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Liselotte Pulver Die, die trotzdem lacht

Ihr ansteckendes Lachen war ihr Markenzeichen - seit Lilo Pulver mit 21 Jahren zum ersten Mal vor der Kamera stand. Die Schweizerin brachte gute Laune ins deutsche Fernsehen der Nachkriegsjahre. Und dafür liebt ihr Publikum die 85-Jährige heute noch.

Stand: 11.12.2014 | Archiv

"Ohne sie ist das Filmen halb so lustig", sagte der legendäre Theatermann und Mephisto-Darsteller Gustaf Gründgens, ihr Partner in "Das Glas Wasser". Mit ihrem berühmten Lachen verzauberte Lilo Pulver nicht nur ihn, sondern ein Millionenpublikum. Ihr Kinodebüt gab sie 1950 in dem Film "Föhn". Mit Kurt Hoffmanns Liebesgeschichte "Ich denke oft an Piroschka" wurde sie fünf Jahre später zum Star.

Der Trost der Schweizer Träumerin

Lilo Pulvers Schwester Corinna schrieb in ihrer Biografie über den Publikumsliebling: "Das damals bis ins Innerste erschütterte deutsche Volk ließ sich nur zu gern von einer Schweizer Träumerin trösten, die dem Ernst der Stunde nichts anderes entgegenzusetzen hatte als ein hartnäckiges Lachen". Ob in der "Zürcher Verlobung", in "Heute heiratet mein Mann", in "Helden" oder im "Wirtshaus im Spessart", Lilo Pulver verbreitete gute Laune - und genau das war es, was das Publikum am meisten brauchte.

Ihre Fähigkeiten als Charakterdarstellerin zeigte sie vor allem in Billy Wilders Satire "Eins, zwei, drei", in der Diderot-Verfilmung "Die Nonne", in "Das Spiel war sein Fluch" an der Seite von Gérard Philipe oder in Douglas Sirks "Zeit zu leben und Zeit zu sterben". Mitte der 60er-Jahre wechselte sie wie viele zum Fernsehen, wo sie unter anderem sieben Jahre lang zusammen mit Manfred Krug in der "Sesamstraße" zu sehen war. Zuletzt holte sie Sönke Wortmann für seine Hera-Lind-Adaption "Das Superweib" 1995 vor die Kamera. In "Die Zürcher Verlobung - Drehbuch zur Liebe" übernahm sie 2007 eine Gastrolle.

Lilo lacht - trotzdem

Lilo Pulver stellt ihr Buch im Jahr 2000 auf der Frankfurter Buchmesse vor.

Nachdem Pulver 1961 den Schauspieler Helmut Schmid geheiratet hatte, wurde sie sieben Jahre später Mutter. Ihre Tochter Mélisande litt an Schizophrenie, war drogenabhängig und nahm sich 1989 das Leben. Ein Jahr später veröffentlichte Pulver das Buch "... wenn man trotzdem lacht". Ihr Humor half ihr immer wieder durch dunkle Lebensabschnitte. 1992 starb ihr Mann, sechs Jahre später erschien ihr zweites Buch "Bleib doch noch ein bisschen".



2007 wurde die Schauspielerin mit der "Goldenen Kamera" für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Filmografie (Auswahl):
JahrTitel
2007Die Zürcher Verlobung - Drehbuch zur Liebe
2004René Deltgen - Der sanfte Rebell
1995Das Superweib
1967Herrliche Zeiten im Spessart
1966Blüten, Gauner und die Nacht von Nizza
1965Hokuspokus - oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden?
1965/66Die Nonne
1962Kohlhiesels Töchter
1961Eins, zwei, drei
1960Das Glas Wasser
1957Die Zürcher Verlobung
1957Das Wirtshaus im Spessart
1956Heute heiratet mein Mann
1955Ich denke oft an Piroschka

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