Winterlandschaft Aufsteigende Sonne
In seinem Aquarell aus den späten 1930er Jahren kombiniert Friedrich Knödler Einflüsse aus dem Expressionismus und dem Konstruktivismus.
Mit seinem Aquarell ermöglicht es der schwäbische Künstler Friedrich Knödler (1920 – 1988) dem Betrachter nicht nur, eine Winterlandschaft zu durchmessen, sondern auch einen Gang durch die verschiedensten Kunststile des ausgehenden 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts zu machen. Denn in seinem Bild zeigen sich genauso Einflüsse der expressionistischen Malerei wie der konstruktivistischen Kunst. Auch die in die Tiefe fluchtenden Alleen Edvard Munchs fließen in diese Winterlandschaft mit ein.
Friedrich Knödler erhebt ein alltägliches, beiläufiges Motiv zum künstlerischen Sujet: eine Straße, drei Bäume, ein paar kleine Häuser, getaucht in eine spätwinterliche Stimmung. Das Pathos einer Geschichte fehlt. Die Dinge sind, wie sie sind. Knödler arbeitet entlang der Natur, aber mit den Mitteln des Künstlers, der die Welt neu sieht und durch seine Kunst neu schafft. Das flächig verspannte Motiv der Bäume und die – an Lyonel Feininger erinnernde - facettenartige Aufsprengung der Fläche führten Anfang des 20. Jahrhunderts eine neue Sprache in die Kunst ein.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 1.200 bis 1.500 Euro
- Datierung: 1930/1940
- Künstler: Friedrich Knödler
- Herkunft: Jagstfeld / Güglingen
- Sendung vom 1. Dezember 2012