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Schottland Weltoffen, cool und traditionsbewusst

Mit dem Themenjahr "Jahr der Jugend 2018" wird die junge Generation des Landes ins Rampenlicht gestellt und jungen Talenten zahlreiche Möglichkeiten eröffnet, Schottlands Zukunft noch mehr mitzugestalten.

Von: Birgit Muth

Stand: 01.07.2018 | Archiv

Fotografin | Bild: BR

In Schottland ist die Vergangenheit so nah, dass sie regelrecht zu spüren ist. Zahlreiche Schlösser und Burgen haben Jahrhunderte überdauert, beeindruckende und vielfältige Landschaften wurden vor Millionen von Jahren durch Gletscher geformt. Bei unserer Fahrt durchs Land erleben wir Natur und Kultur ganz nah beieinander.

Voller Leben ist die mittelalterliche Altstadt Edinburghs im Süden des Landes, gleichermaßen beliebt bei Jung und Alt. Und wenn das schottische Wetter sich von seiner besten Seite zeigt, gibt es draußen in den Cafés und Pubs kein Plätzchen mehr. Und wer es gerne spooky und gruselig mag, kann sich auf Harry Potters Spuren begeben, die Autorin J.K. Rowling fand hier viele Motive.

Symbol der Stadt: Edinburgh Castle. Die Burg verkörpert Schottlands Geschichte, beherbergt die schottischen Kronjuwelen und nicht zuletzt den "Stein der Vorsehung", um den sich viele Legenden ranken.

Robyn Braham

Wir fahren Richtung Norden in die Gegend um Aberdeen. In Schottland standen einst 3000 Burgen und Schlösser. Viele Burgen befinden sich immer noch im Privatbesitz jahrhundertealter Adelsfamilien. Die anderen wurden verkauft und werden entweder von Historic Scotland oder dem National Trust for Scotland verwaltet und gepflegt, so auch Fyvie Castle. Dort sind wir mit Robyn Braham verabredet. Sie arbeitet für die gemeinnützige Wohltätigkeitsorganisation "National Trust for Scotland". Für sie ist Geschichte alles andere als verstaubt, in den verschiedensten Anwesen dokumentiert die Fotografin das wertvolle Interieur:

"Für mich ist es sehr wichtig, bei der Bewahrung unserer Geschichte dabei sein zu können und das Ganze auch zu dokumentieren. Und außerdem: Jetzt will ich nur mehr das in meiner eigenen Wohnung und kein Ikea mehr."

Robyn Braham, Fotografin National Trust for Scotland

Robyn ist von ganzem Herzen Schottin, wie sie uns verrät, aber eben nicht nur auf sich konzentriert:

"Wir wollen ein Teil der Welt sein. Wir wollen nicht nur Innenschau betreiben und über uns nachdenken. Ich bin der Meinung, die meisten jungen Leute wollen reisen und wollen zu einem Land gehören, von dem positive Energie ausgeht."

Robyn Braham

Euan Smillie

Die nächste Station ist Inverness, eine Stadt an der Nordostküste Schottlands und das kulturelle Zentrum der Highlands. Inverness bedeutet auf gälisch, der alten keltischen Sprache: "Mündung des Ness". Wobei wir nicht zu Nessie, dem legendären Ungeheuer, wollen. Wir sind mit einem jungen professionellen Geiger und echten Highlander verabredet: Der 23-jährige Euan Smillie spielt seit vier Jahren in der Band "Elephant Sessions", die es inzwischen nicht nur national, sondern auch international in Radio- und Fernsehprogramme geschafft hat. Wie die alten Schlösser und die sensationelle Natur zählen junge Leute auch die traditionelle Folkmusik zu ihrem Erbe, das sie gerne in die Welt hinaustragen.

"Ich fühle in der Tat wie ein Highlander von heute, und die sind nicht so traditionell, wie man vielleicht denken könnte. Wir leben immer noch in ländlicher Umgebung, spielen immer noch traditionelle Musik. Das ist zwar eine sehr umtriebige Gegend, aber hauptsächlich entspannt."

Euan Smillie, Geiger, Band Elephant Sessions

Und wenn uns Euan dann zum Seeungeheuer Nessie führt, wissen wir auch, dass die Schotten nicht alles ganz ernst nehmen. Ja, vielleicht sehen wir sie das nächste Mal.


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