BR Fernsehen - dorfgeschichten


177

dorfgeschichten Das Wunder von Blaibach

Blaibach, ein kleiner Ort tief im Bayerischen Wald. Wir schreiben das Jahr 2010. Öd und leer ruht der Ortskern. Bröckelnde Fassaden, leere Schaufenster allenthalben.

Stand: 16.09.2014

Auch der alte Dorfbäcker hat längst dicht gemacht. Übrig gebliebene Einwohner: 2000, Tendenz sinkend, Fremdenverkehr: rückläufig. Zukunftsaussichten: Bescheiden.

Ein Drama mit ungewissem Ausgang

Wie ein Wunder kam die Erneuerung über das brach liegende Ortszentrum.

Die Lage scheint desolat. Doch schon bald beginnt ein Revitalisierungsprozess, den die Presse nur vier Jahre später begeistert „das Wunder von Blaibach“ taufen wird. Auslöser: ein Förderprogramm der Staatsregierung namens „Ort schafft Mitte“. Ein ehrgeiziges Ortsentwicklungsprojekt nimmt seinen Anfang. Es wird sich rasch auch als klassisches Lehrstück der Kommunalpolitik erweisen. Denn viele ganz unterschiedliche Akteure mit unterschiedlichen Interessen mischen mit: Bürger, Gemeinderäte, Hausbesitzer, der beauftragte Architekt Peter Haimerl sowie diverse Behörden.

Ein spannender Städtebaukrimi mit vielen Akteuren

Granit, Ziegel, Himmel

Schließlich kommt noch ein weiterer Player dazu: der Opernsänger Thomas E. Bauer, der schon lange für sein „Kulturwald-Festival“ nach einem neuen Spielort sucht. Er verliebt sich in Blaibachs malerische Kirche, sein altes Waldlerhaus und sein barockes Schloss – und entwickelt die kühne Vision, mitten in der brach liegenden Ortsmitte ein Konzerthaus zu errichten. Mit dessen Eröffnung am 12.9.2014 ging sowohl für Architekt Peter Haimerl und seine Mitstreiter als auch für das Team des Bayerischen Fernsehens eine aufregende, fast fünfjährige Produktionszeit zu Ende. Der BR-Langzeitdokumentation von Carina Bauer gelingt es, das Abenteuer Ortserneuerung mit seinen komplexen Prozessen abzubilden und einen einzigartigen, spannenden Einblick in die nachhaltige Weiterentwicklung unserer Heimat zu bieten. 

Eine lange Geschichte mit Happy End

Ein kraftvoller Granit-Monolith thront mitten auf dem Dorfplatz.

So kann ein Konzerthaus auch aussehen. Blaibachs Zentrum ist nicht wiederzuerkennen. Der hypermoderne Kubus: ein absoluter Hingucker. Wie das zeitgemäß sanierte Bürgerhaus und das frisch herausgeputzte Waldlerhaus, die nicht nur die Blicke, sondern hoffentlich bald auch wieder Besucher anziehen. Vor allem aber für die Blaibacher selbst stellt die revitalisierte Ortsmitte eine Verbesserung der Lebensqualität dar. Das zukunftsweisende Projekt soll künftig aber auch für andere Ortsentwicklungen in strukturschwachen, ländlichen Regionen in Bayern als Blaupause dienen.

Buch und Regie: Carina Bauer / Redaktion: Sabine Reeh


177