BR Fernsehen - Kontrovers


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Die Story Mord in Titos Namen

Es ist die wohl längste unaufgeklärte Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte: Jugoslawische Agenten liquidierten in der Bundesrepublik mindestens 29 Menschen. Die Opfer waren Exilkroaten, die sich von hier aus gegen das Regime in ihrer Heimat engagierten. Mit "Mord in Titos Namen – Geheime Killerkommandos in Deutschland" zeigt Kontrovers extra eine Dokumentation zu diesem Thema, das trotz der ungeheuren Dimension der Öffentlichkeit bislang weitgehend unbekannt ist.

Stand: 14.10.2014

Geheime Killerkommandos in Deutschland

Als Ergebnis einer einjährigen Recherche ist ein 45-minütiger Film mit hochspannenden Szenen, exklusiven Enthüllungen und starken emotionalen Momenten entstanden, den Kontrovers zusammen mit der Deutschen Welle produziert hat. Den Autoren Philipp Grüll und Frank Hofmann ist es gelungen, einen Mann aufzuspüren, den deutsche Behörden wegen Morden in der Bundesrepublik auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher führen. Er lebt bis heute völlig unbehelligt in Bosnien. Außerdem berichtet ein hochrangiger jugoslawischer Ex-Agent freimütig im Interview, wie er Attentate in Deutschland mitorganisiert hat.

Die Suche nach dem Mörder von Djuro Zagajski

Web-Special

Robert Zagajski sucht die Mörder seines Vaters - Mord in Titos Namen | Bild: BR <!-- --> Titos Killer

Robert Zagajski ist in München aufgewachsen, sein Vater wurde unter bisher ungeklärten Umständen ermordet. Die Vermutung: Er wurde vom jugoslawischen Geheimdienst liquidiert. Verfolgen Sie hier die Suche des Sohnes nach Antworten. [story.br.de]

Roter Faden des Films ist Roberts Zagajskis Suche nach Wahrheit. Sein Vater wurde 1983 in München ermordet. Im Laufe des Films findet er heraus, wer seinen Vater bespitzelt hatte. Einen dieser Agenten, der in Fürth lebt, konfrontieren die Filmautoren vor laufender Kamera mit brisanten Geheimdienstakten. Die Papiere belegen: Der Mann wurde mit zahlreichen Waffen ausgestattet und sammelte kurz vor den Attentaten detaillierte Informationen zu den Lebensgewohnheiten der Opfer.

Mit dem früheren Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Klaus von Dohnanyi, und dem Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum räumen erstmals ehemalige Mitglieder der Bundesregierung öffentlich ein: In Bonn war man sich bereits Ende der 70er-Jahre voll bewusst, dass der jugoslawische Geheimdienst in Deutschland zahlreiche Morde beging. Doch die Taten seien nicht öffentlich thematisiert worden, um im Kalten Krieg die Führung des strategisch wichtigen Jugoslawien nicht zu verärgern.

Auslieferung und Prozess nach jahrelangem Tauziehen

Josip Perkovic 2012 in Zagreb | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Jahrzehnte nach Mord Ex-Geheimdienstler in München vor Gericht

Der 1983 an dem jugoslawischen Dissidenten Stjepan Djurekovic begangene Mord wurde im Herbst 2014 in München aufgerollt. Die beiden Angeklagten, Josip Perkovic und Zdravko Mustac, hatten die Tat laut Anklage minutiös geplant. [mehr]

Am Ende des Films beobachtet Robert Zagajski aufgewühlt, wie der ehemalige jugoslawische Geheimdienstchef am Münchner Flughafen an Deutschland ausgeliefert und von Polizisten abgeführt wird. Diesem und einem weiteren hochrangigen Ex-Geheimdienstmitarbeiter wird voraussichtlich ab 17. Oktober vor dem Münchner Oberlandesgericht der Prozess gemacht, wegen Beihilfe zu einem Mord an einem Exilkroaten in Wolfratshausen. Damit könnte nach Jahrzehnten die Aufarbeitung einer beispiellosen Verbrechensserie beginnen.

Nachgehakt

Die Kontrovers-Dokumentation hat Folgen! Die Aussagen zweier ehemaliger Spitzenpolitiker in der Kontrovers-Doku "Mord in Titos Namen - Geheime Killerkommandos in Deutschland" ließen offenbar das Münchner Oberlandesgericht hellhörig werden. Gerhart Baum und Klaus von Dohnanyi sollen nun als Zeugen im Prozess gegen zwei ehemalige jugoslawische Top-Agenten aussagen.

nachgehakt: Kontrovers-Doku hat Folgen


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