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Der große Tag in Obermaiselstein Das Hirtendasein im Blut

Hirte - dafür gibt es keine offizielle Ausbildung. Die Liebe zum Alp-Leben muss einen im Blut liegen. Bernhard Hartl liebt seinen Beruf, die Tiere und die Freiheit in den Bergen. Und die harte Arbeit? Die gehört eben auch dazu.

Stand: 21.10.2008 | Archiv

Und dann ist da noch die Arbeit im Freien: Mit der Sense müssen die Alpwiesen gemäht werden, Zäune werden gerichtet, das Vieh auf den Weiden versorgt. Und wer bezahlt die Hirten für diese harte Arbeit? Die Hartls sind bei der Alpgenossenschaft angestellt und werden von ihr entlohnt.

Zum Reichwerden reicht das Geld allerdings nicht. Trotzdem: Die Hartls sind bereits seit 20 Jahren jeden Sommer auf ihrer Alp. Irgendwie scheint diese Leidenschaft in den Genen zu liegen: Schon Bernhard Hartls Vater war als junger Kerl Alphirt und auch die drei Brüder des Schattwald-Hirten zog es zur Landwirtschaft und immer wieder auf die Berge. Gelernt hat Bernhard Hartl zunächst Zimmerer. "Alphirt als Lehre, das gibt es einfach nicht, das muss man sich schon selber aneignen", sagt er.

Freiheit und Verantwortung auf dem Berg

Doch was ist nun das Schöne am Beruf? "Dass man einfach mehr oder weniger selbstständig ist, man hat eine Verantwortung und kann den ganzen Tag durch in der Natur schaffen", schwärmt Bernhard Hartl. Und da sind dann natürlich auch noch die Tiere. Zu ihnen hat der Alphirt eine ganz besondere Verbindung. Er kennt jedes einzelne Kalb, behütet die Herde wie seinen Augapfel und ist stolz, wenn alle gesund und wohlgenährt nach dem Sommer wieder ins Tal kommen. Passieren kann nämlich viel: Blitzschlag, Absturz, Krankheit - jeder Tag kann gefährlich für das Vieh werden. Auch wenn der Viehscheid wie jetzt schon direkt vor der Türe steht. Das wissen auch die Hartls.

Vorbereitungen für den Viehscheid im Tal

Im Tal laufen derweil die Vorbereitungen für den großen Tag auf Hochtouren: Die Bauern richten ihr Ställe wieder her. Das Festzelt für die große Scheidfeier wird errichtet. Ein Scheidzaun, der trichterförmig zusammenläuft, wird aufgebaut: Er dient dazu, die Tiere nach dem Abtrieb tatsächlich "zu scheiden". Alpe für Alpe kommt am großen Viehscheidtag an und die Tiere werden dann einzeln jedem Bauern übergeben. Markiert sind die 1.200 Rinder übrigens nicht - das ist nicht notwendig: Die Hirten erkennen ihre Tiere auch ohne Nummer. Das ist der Stolz des Hirten.


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