ist die Arbeitslosigkeit zu dieser Zeit extrem hoch, die Menschen haben kaum Geld und wenig Kraft, ihrem scheinbar vorgegebenen Schicksal zu entrinnen. Viele träumen davon, eines Tages wegzugehen, aber nur wenige schaffen es. Auch Daniela J. gelingt die erträumte Flucht nicht. In Neuberesinchen bringt sie innerhalb von sechs Jahren vier Kinder von vier verschiedenen Männern zur Welt. Ein Kind kommt zur Oma, das jüngste wird zur Adoption frei gegeben. Die beiden mittleren Kinder bleiben bei ihr.

Daniela J., die Mutter der beiden toten Kinder, im GefäŠngnis.

Sie lernt einen neuen Mann kennen – die große Liebe, glaubt sie. Sie geht zu ihm und lässt die Kinder allein. Die beiden Jungen sterben einen qualvollen Tod. Die Nachbarn bemerken scheinbar nichts. Der Prozess gegen Daniela J. wird dann von Tumulten begleitet. Schließlich wird die junge Frau wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Doch trägt allein sie die Schuld am Tod der beiden Kinder? Hat sie ihre Kinder bewusst sterben lassen? Oder war es eine Verkettung unglücklicher Umstände, gar der grausame Schlusspunkt einer Tragödie, die sich lange vorher angekündigt hatte?

Regisseurin Aelrun Goette

Aelrun Goettes preisgekrönter Dokumentarfilm "Die Kinder sind tot“ liefert keine einfachen Antworten. Er zeigt vielmehr eine Welt, die von der Gesellschaft abgeschrieben und sich selbst überlassen ist. Er beschreibt das Leben von Menschen, die versuchen, mit einer Schuld zu leben, der sie nicht entrinnen können.

Und er setzt sich mit dem Verhältnis der Täterin zu ihrer Mutter auseinander, eine Mutter-Tochter-Tragödie, die die Hintergründe der Tat beschreibt. Aelrun Goette interessiert nicht das Spektakuläre an dem Fall. Sie vermeidet die gängigen Erklärungsmuster, die allzu oft in solchen Fällen bemüht werden, um einfache Antworten zu liefern und das Unbegreifliche zu erklären.

Ihr Film regt zum Nachdenken und zur Diskussion an. Die psychisch belastende Arbeit an dem Film hat der Filmemacherin viel abverlangt:

"Diese kleinen Kinder haben es aushalten müssen. Jetzt müssen wir wenigstens aushalten, von ihrem Schicksal zu wissen"

. (Aelrun Grotte)

Die BR-Koproduktion wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis 2004 und dem Baden-Württembergischen Dokumentarfilmpreis 2005.


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