Scherenschnitt Eine Mordsgeschichte
Dass ein Mörder nicht ungeschoren davon kommt, ist die Moral der Geschichte, die dieser Scherenschnitt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erzählt.
Bis hinein ins 19. Jahrhundert dienten die Schauerballaden, mit denen Moritatensänger über Land zogen, als Zeitungsersatz. Dieser Scherenschnitt zeigt virtuos auf kleinstem Raum, wie eine solche Moritat, also Mord-Tat, unters Volk gebracht wurde.
Auf einem Schausegel zeigt ein Moritatensänger mit Drehorgel seinem Publikum die schauerliche Geschichte: ein Handwerksbursch trifft auf eine junge Frau, erschlägt sie mit einer Axt, wird gefangen genommen, dem Richter vorgeführt und geht schließlich seinem gerechten Ende entgegen: dem Tod am Galgen. Das Schausegel, ein Bild im Bild, ist aufgebaut wie ein Comic und veranschaulicht in sechs Bildern die Moral von der G'schicht.
Als Schöpfer dieses äußerst fein und gekonnt gearbeiteten Scherenschnitts kommen mehrere Künstler in Frage: Karl Fröhlich aus Stralsund, Ludwig Richter aus Dresden, Franz Graf von Pocci oder auch Marie Rehsener aus München.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 100 bis 150 Euro
- Datierung: 2. Hälfte 19. Jahrhundert
- Sendung vom 10. August 2013