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Albanien Traumstrände und unberührte Natur

Jeder, der sich dem Land Albanien zum ersten Mal als Tourist nähert, wird überrascht sein. Denn er wird eine vielgestaltige und imposante Landschaft vorfinden, die – wenn überhaupt – in nur wenigen Reiseführern ausführlich beschrieben ist.

Von: Michael Mandlik

Stand: 24.07.2016 | Archiv

Ein Badestrand bei Saranda | Bild: BR

Noch ist Urlaubmachen nicht gerade populär in diesem Land mit seinen hohen Bergen, den weiten Tälern und wilden Flüssen. Albanien hat nach wie vor mit einem ausgesprochenen Negativimage zu kämpfen, zum Beispiel in punkto Sicherheit.

"Unglücklicherweise hat Albanien im Moment kein gutes internationales Ansehen. Wir sind uns dessen bewusst. Doch die Situation ändert sich und wir hoffen auf eine weitere Verbesserung. Vieles an Negativem stützt sich auch mehr auf Mythen als auf die Realität. Die Sicherheit hier in Gjirokastra etwa, was Leben und Eigentum anbetrifft, ist sehr gut, wie auch überall in Albanien. Ich glaube, dass die deutschen Touristen das verstanden haben. Deshalb kommen sie immer mehr und inzwischen in großen Gruppen hierher."

Sadi Petrela, Direktor Gjirokastra-Stiftung

Gjirokastra

Dass das südalbanische Städtchen Gjirokastra nach Anlaufschwierigkeiten nun erste touristische Erfolge verbucht, ist zum einen dem rührigen Wirken Sadi Petrelas zu verdanken, der seine Heimatstadt wirtschaftlich nach vorne bringen möchte. Ausschlaggebend aber für ein markantes Ansteigen der Touristenzahlen war, dass die UNESCO den uralten Ort, die "Stadt der Steine", wie sie genannt wird, im Jahr 2005 zum Weltkulturerbe erklärt hat.

"Es sind die charakteristischen Häuser aus Stein, die Architektur, die den Touristen gefällt… aber auch die verschiedenen Souvenirartikel hier: Produkte aus Holz und Stein, vielleicht auch unsere Nationaltrachten. Sehr wichtig und imposant ist die Burg der Stadt."

Ein Einwohner

Sadi Petrela

Die ursprünglich byzantinische Festung aus dem sechsten Jahrhundert wechselte oft den Besitzer und auch noch bis heute weisen zahlreiche Relikte und Beutestücke auf der Burg auf die häufig kriegerischen Auseinandersetzungen hin – so etwa im Kanonenmuseum im Inneren der Burg.
Heute ist das Kastell neben den anderen historischen Sehenswürdigkeiten in der Stadt Teil eines Strategie- und Investitionsprogramms, das den Lebensnerv Gjirokastras erhalten soll. Denn bis Anfang des Jahrtausends noch war Gjirokastra eine sterbende Stadt, bedroht durch massive Abwanderung ihrer Bewohner ins Ausland. Doch der Wind hat sich seitdem gedreht.

"Beinahe täglich werden hier im historischen Zentrum wieder kleine Familienbetriebe gegründet, die den Touristen ihre Dienstleistungen anbieten und so auch allmählich ihre Erfahrungen mit dem Tourismus verbessern können. Gleichzeitig ist die Verweildauer der ursprünglichen Tagestouristen in Gjirokastra gestiegen. Je länger sie hier bleiben, desto besser für das Geschäft. Sie sind Motor für die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Entwicklung der Stadt."

Sadi Petrela, Direktor Gjirokastra-Stiftung

Saranda

Von der griechischen Urlaubsinsel Korfu ist es eigentlich nur ein kleiner Sprung hinüber ins albanische Küstenstädtchen Saranda. Zu kommunistischen Zeiten noch komplett abgeschottet hat sich gerade hier in Saranda mit der Öffnung des Landes hin in Richtung Westen im Tourismussektor schon Entscheidendes getan. So ist Saranda längst nicht mehr nur bei den Landsleuten aus Albanien und dem Kosovo als Badeort beliebt. Täglich mehrmals landen inzwischen Urlauber aus Korfu als Tages- beziehungsweise Kurzzeittouristen an, auch, um von den vergleichsweise sehr günstigen Preisen im albanischen Saranda zu profitieren. Im Moment erfreut sich der Badeort bei Besuchern aus Skandinavien und der USA besonderer Beliebtheit.

"Wir waren mehrere Male in Griechenland, in der Türkei und in Spanien. Das aber ist das erste Mal in Albanien, also eine neue Erfahrung."

