Pflege von Skulpturen Badewanne und Ofen sind tabu
Der Umgang mit Skulpturen im privaten Bereich hängt wesentlich von deren Material ab. Bildwerke aus Stein und Bronze bereiten in aller Regel keine Probleme. Doch auch für sie gilt, dass man ihre Oberflächen vorsichtig behandeln sollte. Gegen ein Abstauben mit einem weichen Pinsel ist nichts einzuwenden.
Wesentlich kritischer ist die Behandlung von Skulpturen aus Holz. Holz ist, auch wenn es vor Jahrhunderten gefällt wurde, noch immer ein lebendiges Material, das bei Klimaveränderungen "arbeitet". Es schwindet oder dehnt sich aus. Gerade im privaten Wohnbereich ist es aber häufig Klimaveränderungen ausgesetzt. Heizen und Lüften verändern das Raumklima, Temperatur und Luftfeuchtigkeit schwanken. Darauf reagiert das Holz - über Jahrzehnte hinweg unmerklich, bis "urplötzlich" die Figur reißt oder deformierende Sprünge auftreten.
Farbig gefasste Holzskulpturen
Ist eine Holzskulptur gefasst, also mit einer farbigen Oberflächenbehandlung versehen, so wirken sich Klimaschwankungen noch verheerender aus. Die farbige Fassung, früher übrigens immer von einem vom Bildhauer unabhängigen Fassmaler oder Vergolder auf die Figur aufgebracht, ist zumeist keine bloße Einfärbung der Oberfläche, sondern liegt als Schicht auf der Figur. Ein mehr oder minder dicker Kreidegrund dient als fein geglättete Unterlage für Farben, Gold und Silber. Dieser Kreidegrund liegt wie ein starrer Panzer auf dem Holz.
Schlafzimmer statt Wohnzimmer
Klimabedingte Veränderungen des Holzes übertragen sich auf die Fassung. Risse entstehen, Schollen bilden sich, stehen hoch und blättern schließlich ab. Hier ist Selbsthilfe nicht nur fehl am Platze, sondern auch vergeblich. Am besten ist natürlich, Vorsorge zu treffen, dass es zu solchen Schäden gar nicht erst kommt.
Ein möglichst gleichmäßiges Raumklima ist die Grundvoraussetzung für die Erhaltung von Holzfiguren, zumal, wenn sie eine Fassung tragen. Das Wohnzimmer ist wegen seines instabilen Raumklimas leider oft der schlechteste Ort zur Aufbewahrung von Skulpturen. Am geeignetsten erscheint das Schlafzimmer, doch dürfte dies in den meisten Fällen auf wenig Gegenliebe stoßen.
Holz mag 60% Luftfeuchte
Hilfreich ist der Einsatz von elektrischen Luftbefeuchtern. Ideal wäre eine Raumtemperatur von etwa 18 Grad Celsius und 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. Holzfiguren, zumal gefasste Bildwerke, sollte man außerdem so wenig wie möglich abstauben. Wenn es Ihnen unumgänglich erscheint, dann putzen Sie bitte mit einem weichen Pinsel und äußerster Vorsicht. Eine Behandlung, wie sie eine Schwanthaler-Figur in Vorbereitung auf eine staub- und schmutzfreie Präsentation bei "Kunst + Krempel" erfuhr - das Bildwerk wurde in der Badewanne abgebraust und anschließend am Ofen getrocknet -, sei nicht zur Nachahmung empfohlen!
Fachleute geben Rat bei Schäden
Sind doch Schäden aufgetreten, sollte fachkundiger Rat eingeholt werden. Nicht jede Figur lohnt den restauratorischen Aufwand, nicht jede abgeplatzte Fassung ist unbedingt zu reparieren. Auskünfte erteilen die Museen, dort sind auch Hinweise auf geeignete Fachkräfte zu erfragen. Größere Museen führen regelmäßig oder nach Voranmeldung Beratungsstunden durch. Dabei kann man nicht nur etwas über die kunsthistorische Bedeutung des Familienschatzes erfahren, sondern bekommt auch Ratschläge zu seiner weiteren Erhaltung.