Historie Der Gemeindebau in Wien
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1900
1900
In Wien leben im Jahr 1900 v.a. aufgrund hoher Zuwanderung über zwei Millionen Menschen. 300.000 haben keine Wohnung. Private Miethäuser mit Wohnungen ohne fließendem Wasser und WC werden gebaut. Die Mieten sind hoch, die Wohnungen überbelegt, es gibt viel Obdachlosigkeit, viele Wiener müssen sich sogar ein Bett teilen. Die Wohnsituation in Wien ist eine der schlechtesten in ganz Europa. Krankheiten breiten sich aus.
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1919
1919
Nachdem die Forderung der Wiener Sozialdemokraten nach kommunalen Mietwohnungen im Jahr 1914 noch gescheitert ist, wird 1919 die erste größere Wohnsiedlung gebaut. Sie gilt als erster kommunaler Reihenhaus-Wohnbau der Stadt Wien. Es gibt sogar Gärten, die für die Selbstversorgung angelegt sind.
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1923
1923
Ab 1923 wird mit Hilfe der Wohnbausteuer, die besonders Luxushäuser belastet, das erste kommunale Wohnbauprojekt verwirklicht. 25.000 Wohnungen will Wien innerhalb von fünf Jahren bauen. Immer mit dabei: großzügige Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Büchereien, Spielplätze oder Waschküchen. Die Wohnungen werden erstmalig in Wien nach einem transparenten Punktesystem vergeben.
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1926
1926
Schon 1926 ist das erste Wohnbauprogramm erfüllt. Der zweite Schritt sieht 30.000 Gemeindewohnungen vor.
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1934
1934
Bis 1934 werden 61.175 Wohnungen in 348 Wohnhausanlagen und 5.227 Wohnungen in 42 Reihenhaussiedlungen freigegeben. Endlich kann sich auch die unterste Schicht eine angemessene Wohnung leisten. Jede zehnte Wienerin und jeder zehnte Wiener wohnen in einem Gemeindebau, wobei die Mietkosten nur 6 – 8 % eines durchschnittlichen Arbeitereinkommens ausmachen.
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1937
1937
Wien baut aber nicht nur selbst, sondern fördert auch Bauträger, die sich dann zu niedrigen Mieten verpflichten – meist sind das Genossenschaften oder andere gemeinnützige Unternehmen
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1945
1945
Nach dem zweiten Weltkrieg sind in Wien 87.000 Wohnungen zerstört und 35.000 Menschen obdachlos. Trotz Rohstoffmangels wird wieder gebaut – u.a. mit Hilfe des 1949 eingerichteten Wohnhauswiederaufbaufonds.
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1950
1950
1950 wird für die über 55.000 Wohnungssuchenden ein Schnellbauprogramm ins Leben gerufen. Es entstehen tausende, kleine, zusammenlegbare „Duplex-Wohnungen“.
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1951
1951
1951 wird die 100.000ste Wohnung seit 1923 fertiggestellt.
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1960
1960
Nachdem der Wiederaufbau abgeschlossen ist, werden in den 1960er-Jahren im Durchschnitt 9.000 neue Gemeindewohnungen pro Jahr gebaut.
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1969
1969
1969 ist die 100.000ste Wohnung seit Ende des Zweiten Weltkrieges fertiggestellt.
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1970
1970
In den 1970er-Jahren werden im Jahr noch 3.000 neue Wohnungen gebaut – denn die Wohnungsnot ist so gut wie behoben. Das Budget verschiebt sich in Richtung Stadterneuerung und Wohnhaussanierung. Insgesamt 150.000 Wohnungen sind seit dem zweiten Weltkrieg entstanden.
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1980
1980
In den 1980er-Jahren werden im Durchschnitt 10.000 Wohnungen pro Jahr saniert.
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1990
1990
In den 1990er-Jahren startet Wien aufgrund erneuter Zuwanderung aus den östlichen Nachbarländern eine neue Wohnbauoffensive. Die Stadt fördert bis zu 10.000 Neubauwohnungen pro Jahr. Die Wohnungsqualität hat sich in Wien durch Wohnungssanierungen und Neubauten stark verbessert.
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2015
2015
Derzeit gibt es 220.000 Wohnungen im Gemeindebau und 200.000 Wohnungen wurden von der Stadt gefördert und haben deswegen dauerhaft niedrige Mieten.
Die Stadt Wien hält immer mindestens 2 Mio m2 Grund vor, um darauf geförderten Wohnbau zu ermöglichen. Wird ein Grundstück bebaut, werden wieder neue Flächen zugekauft.
Noch immer gibt es jede Menge Bauflächen, auf denen zurzeit rund 7.000 geförderte Wohnungen pro Jahr entstehen. -
2015
2015
Die Stadt Wien hat im Jahr ein Budget von mehr als 600 Millionen Euro für den geförderten Wohnungsbau – wovon mehr als 300 Millionen Euro für den Neubau und gut 200 Millionen für Sanierungsmaßnahmen ausgegeben werden. Der Rest fließt in Mietzuschüsse für Einzelhaushalte. Die Sanierungsmaßnahmen werden vor allem im privaten Wohnungsbereich eingesetzt.