Eine schwedische Touristin

"Ich möchte ein wenig hier in Saranda bleiben, das nette Wetter, die Kaffeebars, die Restaurants und den Strand genießen…"

Ein Tourist aus den USA

Aristotel Bita

Und weil man die Badegäste nicht nur für einen Tag, sondern für länger in Saranda haben will, gibt es nun ehrgeizige Pläne: einen eigenen Flughafen zum Beispiel, der mit dem gegenwärtigen auf Korfu konkurrieren soll.

"Warum kommen denn die Touristen nach Saranda, so kann man fragen? Sie kommen aus einem bekannten Urlaubsland wie Griechenland, von einer bekannten Insel wie Korfu, um zusätzlich ein sehr nahe liegendes anderes Land, Albanien, zu besuchen. Unser Ziel ist es aber, diesen Prozess umzukehren. Das heißt, die Touristen sollen hier bei uns in Saranda landen, um dann von hier aus Griechenland wie etwa die Insel Korfu zu besuchen, denn Albanien ist insgesamt viel günstiger für die Touristen. Das sind unsere strategischen Pläne für den Tourismus in Saranda."

Aristotel Bita, Behördlicher Tourismusbeauftragter Saranda

Doch so etwas hat längst auch Spekulanten auf den Plan gerufen. In kürzester Zeit und oftmals ungenehmigt wurden Gebäude aus dem Boden gestampft. Die Hoffnung auf schnelles Geld mit Massentourismus hat die gesamte Stadt beinahe aus den Fugen gebracht.

"Ja, es gibt Probleme, darüber gibt es gar keine Diskussionen. Waren es in Saranda früher nur 12.000 Einwohner, so leben hier heute über 55.000 Menschen. Die Zerstörung des Stadtbildes, das heißt, diese ganze Bautätigkeit ohne jegliche Kriterien – das hat das Ansehen der Stadt beschädigt…"

Aristotel Bita, Tourismusbeauftragter Saranda

Und dann gibt es noch ein weiteres, zentrales Problem, das ganz Albanien schnell in den Griff bekommen muss, will man potentielle Urlauber nicht schon im Ansatz wieder verprellen: der an vielen Stellen schon rücksichtslos zu nennende Umgang mit der Natur. Wilde Müllkippen vielerorts und auch an den Stellen, an denen man eigentlich Ehrfurcht vor der Schönheit der Natur vermuten würde. Doch die Dringlichkeit der Abhilfe scheint inzwischen erkannt – im ganzen Land wird nun mehr und mehr investiert in zentrale Mülldeponien und Entsorgungseinrichtungen.
In Urlaubsorten wie Saranda, dessen zukünftige Entwicklung zu 100 Prozent an einen prosperierenden Tourismus gebunden ist, hat man längst erkannt, dass ohne einen funktionierenden Umweltschutz alles mitsamt den bislang getätigten Investitionen ganz schnell den Bach runtergehen kann. Also hat man auch staatlicherseits im Bereich Wasserreinhaltung vergleichsweise schnell reagiert.

"Alle Untersuchungen, die wir jetzt unternommen haben, sagen aus, dass unser Meerwasser sehr sauber ist. Denn wir haben endlich die Kläranlage in Betrieb genommen, die das ganze verschmutzte Wasser in ein Hinterland befördert, wo es entsprechend bearbeitet und gereinigt wird."

Aristotel Bita, Tourismusbeauftragter Saranda

So gesehen haben die Tourismusplaner mit dem wertvollsten Kapital Albaniens, einer unvergleichlich schönen und vielfach noch unverbauten Natur, eigentlich alle Karten in der Hand, das Land zu einem begehrten Urlaubsziel in der Mittelmeerregion zu machen, doch hoffentlich ohne gleichzeitig Traumstrände wie diesen, wie schon so oft zuvor geschehen, durch ungezügeltes Profitdenken für immer zu zerstören.


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Oliver Schumacher, Sonntag, 24.Juli 2016, 17:28 Uhr

1. Albanien

Ich kann Ihrem Beitrag über Albanien nur positiv beipflichten. Im Mai 2010 hatte ich wegen der beruflichen Tätigkeit eines Familienmitgliedes in Albanien die Gelegenheit zwei Wochen dort zu verbringen und das Land zu bereisen. So u.a. auch Gjirokastra uns Saranda. Das Land ist wegen seines Reliefs und Klimas sowie der traumhaften Strände, gemütlichen Städte und gastfreundlichen Menschen jedem zu empfehlen, der sich aktuell Gedanken über seine Urlaubsplanung macht und nicht in überfüllten und überteuerten Touristenhotspots andernorts ausgenommen werden will. Pluspunkte außerdem: Tolle Kaffeespezialitäten in Cafés und Shopping... ;-)