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Das Lexikon von Kunst + Krempel Alle Fachbegriffe mit dem Anfangsbuchstaben "V"

Stand: 01.09.2013 | Archiv

Im eigentlichen Sinn ein Stillleben, das Symbole irdischer Vergänglichkeit zeigt, wie Totenkopf, Sanduhr, erloschene Kerze, Bücher. Auch Darstellungen von Einsiedlern oder Büßerszenen sind häufige Vanitasmotive.

Uhr in Form einer Vase. Die Zeit wird häufig durch einen feststehenden Zeiger und eine umlaufenden, sich drehenden Ziffernring angezeigt.

Sachlich korrekte Ansicht einer Stadt oder Landschaft. Bei der Sammelvedute handelt es sich um die Wiedergabe realer, in der Wirklichkeit aber nicht vereinter Gegenstände, bei der Idealvedute um frei erfundene Objekte. Häufig anzutreffen vom 17. Jh. bis in die 1. Hälfte des 19. Jhs.

Französisch für Nachtlampe, Nachtlicht. Der Ausdruck wird außerdem für eine spezielle Form von Rechauds und für ein Canapé mit einseitig halbrund vorgezogener Seitenlehne benützt.

Bräunung des Papiers durch Lichteinwirkung.

siehe Fassmaler.

Goldfolie, Goldstaub oder Kolloidgold wird mit Honig oder als Goldamalgam aufgebracht und eingebrannt. Auch ohne Temperatureinwirkung kann Gold mit Leinöl auf Glas fixiert werden.

Feuervergoldung, Gegensatz zur galvanischen Vergoldung, auch Bezeichnung von Teilvergoldung.

Eine Montage aus Silber oder Bronze, die feuervergoldet ist.

Erste Synthese von Rubinen. Schon 1892 hatte der Erfinder Auguste Verneuil die Unterlagen bei der Akademie der Wissenschaften eingereicht, veröffentlichte seine Forschungsergebnisse aber erst im Jahre 1902.

Ein zierlicher Schrank mit Schubladen oder zwei Türen, der häufig mit einem kleinen geschnitzten Aufsatz abschließt. Diese Art von Möbeln entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

Zum Vervielfältigen plastischer Formen sind zunächst Modelle (= Patrizen) und davon abgeformte Negativformen (= Matrizen) angefertigt worden.

siehe Pietà.

Necken, an der Nase herumführen.

Bei den so genannten Wiener 4/4-Stunden-Rechenschlagwerken mit Repetition ertönt alle Viertelstunde der Gong. Es wird zuerst der Viertelschlag und dann der Stundenschlag gehört, auch bei der vollen Stunde und bei jeder beliebigen Repetition. Diese Schlagfolge wird auch als "Grande Sonnerie" bezeichnet. Sehr viele Wiener Wand- und Stutzuhren verfügen über solche 4/4 Schlagwerke.

Man unterscheidet zwischen Viertelschlag (Petite Sonnerie), bei der die ersten drei Viertelstunden durch einen Ton, die ganze Stunde durch einen sich unterscheidenden Ton angegeben werden, und dem Vierviertelschlag (Grande Sonnerie), bei dem zur vollen Stunde vier Schläge die Viertelstunden und Schläge auf einer anderen Glocke die Stunde angeben.

Bezeichnet in der Chemie eine Gruppe einwertiger, ungesättigter Kohlenwasserstoffe, die in vielen organischen Verbindungen enthalten sind. Aus Vinyl, einem auf der Vinylgruppe beruhenden Kunststoff, werden u.a. Schallplatten, Spielzeug, oder Bodenbeläge hergestellt.

Der volle Name ist Viola da braccio, im Deutschen verkürzt zu Bratsche. Die Viola ist das Altinstrument der Violinfamilie. Siehe Violine.

Eine Familie von Streichinstrumenten, die "da gamba" (zwischen den Beinen) gespielt wird, im Gegensatz zu denen der Violinfamilie, die "da braccio" (im Arm) gehalten werden. Der Name Viola da gamba wird im Deutschen oft zu "Gambe" verkürzt. Viole da gamba werden seit der Renaissance im Stimmwerk gebaut. Die wichtigste Größe ist die der Baßviola da gamba (im Deutschen oft Tenorviola da gamba genannt), für die insbesonders im Frankreich Ludwigs XIV. bedeutende Solomusik geschrieben wurde. Die kleine Sopran- oder Diskantgambe erfuhr gegen Mitte des 18. Jhs. kurz eine neuerliche Blüte. In der zweiten Hälfte des 18. Jhs. wird das Spiel der Viola da gamba endgültig zugunsten der Instrumente der Violinfamilie aufgegeben. Mit der Wiederbelebung alter Musik in unserem Jahrhundert werden Gamben erneut hergestellt und gespielt.

