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Rumänien Bärenjagd verboten

Es sind Szenen wie diese, die die Menschen in Rumänien immer wieder in Angst und Schrecken versetzen. Zum ersten Mal hat es nun auch Sibiu, Hermannstadt getroffen: Ein wilder Bär rennt unkontrolliert mitten in der Stadt herum.

Von: Tamara Link

Stand: 20.11.2016 | Archiv

Ein Bär mit Beute | Bild: BR

Cristina Stark

Die Polizei ist hilflos, erschießt das Tier anstatt es zu betäuben. Tierschützer protestieren.

"Der Bär hätte nicht erschossen werden, müssen weil er meiner Ansicht nach keine Gefahr für die Menschen darstellte. Es hätte ein leichtes sein müssen ihn zu betäuben."

Cristina Stark, Tierschützerin

Ioan Tomoiagă

Die Polizei erschießt ein wehrloses Tier. So einfach wie es scheint, ist diese Geschichte jedoch nicht. Die ländliche Bevölkerung leidet massiv unter den Bären. Wir besuchen Ioan Tomoiagă. Er lebt rund 30 Kilometer von Sibiu entfernt und führt uns an die Stelle auf seinem Maisfeld, an der ihn vor drei Jahren ein Bär angegriffen hat.

"Er hat versucht mich in den Kopf zu beißen, aber nur meinen Hut zwischen die Zähne bekommen. Und mit dem Hut noch im Maul hat er sich dann in meinem Arm verbissen und versucht mich weg zu zerren. Ich habe nach ihm getreten, aber er hat sofort wieder angegriffen und mich zu Fall gebracht, indem er in meinen Oberschenkel gebissen hat. Aber dann konnte ich ihm mit der rechten Hand so stark auf die Schnauze hauen, dass er geblutet und von mir abgelassen hat."

Ioan Tomoiagă, Bärenopfer

Ioan Tomoiagă zeigt uns seine Verletzungen, die ihm fast das Leben gekostet hätten: Als ihn ein Imker aus der Gegend findet, ist er bereits bewusstlos. Fast alle Bauern aus der Gegend kennen solche Fälle oder haben sie selbst erlebt. Im harmlosen Fall töten die Bären ihre Schafe oder Kühe, im schlimmsten greifen sie die Menschen selber an. Schadensersatz gibt es keinen, aber wer einen Bären tötet, muss mit bis zu 40.000 Euro Strafe rechnen.

Pompil Varga

Bären schießen durften bislang nur sie, die Mitglieder des Jagdverbands von Sibiu, zwei Mal im Jahr und gemäß einer strengen Abschussquote, die für jede Saison neu berechnet wird. In diesem Herbst liegt sie bei Null.

"Nicht die Vermehrung der Bären ist das Problem, sondern die geringe Abschussquote, die bewilligt wird. Sie ist der Grund dafür, dass wir in unseren Jagdrevieren das Gleichgewicht nicht mehr halten können."

Pompil Varga, Vorsitzender des Landkreisverbands der Jäger Sibiu

Bären in Menschennähe sind problematisch – darin ist man sich einig. Das rumänische Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft prüft die Abschussquoten nun erneut. Eine Lösung des Konflikts wird es sobald jedoch nicht geben. Bären bleiben für die einen schützenswerte Tiere und für die anderen wilde Bestien, die grausam töten.


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