BR Fernsehen - EUROBLICK


0

Finnland Tödliche Gefahren im Verkehr

Elche sind nicht nur die größten Tiere in Finnland. Es gibt auch ziemlich viele davon. Grob geschätzt 130.000 leben in den Wäldern. Und fühlen sich dort, fast ohne natürliche Feinde, auch ziemlich wohl und vermehren sich stark.

Von: Heiner Boeck

Stand: 26.11.2017 | Archiv

Ein Elch | Bild: BR

Und da beginnen die Probleme: Finnlands Waldbesitzer finden es nämlich gar nicht witzig, wenn die Elche ihnen die Jungpflanzen abknabbern. Die hungrigen Tiere richten große Schäden an, klagen sie. Und dann auch noch die Gefahren im Straßenverkehr: Elche überqueren die Fahrbahn, wann sie es wollen.

Und das geht nicht immer glimpflich aus. Rund 1500 solcher Unfälle passieren in Finnland pro Jahr – eine tödliche Gefahr auch für den Menschen. Um den Elchbestand zu kontrollieren, blasen die Finnen regelmäßig zur Jagd: 58.000 Tiere sind in diesem Jahr zum Abschuss frei gegeben.

Sieben davon darf diese Jagdgesellschaft schießen, hier in der Nähe von Äänekoski im Südosten des Landes: 20 Jägerinnen und Jäger. Wer wo steht, ist genau festgelegt – keine Elchjagd ohne Plan.

Damit sie sich nicht gegenseitig gefährden tragen alle Warnkleidung statt Tarnkleidung. Elchhunde wie Essi sollen die Tiere aufscheuchen und zu den Jägern treiben. Damit sie in den finnischen Wäldern nicht verloren geht, trägt die Hündin einen Sender.

Mirja Huurinainen

Mirja Huurinainen geht seit zehn Jahren zur Jagd. Sie ist unterwegs zu ihrem Anstand. So heißt die Stelle, an der sie nach den Elchen Ausschau halten wird. Auch wenn die Jäger eine Kette bilden, auf seinem Posten ist jeder erst mal allein, teilweise über Stunden.

"Ich liebe es, mich in freier Natur zu bewegen, besonders in der Stille des Waldes. Da kann man seinen Gedanken nachhängen."

Mirja Huurinainen, Jägerin

Mirja muss die Konzentration hoch halten. Jede Bewegung, jedes Geräusch im Gehölz könnte ein Elch sein. Pauli Partanen hat seinen Platz ganz in der Nähe. Jagdhündin Essi hat ein paar Elche aufgescheucht und treibt sie auf den erfahrenen Jäger zu. Blattschuss – das einjährige Tier ist sofort tot. "Melde, ein Elchkalb erlegt." Nach den Glückwünschen von Mirja muss Pauli den toten Elch sofort ausbluten lassen. Jagdleiter Pasi bringt den sogenannten "Bruch", einen kleinen Zweig für die Mütze als Zeichen für die erfolgreiche Jagd. Der Schnaps gehört auch zur Tradition. Direkt danach wird der Elch aufgebrochen und ausgeweidet.

"Das hier wäre sicher noch eine schöne große Elchkuh geworden. Aber um unsere übermäßigen Bestände zu regulieren, muss man eben auch Kälber bejagen."

Pauli Partanen, Jäger

Alle helfen mit, das etwa 200 Kilo schwere Jungtier aus dem Wald zu ziehen. Nur Pauli darf mit seiner Jagdbeute mitfahren.


0