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Frauenbewegung Die Geschichte der Emanzipation

Frauen wurden wie selbstverständlich unterdrückt - lange Zeit. Bis sie endlich aufstanden und sich zur Wehr setzten. Die Emanzipation hatte begonnen...

Stand: 09.06.2013

  • 1791
    Liberté, Egalité, Fraternité | Bild: picture-alliance/dpa

    1791

    Die Französische Revolution

    Die Gleichheit aller Menschen - das war der Grundgedanke der Französischen Revolution. Olympe de Gouges, eine französische Schriftstellerin und Revolutionärin, forderte bereits 1791 dieselben Rechte und Pflichten für Frauen ein - denn die Formulierungen von Menschen- und Bürgerrechte galten bis dahin nur für Männer.

  • 1795
    Alte medizinische Werkzeuge | Bild: BR

    1795

    Die erste Medizinerin

    Dorothea Erxleben durfte als erste Frau Deutschlands promovieren - und zwar im Fach Medizin. Eine königliche Ausnahme war dafür nötig.

  • 1865

    1865

    "Allgemeiner deutscher Frauenverein"

    Luise Otto-Peters gründete den "Allgemeinen deutschen Frauenverein". Der sollte die Aufgabe haben, "für die erhöhte Bildung des weiblichen Geschlechts und die Befreiung der weiblichen Arbeit von allen ihrer Enfaltung entgegenstehenden Hindernissen mit vereinten Kräften zu wirken." Im Laufe der nächsten Jahre folgten eine Reihe anderer Frauenvereine, die Erfolge blieben allerdings gering. Ehe und Mutterschaft blieb selbst für die engagierten Frauen die "natürliche Bestimmung" der Frau.

  • 1893
    Hinweisschild Abitur | Bild: picture-alliance/dpa

    1893

    Abitur wird möglich

    Ab 1893 wurden Frauen zum Abitur zugelassen.

  • 1896
    Studenten sitzen am 26.10.2011 in einem großen Hörsaal der Technischen Universität (TUM) in München | Bild: picture-alliance/dpa

    1896

    Frauen dürfen zuhören

    Erstmals wurden Frauen als Gasthörerinnen an deutschen Universitäten zugelassen.

  • 1899
    Arzt hält Stethoskop in der Hand | Bild: picture-alliance/dpa

    1899

    Frauenstudien

    In Deutschen Reich wurden erstmals offiziell Frauen zu den Staatsprüfungen der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zugelassen. Ein Jahr später erlaubte das Großherzogtum Baden das Frauenstudium uneingeschränkt.

  • 1908

    1908

    Vereinsfreiheit

    1908 trat die lang umkämpfte Vereinsfreiheit für Frauen in Kraft. Ab jetzt konnten Frauen auch Mitglieder einer Partei werden.

  • 1918
    Plakat der Zeitschrift “"The Suffragette" aus dem Jahr” 1914 zum "Cat and Mouse Act”" (Gesetz der britischen Regierung zur Abschaffung der Zwangsernährung von Suffragetten im Hungerstreik)“ | Bild: picture-alliance/dpa

    November 1918

    Das deutsche Frauenwahlrecht

    Die moderne Frauenbewegung begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Frauen kämpften für die bürgerlichen und politischen Rechte der Frauen. Der erste große Erfolg: Im November 1918 wurde das Frauenwahlrecht in Deutschland rechtlich verankert - und zwar aktiv sowie passiv. Zudem das Recht auf Erwerbstätigkeit und Bildung. Außerdem sollte die Gesellschaft umgestaltet werden - auf einer neuen sittlichen Grundlage. Die erste Reichstagswahl mit Frauenwahlrecht fand 1919 statt: 41 weibliche Abgeordnete zogen in die Weimarer Nationalversammlung ein. Fast 90 Prozent der Frauen gingen wählen.

  • 1919

    1919

    Bubikopf und Unabhängigkeit

    In der Weimarer Republik entstand eine "neue Frau". Die äußeren Zeichen dieser Entwicklung war der Bubikopf, also das kurzgeschnittene Haar bei Frauen, und ein kurzes Kleid. Plötzlich war die Frau für die Industrie eine potenzielle Konsumentin und wurde heftig umworben.

  • 1920
    Doktorhut | Bild: picture-alliance/dpa

    1920

    Habilitationsrecht

    Frauen erhielten in Deutschland das Habilitationsrecht.

  • 1924
    Gerichtshammer auf einer Richterbank | Bild: picture-alliance/dpa

    1924

    Richterinnen

    Ab jetzt hatten Frauen die Möglichkeit, Richterin zu werden.

  • 1925

    1925

    Berufstätige Frauen

    1925 waren fast eineinhalb Millionen Frauen erwerbstätig. Beinahe jede dritte verheiratete Frau verdiente Geld - allerdings waren die meisten Arbeiterinnen. Hochqualifizierte Akademikerinnen gab es nur wenige. Trotzdem: Frauen wurden finanziell unabhängiger und gewannen eine neue Freiheit.

