BR Fernsehen - Frankenschau


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Buchhalter der Natur Unterwegs mit dem Biotopkartierer

"Es geht bergab mit der Artenvielfalt, auch bei den Pflanzen." - gegen diese Aussage regt sich inzwischen kaum noch Widerspruch. Aber wer kann es belegen? Otto Elsner, Biologe und Biotopkartierer seit über 30 Jahren. Etwa in einem halben Dutzend fränkischer Landkreise hat er Flächen begutachtet, stets auf der Suche nach seltenen und bedrohten Pflanzen in seiner Heimat, am Haßberg-Trauf in Unterfranken.

Stand: 01.08.2024

Buchhalter der Natur: Unterwegs mit dem Biotopkartierer

Seit fast 40 Jahren erfasst Otto Elsner die Artenvielfalt der Natur. Der Biologe und Biotopkartierer zieht durch die Flure seiner Heimat in Unterfranken und sucht nach seltenen und bedrohten Pflanzen. Vor der eigenen Haustür beginnt für ihn der Artenschutz: In seinem Garten fördert er alte Dorfpflanzen wie Katzenminze, Zaunrübe und Herzgespann. Doch in den Dörfern der Haßberge sind diese Pflanzen fast verschwunden.

Schon 1993 haben wir Otto Elsner bei seiner Arbeit begleitet. Im Auftrag des Freistaates Bayern erfasste er seltene und schützenswerte Pflanzenarten und legte so die Grundlage für den staatlichen Naturschutz. Damals belächelt, sind seine Beobachtungen heute von großer wissenschaftlicher Bedeutung. Er kämpft gegen die intensive Düngung und den chemischen Pflanzenschutz, die die Artenvielfalt zerstören. In traditionellen Getreideäckern wächst nur noch Getreide, während Blühflächen, die Landwirte als Kontrastprogramm anlegen, zeitlich begrenzt sind und die Artenvielfalt nur vorübergehend fördern.

Otto Elsner sieht die Lösung in einer nachhaltigen Landwirtschaft. Landwirte wie Bio-Milchbauer Thomas Wagner setzen auf ertragsschwache, dünger- und chemiefreie Äcker. Dafür erhalten sie staatliche Unterstützung. Wagner wird von Kollegen belächelt, doch Elsner weiß: Solche Landwirte sind ein Glücksfall für die Natur. Trotz der Herausforderungen bleibt Elsner optimistisch. Mit 71 Jahren hat er einen neuen Vertrag als botanischer Gebietsbetreuer erhalten und setzt seine Arbeit als "Buchhalter der Natur" fort. Besonders Mut schöpft er aus Äckern, die der Landkreis gekauft hat, wo er Ackerwildkräuter sprießen lässt und unermüdlich für mehr solche Biotope wirbt.


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