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Preissler-Malschule Göttliche Falten

Mit diesem Lehrbuch des praktischen Malens und Zeichnens hat Johann Daniel Preissler Anfang des 18. Jahrhunderts auch für Laien die Geheimnisse um das Herstellen von Kunst enthüllt.

Stand: 10.08.2013 | Archiv

Preissler-Malschule: Die komplette Beratung noch einmal sehen

Vor dieser Publikation wurde das Handwerkszeug fürs Zeichnen und Malen nur hinter verschlossenen Türen weitergegeben: von einem Lehrmeister im Atelier. Ein solches Muster- oder Modellbuch bedeutete eine Öffnung der Ateliers und Zünfte und den Zugang zum Handwerkszeug der Kunst für alle.

Der Verfasser dieser Malschule, Johann Daniel Preissler, wurde 1704 Direktor der Nürnberger Malerakademie, der ersten dieser Art in Deutschland. In seinem Buch leitet er angehende Künstler Schritt für Schritt dazu an, ihre Landschaften durch Staffagefiguren – oft berühmten Bildern entnommen – zu ergänzen, ohne sich eines kostspieligen Modells bedienen zu müssen.

Die Malschule gipfelt im Kapitel über die Draperie. Der Faltenwurf der Gewänder galt als die Königsaufgabe der Kunst, mit der sogar Gott übertrumpft werden könne. Denn, so will es die künstlerische Weltanschauung des Barock, Gott habe den nackten Menschen erschaffen, der Künstler aber bekleide ihn.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 400 bis 500 Euro
  • Datierung: Anfang 18. Jahrhundert
  • Herkunft: Nürnberg
  • Hersteller: Johann Daniel Preissler
  • Sendung vom 10. August 2013

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