  • 1949
    Frau in alter Küche - 50er Jahre | Bild: picture-alliance/dpa

    1949

    Gleichberechtigung

    In diesem Jahr wurde die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in das Deutsche Grundgesetz aufgenommen. Die Bestimmungen im Gesetz wurden jedoch noch nicht angepasst.

  • 1950

    1950

    Einführung der Koeduktion

    Ab den 50er Jahren setzte sich in Deutschland langsam durch, dass Buben und Mädchen gemeinsam erzogen und unterrichtet wurden.

  • 1954
    Mann mit schwarzer Aktentasche | Bild: picture-alliance/dpa

    1954

    Frauen dürfen in den öffentlichen Dienst

    1954 wurde das Beschäftigungsverbot verheirateter Frauen im öffentlichen Dienst aufgehoben.

  • 1957
    Auf einer Schultafel steht 'ABC' mit Kreide | Bild: colourbox.com

    10. Mai 1957

    Lehrerinnen-Zölibat wird aufgehoben

    Lehrerinnen durften nicht heiraten, das wurde 1880 per Ministererlass im Deutschen Reich festgelegt. Eine Doppelbelastung von Familie und Beruf, das wurde der Frau nicht zugetraut. Außerdem sah die Frauenrolle etwas anderes vor, als Frauen, die ihr Leben lang berufstätig sind. Frauen nahmen das Lehrerinnen-Zölibat also auf sich, um höhere Bildungseinrichtungen besuchen zu können. Sobald eine Lehrerin heiratete, verlor sie nicht nur ihre Stellung, sondern auch jeglichen Ansprüche auf ein Ruhegehalt. Am 10.Mai 1957 wurde die Zölibatsklausel für Lehrerinnen vom Bundesarbeitsgericht aufgehoben.

  • 1958
    Frauen in den 50er Jahren | Bild: picture-alliance/dpa

    1958

    Gleichberechtigungsgesetz

    Neun Jahre nachdem eine grundsätzliche Reform des Familienrechts aus dem 19.Jahrhundert durch das Grundgesetz angekündigt war, wurde die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau auch tatsächlich gesetzlich verankert. Lange war darum gerungen worden. Der Gehorsamsparagraph konnte beispielsweise nur durch Proteste in der Regierung abgeschafft werden.

  • 1968
    Frauen heute | Bild: BR

    1968

    Eine erneute Frauenbewegung

    Seit Beginn der 60er-Jahre begann ein Wertewandel in Deutschland: Es waren vor allem die Studenten, die alte "verkrustete" Strukturen aufzubrechen versuchten. Hieraus entstand eine weitere Welle der Frauenbewegung.
    Denn: In den 50ern war es noch völlig normal, dass Frauen als brave Hausfrauen ihre Männer verwöhnten, sie selbst immer die zweite Geige spielten. Mädchen waren an höheren Schulen die Ausnahme. Die Frau musste ihren Mann gar um Erlaubnis fragen,wenn sie einer Arbeit nachgehen wollte. So war nur jede dritte Frau erwerbstätig - natürlich in typischen "Frauenberufen".

  • 1968
    Tomate | Bild: picture-alliance/dpa

    September 1968

    Der Tomatenwurf

    Heike Sander hielt einen Vortrag auf einer Konferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes - und warf hierin den Männern des Bundes vor, dass selbst sie die Diskriminierung der Frauen ignorierten. Die Genossen wollten nicht diskutieren und gingen zur Tagesordnung über. Da warf Heike Sander Tomaten in Richtung des Vorstandstisches. Noch am selben Tag gründeten Frauen in den verschiedenen Landesverbänden des SDS "Weiberräte". Es war der ultimative Startschuss der neuen Frauenbewegung, die nun auch das Alltägliche in Frage stellte. Eine Parole lautete "Das Persönliche ist politisch".

  • 1970
    Die ersten drei Mitglieder der ersten Frauenfußballmannschaft des FC Bayern München beim Training am 07.06.1970 in München. Zu sehen sind (l-r) Anna Dukan, Maria Ilic und Monika Schmidt.  | Bild: picture-alliance/dpa

    1970

    Fußballverbot für Frauen ist aufgehoben

    Fast 15 Jahre war es her, dass der DFB den Frauenfußball verboten hatte. Gekickt wurde trotzdem in der Damenwelt. Bis zu 60.000 Mädchen und Frauen dürften im Oktober 1970 wohl in Deutschland gekickt haben, als auch der DFB ein Einsehen hatte und das Verbot aufhob.

  • 1971
    Archivbild: Juni 1992 - Demonstration gegen Paragraph 218 | Bild: picture-alliance/dpa

    1971

    Sexuelle Selbstbestimmung

    1971 entstand eine Bewegung, die die Selbstbestimmung über die weibliche Sexualität zum Thema hatte. Es wurde protestiert gegen das Abtreibungsverbot. Das Schlagwort lautete "Mein Bauch gehört mir".

  • 1972
    Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend | Bild: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

    1972

    Bundesministerium für Frauen

    1972 wurde dem Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit die Zuständigkeit für Frauenfragen übertragen. Später wurde ein Frauenreferat geschaffen, das 1986 in die Abteilung Frauenpolitik umgewandelt wurde.

