BR Fernsehen - Kontrovers

Herwig Weber Preis Drei herausragende BR-Produktionen ausgezeichnet

Die BR Autorinnen Patrizia Schlosser und Petra Wiegers, wie auch der BR Autor Christian Stücken haben am Donnerstag, den 17. November den Herwig Weber-Preis entgegennehmen dürfen. Im Zentrum der ausgezeichneten Audio- und Videoproduktionen stehen Münchner Themen und Menschen. Dass alle drei Preise dieses Jahr an den BR gehen, macht auch Björn Wilhelm, Programmdirektor Kultur sichtlich stolz.

Von: Christiane von Hahn, Redaktion Dokumentarfilm

Stand: 22.11.2022 | Archiv

vlnr Dr. Uwe Brückner, Christian Stücken, Patrizia Schlosser, Petra Wiegers, Max von Rossek, Björn Willhelm  | Bild: Christiane von Hahn

vlnr Robert Arsen (Jury) Charlotte Knobloch, Patrizia Schlosser, Guido Schlosser, Max von Rossek

Ausgezeichnet wurde der achtteilige BR-Podcast "Himmelfahrtskommando – Mein Vater und das Olympia-Attentat" von Patrizia Schlosser. Die Jury begründet den Preis so: "Sie schildert eine absolut packende, investigative, rekonstruierende Recherche über die Verwicklung ihres Vaters Guido Schlosser

in die fehlgeschlagene Aktion zur Befreiung der israelischen Geiseln am Flughafen Fürstenfeldbruck im Jahr 1972." Auf die Bedeutung der Aufarbeitung wies auch Charlotte Knobloch hin, die als Ehrengast an der Preisverleihung teilnahm.

Petra Wiegers bekommt den 2. Preis für ihr Lebenslinien-Portrait "Die Isarnixe"

vlnr Björn Willhelm, Marie-Luise Jordan, Petra Wiegers

Ebenfalls ausgezeichnet wurde der Film "Die Isarnixe" von Petra Wiegers aus der Reihe Lebenslinien, der die Ur-Münchner Synchronschwimmerin Marie-Luise Jordan eindrucksvoll porträtiert und dabei auch Münchner Themen aufgreift: Die Isar, die Gentrifizierung rund um den Rosenheimer Platz, die Bombardements während des zweiten Weltkriegs. Aus der Jury-Begründung: "Es ist eine überragende Reportage, die ein Stück Münchner Stadtgeschichte mit dem Schicksal der Protagonistin verknüpft."

Robert Kumeth (Kamera), Marie-Luise Jordan, Petra Wiegers, Peter König (Schnitt), Christiane v. Hahn (Red)

Die Protagonistin Marie-Luise Jordan war bei der Preisverleihung dabei und freut sich mit Petra Wiegers. Gedreht wurde der Film bereits 2019, mitunter waren es lange Tage für die mittlerweile 92-Jährige. Doch Marie-Louise Jordan ist keine, die Pausen braucht. Sie war vielmehr immer besorgt um das Team, vor allem um Kameramann Robert Kumeth "Mei, der schleppt ja so schwer, der braucht doch mal eine Pause". Auf die Frage des Moderators, ob sie glücklich mit dem Film sei, meinte sie: "Ich werd überall angesprochen auch auf der Straße. Aber ich mag das. Ich mag die Leut‘".

Petra Felber, Leiterin Redaktion Dokumentarfilm

"Dass dieser dem herausragenden Journalismus gewidmete Preis dreimal an BR-Produktionen geht, in denen Menschen und ihre Schicksale im Mittelpunkt stehen, freut mich ganz besonders. Zur Auszeichnung für die packende und vielschichtige Biografie der 'Isarnixe' Marie-Louise Jordan in LEBENSLINIEN gratuliere ich Regisseurin Petra Wiegers und Redakteurin Christiane von Hahn sehr herzlich."

Petra Felber, Leiterin Redaktion Dokumentarfilm

Christian Stücken freut sich über den 3. Preis für seine Kontrovers-Story "5 Jahre OEZ-Attentat"

Der dritte Preis an dem Abend ging an Christian Stücken für seine Kontrovers-Reportage "5 Jahre OEZ-Attentat". In diesem emotionalen und fesselnden Film kommen vor allem die Angehörigen der Opfer zu Wort. Die Jury begründet ihre Wahl so: "Die Politik hat sich nach dem Attentat medienwirksam trauernd präsentiert, doch die Angehörigen wurden im Stich gelassen. Viele sind im Laufe der Zeit krank oder sogar berufsunfähig geworden. Der Beitrag beleuchtet ruhig und zurückhaltend eine neue Perspektive des Attentats."

Michael Barthelmess, Christian Stücken, Sibel Leyla (Mutter von Can), Birgit Kappel (Redaktion)

Die Mutter und der Bruder des ermordeten Can Leyla, die beide bei der Preisverleihung anwesend waren, sind Christian Stücken sehr dankbar für die Art und Weise der Umsetzung, und dass er ihnen eine Stimme gegeben hat.

Björn Willhelm, Programmdirektor Kultur

"Wir feiern guten Journalismus, der in diesen Tagen wichtig wie nie ist. Wenn Christian Stücken packend vom dramatischen Attentat vom OEZ erzählt, wenn Petra Wiegers so einfühlsam die Isarnixe portraitiert oder Patrizia Schlosser uns so persönlich und unmittelbar in 'Himmelfahrtskommando – Mein Vater und das Olympia Attentat' teilhaben lasst, dann ist das herausragender Journalismus – und genau das, was laut Gesetz unser Programmauftrag ist."

Björn Willhelm Programmdirektor Kultur

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