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Norwegen Freie Fahrt für saubere Autos

Brennstoffzellenautos: in Deutschland weitgehend unbekannt – in Norwegen bereits voll im Straßenverkehr integriert. Nicht nur die Natur profitiert von dem umweltfreundlichen Antrieb, sondern auch die Autohalter.

Von: Martina Schuster und Johannes Thürmer

Stand: 25.03.2018 | Archiv

Tankdeckel | Bild: BR

Wir sind in Oslo. Hier lebt und arbeitet Birgit Liodden. Und sie liebt wie viele Norweger deutsche Autos. Schon ihr Großvater schwor auf den VW Käfer:

"Ich bin immer deutsche Autos gefahren: Volkswagen, Audi, Mercedes. Das ist mein erstes asiatisches Auto. Ich hätte nie gedacht, jemals ein nicht-deutsches Auto zu fahren. Mein Großvater würde sich im Grab umdrehen."

Birgit Liodden

Birgit Liodden

Birgit fährt jetzt einen Toyota Mirai, ein Brennstoffzellen-Fahrzeug, das mit Wasserstoff fährt, eine Antriebsart, die derzeit kein deutscher Automobilhersteller im Serienprogramm hat. Dabei sind diese Autos extrem umweltfreundlich und werden in Norwegen deswegen stark gefördert. Aus dem Auspuff kommen keinerlei schädliche Abgase – nur Wasserdampf.

Mit gutem Gewissen Auto fahren. Für Birgit und ihre Familie ist das nicht der einzige Grund, warum sie sich für diese Art von Auto entscheiden haben:

"Mit einem Wasserstoffauto darf ich auf der Busspur fahren und kostenlos auf öffentlichen Parkplätzen parken. So bin ich schneller und billiger unterwegs als mit anderen Autos."

Birgit Liodden

Gerade die Nutzung der Bus- und Taxispur ist in Oslo ein echter Vorteil. Birgit erspart sich damit täglich eine Stunde im Stau. Ein Vorteil, der nur für Wasserstoffautos gilt, nicht für batterie-elektrische Fahrzeuge, denn davon gibt es hier schon mehr als die Ladeinfrastruktur überhaupt verkraften kann. Auch bei der Anschaffung kommt der Staat den Norwegern entgegen.
Wir sind bei Birgits Autohändler: er erklärt, dass beim Kauf eines Brennstoffzellenautos kaum Steuern anfallen. So verzichtet der Staat zum Beispiel auf die Mehrwertsteuer und andere Abgaben. Damit kostet Birgits Auto hier um die 50.000 Euro – kein Schnäppchen, aber fast 30.000 Euro weniger als in Deutschland.

"Wir warten darauf, dass die Deutschen Wasserstoffautos auf den Markt bringen. Es wäre für alle gut, wenn es eine größere Auswahl an Fahrzeugen gäbe, außerdem käme dann der Ausbau des Tankstellennetzes zügiger voran. Also, wir würden mehr Wettbewerb begrüßen und hoffen sehr, dass auch die Deutschen bald mit Fahrzeugmodellen kommen."

Espen Olsen, Toyota Oslo

Die norwegischen Autofahrer jedenfalls wären interessiert. Denn statt auf Benziner und Dieselfahrzeuge setzt man hier zunehmend auf Elektroautos. Bereits die Hälfte aller neuzugelassenen Fahrzeuge ist elektrisch. und neben den klassischen Batteriefahrzeugen wollen die Norweger auch immer mehr Autos mit Brennstoffzellen, die aus Wasserstoff den Strom für den Antrieb erzeugen.

An einer Tankstelle treffen wir Roger Hertzenberg: Er ist bei einer großen norwegischen Tankstellenkette für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur zuständig und zeigt uns, wie einfach das Tanken der Zukunft ist: in drei Minuten ist der Tank voll – gezahlt wird per App.

Roger Hertzenberg

Hergestellt wird der Wasserstoff hier aus Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Sie liefern den Strom für eine sogenannte Elektrolyseanlage, die aus Wasser den Wasserstoff erzeugt. Andere Tankstellen bekommen die nötige Energie aus den zahlreichen norwegischen Wasserkraftwerken. Alles bestens also? Fast. Noch fehlen die Autos an den neu gebauten Tankstellen:

"Der norwegische Markt ist bereit für Brennstoffzellenfahrzeuge, doch es gibt nur wenige Modelle: Toyota und Hyundai. Wir sind enttäuscht und vor allem überrascht, dass die großen deutschen Autohersteller keine Autos auf den Markt bringen können."

Roger Hertzenberg, Uno X Hydrogen

Ganz anders die asiatischen Autohersteller: Wir sind in Südkorea bei Hyundai. Dort zeigt man uns den neuen Nexo, schon das zweite Brennstoffzellenserienmodell des Unternehmens. Hyundai setzt konsequent auf Wasserstoff:

"Wir alle wollen eine saubere Umwelt haben. Und wir alle haben Probleme mit den Treibhausgasen. Deshalb müssen wir zu alternativen Energien wechseln, die unserer Umwelt nicht schaden."

Saehoom Kim, Hyundai

Brennstoffzelle in einem Fahrzeug

Die Reichweite des Nexo liegt übrigens bei 800 Kilometern pro Tankfüllung – kein Vergleich also zu einem batteriebetriebenen Elektrofahrzeug.

Zurück in Norwegen: Auch Birgit Liodden würde in Zukunft gerne wieder ein deutsches Auto fahren. Doch bis es soweit ist, wird sie wohl weiterhin in einem Japaner unterwegs sein.


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Georg Alois Bauer, Samstag, 31.März 2018, 21:22 Uhr

1. Elektromobilitätauf Basis von Brennstoffzellen und Wasserstoff

Wasserstoff ist gemäß Yules Verne im Jahr 1870 die Energie von morgen,, aber heute hat dieses Morgen begonnen. Ich selbst konnte bei dem deutschen Elektolyseur Hersteller KUMATEC in Thüringen eine Hyundai x 35 fahren. Ein großes Erlebnis. Und vor allem zeigt es dass auch in Deutschland die Zeit reif ist für die Umstellung auf Brennstoffzellenfahrzeuge, Daimler hatte lange vor den Asiaten die Brennstoffzellen Technologie fertig entwickelt! Aber man hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und auch nicht die Gefahr für Deutsche Arbeitsplätze.
Auf alle Fälle ist es ein großer Verdienst der Norwegischen Regierung die Brennstoffzellen Technologie als einzig richtige Basis für die Elektro- Mobilität so zu fördern wie sie es Tut, Ich hoffe sehr, dass aich in Deutschland bald die Weichen in diese Richtung gestellt werden, die Lösung mit den Batterie getriebenen Fahrzeugen wird sicher nur für eine Übergangszeit gut sein.