  • 1974
    Arzt, der einen Schwangerschaftsabbruch vornimmt | Bild: colourbox.com

    1974

    Paragraph 218

    Der Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft wurde straffrei.

  • 1976
    Paar steckt sich Ringe an | Bild: colourbox.com

    1976

    Familienname

    Ab dem Jahr 1976 konnte auch der Name der Frau als Familienname gewählt werden. Jedoch wurde automatisch der Nachname des Mannes zum Ehenamen, wenn sich das Paar nicht einigen konnte. Dieser Grundsatz wurde erst 1991 verworfen.

  • 1976
    Frau sitzt mit dem Rücken zur Kamera auf einem Bett, vor sich Stockbetten für Kinder | Bild: picture-alliance/dpa

    1976

    Erste Frauenhäuser entstehen

    In dieser Zeit entstand in Westberlin das erste Frauenhaus Deutschlands. Zudem gab es unterschiedliche Frauengruppen, die Frauen berieten und unterstützten, die Opfer von (sexueller) Gewalt wurden. Auch im kulturellen Bereich gab es Neues: Es enstanden reine Frauen-Theatergruppen, -Bands oder -Kabaretts. Außerdem gab es erstmals Frauenverlage.

  • 1977
    Paragraph | Bild: colourbox.com

    1977

    Neues Eherecht

    Im neuen Eherecht aus dem Jahr 1977 wurde die "Hausfrauenehe", in der die Frau zur Haushaltsführung verpflichtet war, abgeschafft. Auch das Scheidungsrecht wurde in diesem Jahr reformiert, so dass das Schuldprinzip wegfiel.

  • 1977
    Alice Schwarzer 1997 mit dem Jubiläumsheft "20 Jahre Emma" | Bild: picture-alliance/dpa

    Januar 1977

    Die "Emma" erscheint

    Alice Schwarzer gründete die Zeitschrift Emma. Zuvor war sie bereits viele Jahre in der Frauenbewegung aktiv - und ist es bis heute.

  • 1993

    19. Mai 1993

    Erste Ministerpräsidentin

    Heide Simonis wurde 1993 die erste Ministerpräsidentin eines deutschen Bundeslandes. Sie wurde Nachfolgerin des zurückgetretenen Björn Engholm in Schleswig-Holstein.

  • 1997
    Frau lehnt nachdenklich an einer Wand | Bild: colourbox.com; Montage: BR

    1997

    Vergewaltigung in Ehe

    Ab 1997 wurde die Vergewaltigung auch in der Ehe strafbar - allerdings wurde sie nur auf Antrag verfolgt. 2004 wurde daraus ein Offizialdelikt, das heißt, die Vergewaltigung wurde nun auch von Amts wegen verfolgt.

  • 2001
    Teilnehmerinnen des Girls Day 2013 bei on3 mit der Musikerin Karo | Bild: BR

    2001

    Girls Day

    Die Hälfte aller Mädchen wählen bis heute noch "typische Frauenberufe" - Friseurin, Erzieherin, Arzthelferin, Bürofachfrau, Hotelfachfrau, allesamt Berufe mit geringem Lohn und keiner hohen sozialen Anerkennung. Seit 2001 laden deshalb Firmen immer im April Schülerinnen zum "Girls Day" ein. Hier bekommen sie einen Einblick in die "typischen Männerberufe". Mit Erfolg.

  • 2005
    Die Bundeskanzlerin Angela Merkel lächelt 2005 während der Aufzeichnung ihrer ersten Neujahrsansprache als Regierungschefin. | Bild: picture-alliance/dpa

    November 2005

    Eine Bundeskanzlerin

    Im November erlangte Angela Merkel als erste Frau das Amt der Bundeskanzlerin in Deutschland.

  • 2013
    Frauen- und Prozentzeichen im Bundesrat | Bild: dapd; BR; Montage: BR

    18. April 2013

    Frauenquote gescheitert

    Lange und emotional wurde sie diskutiert - und ist dann doch vom Bundestag abgelehnt worden: In Deutschland wird es auch weiterhin keine gesetzliche Frauenquote in den Führungsetagen von Unternehmen geben.

  • 2013
    Femenprotest bei Heidi Klum | Bild: BR

    2013

    Proteste der Femenaktivistinnen

    Beim Finale von Heidi Klums Fernseh-Show "Germany's next Topmodel", das live gesendet wurde, stürmte die Studentin Hellen Langhorst - oben ohne und mit dem Slogan "Heidis Horror Picture Show" auf den Oberkörper gemalt - die Bühne, um gegen das Model Heidi Klum und deren Show zu protestieren. Langhorst ist eine von einer ganzen Reihe Femen-Aktivistinnen, die weltweit barbusig für die Rechte der Frauen kämpfen. In diesem Jahr traten in Deutschland bereits einige von ihnen in Erscheinung: egal ob auf dem roten Teppich der Berlinale oder bei der Hannover-Messe vor Merkel und Putin.


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