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Leben und leben lassen "Kultiviertes Chillen"

Wie ein Sonnenschein blitzt sie aus der Menge auf - mit den großen Augen, dem strahlenden Gesicht. Erst auf den zweiten Blick bemerkt man, dass Kheylesia nicht zu Fuß auf den Wegen durch den Englischen Garten unterwegs ist. Sie sitzt im Rollstuhl. Doch das hindert sie nicht, sich hier frei zu bewegen.

Stand: 20.05.2013 | Archiv

dunkelhäutige Frau mit gelbem Turban | Bild: BR

"Mir bedeutet der Park schon viel", erklärt sie, nachdem ihr ihre Freunde bei der Fahrt durch den Rasen behilflich waren. Ein bisschen die Sonne genießen, gute Freunde treffen, Unterhaltungen - das macht für Kheylesia den Park aus. "Kultiviertes Chillen sag ich immer", erklärt sie lachend.

Sie kommt mit dem Rollstuhl in ihren geliebten Garten.

Dazu ist jeder andere Parkbesucher auch willkommen in ihrer Clique. Fremde? Die gibt es hier eigentlich nicht. Von weitem beobachtet werden, das wollen Khelesiya und ihre Freunde nicht. Einfach dazusetzen, kennen lernen, reden - so sieht ihre Kontaktaufnahme im Englischen Garten aus.

Aggressivere Stimmung?

Khelesiya trifft im Park immer Freunde.

Doch mittlerweile hat sich hier doch ein wenig verändert. Wirtschaftskrise, daraus resultierende private Probleme haben ihre Spuren hinterlassen. "Die Aggressionen steigen. Das merk ich nämlich hier auch. Und das ist mein Problem, das ich gerade im Moment hier habe", sagt die Frau mit der dunklen Hautfarbe. Gerade in diesem Jahr spürt sie die Missstimmung besonders deutlich, erklärt sie sorgenvoll. Dabei wäre die Lösung so einfach, findet sie.

Strahlend gute Laune - hoffentlich noch lange!

"In erster Linie geht es schon darum, dass man vielleicht ein bisserl mit seinem Ego zurücksteckt. Das hat nichts damit zu tun, dass man sich selbst verlieren soll, sein Individuelles. Sondern, dass Du einfach so ein bisschen zurücksteckst und merkst - hey, ich bin nicht der einzige Mensch hier auf Erden. Da gibt's noch viele viele viele andere. Eigentlich müsste ich in dem Bewusstsein sein, dass, wenn es den anderen nicht gut geht, dann wird es mir auch irgendwann nicht mehr gut gehen." Frei übersetzt: Leben und leben lassen. So einfach wäre das.


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