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Der "letzte Dinosaurier" Eine aussterbende Rasse des Parks

Wie der letzte Dinosaurier - so kommt sich die Tierärztin Dr. Eva Schneider im Englischen Garten vor. Doch wie kommt das? "Ich hab das Gefühl, dass alles, was mir so lieb und wichtig ist, da draußen in der Welt so gar nicht mehr wichtig", sagt sie. Und sie hat auch eine ganz andere Idee, was den Englischen Garten betrifft.

Stand: 20.05.2013 | Archiv

Frau in Hängematte, nachdenklich | Bild: BR

Abgesehen davon, dass sie sich im Nordteil, weit ab vom Trubel, am wohlsten fühlt, findet sie die neuesten Pläne der Denkmalpflege äußerst bedrohlich. "Die hat im Moment die Idee, den Park so herzustellen, wie er vor 200 Jahren war. Bisserl ohne Rücksicht darauf, dass der Park eigentlich ein Lebewesen ist. Und dass es da Pflanzen und Tiere gibt, die ihre Bedürfnisse haben", sagt sie. Es handele sich eben nicht um ein Gebäude, das restauriert werden soll, sondern um etwas Gewachsenes, moniert die Naturliebhaberin.

Ein gewachsenes Kleinod

Dr. Eva Schneider - der "Dinosaurier" vom Englischen Garten

Man dürfe auch nicht vergessen, dass vor 200 Jahren die Umgebung hier ganz anders aussah. Da waren rund um den Englischen Garten Sumpf und Äcker - heute brandet die Großstadt mit den lauten Straßen direkt an die Parkeingänge. Ursprünglichkeit sei da noch viel mehr wert. Und Eva Schneider kennt die Plätze, in denen der Englische Garten einfach ursprünglich wachsen durfte. Die will sie auch Moderator Tobias Ranzinger nicht vorenthalten. Sie zeigt ihm ihre "Geheimplätze", Sehenswürdigkeiten, alte Bäume und auch Schandflecken.

Eine gemeinsame Lösung

Sie weiht Tobias Ranzinger in die Geheimnisse des Parks ein.

"Hier prallen eben zwei Sichtweisen aufeinander", versucht Tobias Ranzinger einzulenken. Freie Entfaltung der Natur kontra Denkmalschutz, der zurück zum Original will. "Wir sollten versuchen, das gemeinsam zu lösen. Weil wenn wir einen Krieg entfachen, dann ist keinem geholfen. Es wäre schön, wenn man zusammen käme - und dann fühlen sich alle wohl", hofft Eva Schneider. Wofür sie das macht, das spürt sie spätestens dann, wenn sie einen ihrer Lieblingsbäume des Parks umarmt. 400 Jahre steht der schon da.


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