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Rumänien Graf Kalnoky und seine Familiengüter

Nur selten haben die beiden noch Zeit für eine traditionelle Schlittenfahrt durch die Berge Transsilvaniens: Graf Tibor Kalnoky und seine Frau Gräfin Anna.

Von: Till Rüger

Stand: 08.03.2015 | Archiv

Der Sommersitz Miclosoara | Bild: BR

Graf Kalnoky ist der 24. in der Ahnenreihe. Aufgewachsen in Deutschland, Frankreich und den USA hat er sich gegen eine Karriere als Pharmamanager entschieden, um den Familienbesitz in Rumänien wieder aufzubauen.

Graf Tibor Kalnoky

Graf Tibor Kalnoky nimmt uns mit nach Miclosoara, seinem neuesten Projekt. Hier war einst der Sommersitz der Grafen Kalnoky, erbaut im 16. Jahrhundert.

Das Jagdschloss wurde während des Kommunismus enteignet und verfiel. Nach der demokratischen Revolution in Rumänien 1989 bekam die Familie Kalnoky es zurück.

"Das Projekt heißt 'Das lebendige Museum Transsilvaniens hier in Siebenbürgen.' Das bedeutet, dass wir das Haus so wieder herrichten werden, als wenn es ein Zuhause wäre. Und der Besucher des Museums kann sich dann innerhalb der Räumlichkeiten bewegen, als wenn er Gast der Familie wäre."

Graf Tibor Kalnoky

Der größte Raum im Schloss war einst auch der Gerichtssaal. Die Grafen Kalnoky waren die Obersten Richter auf ihren Ländereien. Zwei der 25 Räume sind schon mal provisorisch eingerichtet.

Der damalige österreichische Kaiser hat Samuel Kalnoky aus Dankbarkeit für seine treuen Dienste in den Grafenstand erhoben.

Von mehreren Stiftungen kommen insgesamt über eine Million Euro, um das Schloss wieder bewohnbar zu machen. Nach der Restaurierung können dann Gäste hier übernachten und, wenn sie wollen, auch nach geheimen Gängen suchen.

"Sie sehen hier: Man merkt eigentlich nichts, wenn Sie durchlaufen. Man hört nur, dass es hohl ist, da drunter. Und hier kann man in den Keller hinunter."

Graf Tibor Kalnoky

Graf Kalnoky will seine Schlösser und Besitzungen wieder für die Allgemeinheit zugänglich machen, auch als Landhotels: Übernachten mit transsilvanischem Flair, denn Mensch und Natur stehen hier noch im Einklang, heißt es. Das mache das Lebensgefühl in den Karpaten so einzigartig.

Stammsitz der Kalnokys in Köröspatak

Und dann gibt es noch einen ganz besonderen Ausflug: Gräfin Anna Kalnoky lädt ein zum Ausritt. Die Gräfin zeigt uns den Stammsitz der Kalnokys in Köröspatak. Bisher fehlt Geld für die Renovierung, aber auch hier soll irgendwann wieder Leben einziehen.

Bevor sie das enteignete Schloss zurückbekam, war es Sitz der lokalen Kommunistischen Parteispitze. Bis heute prangt über dem Eingang ein Wahlspruch aus dem Kommunistischen Manifest: "Proletarier aller Länder vereinigt euch."

Einer des prominentesten Touristen ist Prinz Charles. Er besucht jedes Jahr die Karpaten, denn einer seiner Vorfahren kam aus Transsilvanien. Die Grafen Kalnoky verwalten den Besitz des britischen Thronfolgers in Rumänien. Nur ausnahmsweise dürfen wir mit der Kamera das Ferienhaus des Prinzen besichtigen.

"Sie können sich vorstellen, dass er nicht so viel Zeit hat, aber er besteht darauf einmal im Jahr hier zu sein. Er genießt die Natur, es wird viel gewandert, vor allem einfach vom Haus aus zu Fuß losgelaufen und am Abend wieder zurück."

Graf Tibor Kalnoky

Charles widmet sich hier einer seiner Leidenschaften: der Botanik. Er sammelt und katalogisiert die Pflanzen der Region fast ohne offizielle Begleitung; nur Sicherheitsbeamte sind immer dabei. Erst 2010 hat er die vier Gebäude erworben und renovieren lassen.

"Also, hier am Nachmittag sitzt man hier, auch oft draußen in einem Gebäude, das offen ist, und da wird dann auch Tee getrunken."

Graf Tibor Kalnoky

Inzwischen können auch ganz normale Gäste Übernachtungen buchen – sogar im Schlafzimmer des Prinzen.

"Wir versuchen, alle Gäste gleich zu behandeln. Er ist ja auch ein sehr einfacher Mensch und er liebt ja die Einfachheit, wie man auch an diesem Ort merkt."

Graf Tibor Kalnoky

Das Wappen des Prince of Wales prangt in jedem seiner Zimmer. Man ist stolz darauf, dass Prinz Charles sich gerade Transsilvanien als sein Urlaubdomizil ausgesucht hat.


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