Ein im Arm gespieltes Streichinstrument, das neben seinen sechs oder sieben angestrichenen Darmsaiten weitere sechs bis vierzehn mitschwingende Metallsaiten aufweist. Diese "Liebesgeige" trägt zuweilen einen Kopf in Form eines geschnitzten Puttokopfs mit verbundenen Augen ("Liebe macht blind"). Möglicherweise leitet sich die Bezeichnung aber auch von Viola da mori, Geige der Mohren, ab und könnte als Hinweis auf die möglicherweise von anderen Kontinenten übernommenen, mitschwingenden zusätzlichen Saiten aufgefasst werden. Das Instrument wurde ausschließlich solistisch in der Kammermusik verwendet.

Umgangssprachlich Geige. Sie gehört zur Familie von Instrumenten, die "da braccio", also im Arm gespielt werden. Etymologisch ist die Viola das Stamminstrument, die Violine ist die kleine Viola, das Violoncello die kleine Form der großen Viola. Die ältesten Violinen datieren aus den 1580er Jahren und stammen aus Oberitalien, künstlerisch einfachere Instrumente aus etwa derselben Zeit sind aber auch in Deutschland zu finden. Violinen sind in großer Zahl hergestellt worden. Zu Zentren des Geigenbaus haben sich u.a. das sächsische Vogtland mit den Ortschaften Adorf, Klingenthal und Markneukirchen (sh. dort) entwickelt, außerdem die unmittelbar südlich davon gelegenen böhmischen Orte Graslitz und Schönbach. Berühmte Geigen kommen auch aus Mittenwald in Oberbayern und Mirecourt in den Vogesen. Geigenbauer aus diesen Zentren haben sich über ganz Europa ausgebreitet und dort die stilistischen Merkmale ihrer Heimat weiterentwickelt.
Die Instrumente der Violinfamilie haben in praktisch jede Musikform Eingang gefunden, selbst in den Jazz. Musiklehrer hielten die Violine lange Zeit für ein Pflichtinstrument, bevor das Klavier diese Stellung einnahm.
Die handwerkliche und die künstlerische Qualität der Instrumente variiert außerordentlich, je nachdem, ob sie in der Stube eines eifrigen Dilettanten oder eines professionellen Heimarbeiters hergestellt wurden, ob sie in fabrikähnlicher Serienproduktion oder in den Ateliers anspruchsvollster Meister gebaut wurden. Die für Violinen, Violas und Violoncelli erzielten Preise sind dementsprechend unterschiedlich: von schlechterhaltenen, praktisch wertlosen Serienfabrikaten bis zu einzelnen italienischen Instrumenten der Cremoneser Meister, die teilweise Preise bis zu 10 Millionen Euro erreichen. Die eingeklebten Etiketten sollten besser nicht zur Provenienzrecherche herangezogen werden, da solche Inschriften in riesigem Ausmaß gefälscht wurden.

Das Bassinstrument der Violinfamilie. Der Name leitet sich ab vom Violone, der "großen Viola" und geht zurück auf das späte 17. Jh., als der große, unhandliche Violone - mit einer Stimmung gleich oder unwesentlich tiefer der des heutigen Violoncellos - zugunsten besserer Spielbarkeit verkleinert wurde (die Endung ...one ist im Italienischen eine Vergrößerungsform, ...cello eine Verkleinerungsform).

Mechanische kleine Orgel zur Imitation des Gesanges von Vögeln. Ein zumeist durch eine Handkurbel betätigter Balg erzeugt Wind, der über eine gleichzeitig gedrehte Walze und damit verbundene Ventile einem Satz von kleinen Orgelpfeifen zugeführt wird. Die Vogelorgel wurde vornehmlich dazu benutzt, dem Vogel in seinem Käfig das Singen zu lehren, wobei auf den Walzen Melodien bekannter Opern und leichterer Musik zu finden war. Groß in Mode waren Vogelorgeln in der Mitte und der zweiten Hälfte des 18. Jhs.

Kopf mit geschlossener "Krone", d.h. er ist oben geschlossen.

Feuerwaffe, bei der Treibladung und Geschoss von vorne in den Lauf eingeführt werden.

Das Votivbild dokumentiert den konkreten und ganz persönlichen Stiftungsgrund der jeweils betroffenen Person. Neben dem Mittel anderer Votivgaben oder Votivmessen handelt es sich um eine verbreitete religiöse Ausdrucksform einer Bitte oder eines Danks. Die Stiftungsgründe können unterschiedlich sein, so dass es im Einzelfall immer einer ikonographischen Auswertung der Darstellung bedarf. Diese Bildsprache wird noch durch die Schriftzeichen ex voto (lat. für 'wegen eines Gelübdes') verstärkt. Es handelt sich dabei um ein Verpflichtungsgeschäft. Mangels Signatur sind die Votivbilder nicht urheber- und nicht personenbezogen.


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