Lebenslinien - Friedrich Mülln kämpft für den Tier- und Klimaschutz Der Anwalt der Tiere
Dass Friedrich sich für eine fleischlose Zukunft und die Wertigkeit jedes Lebewesens einsetzt, hat seine Gründe. Als Kind wird er von Mitschülern gemobbt. Schon als Jugendlicher beginnt er Tierquälereien aufzudecken. Heute sorgen die Undercover-Einsätze des 41-Jährigen dafür, dass furchtbare Zustände in Schlachthöfen, leidende Tiere in Laboren und Massentierhaltungen an die Öffentlichkeit kommen.
Als Kind wird der rothaarige Friedrich in seiner Schule in Laufen im Berchtesgadener Land gehänselt und gemobbt. Damals rüstet er sich mit Kampfsport gegen seine Peiniger und das Thema Gerechtigkeit wird seine Mission.
Filminfo
Originalitel: Der Anwalt der Tiere (D, 2021)
Regie: Kim Koch
Redaktion: Sonja Hachenberger
Länge: 45 Minuten
VT-UT, 16:9, stereo
Mit 13 Jahren sieht er eine TV-Dokumentation über Ferkelkastration und ist geschockt: Ab sofort lebt er vegan. Sein Vater, der Berater in der Fleischindustrie ist, berichtet ihm von Gammelfleisch und Missständen in seiner Branche und verhilft Friedrich zum ersten Undercover-Einsatz in einer ungarischen Geflügelzucht.
Während andere Jugendliche am Wochenende in die Disko gehen, dreht sich bei Friedrich alles rund um den Tierschutz. Nach zwei Ehrenrunden und einem Schulwechsel schafft er mit 20 das Abitur. Mit 30 Jahren verantwortet Friedrich eine Abteilung einer großen Tierschutzorganisation in Österreich.
Als unerwartet seine Freundin Andrea stirbt, fällt er in ein tiefes Loch. Friedrich steckt seine gesamte Kraft in die Umsetzung ihrer gemeinsamen Vision: einen eigenen spendenbasierten Tierschutzverein.
Heute werden seine Ermittlungen von Behörden ernst genommen, Whistleblower erleichtern seine Arbeit und seine jetzige Partnerin unterstützt ihn. Friedrich wird so lange weitermachen, bis es eine Zukunft ohne Tierausbeutung gibt – für ihn die einzige Chance für den Klimaschutz.
Fragen an die Lebenslinien-Autorin Kim Koch
Was sind Eigenschaften an Friedrich, die sich Dir eingeprägt haben?
Friedrich ist absolut geradeaus. Ich wusste immer woran ich bei ihm bin. Sein Tempo ist flott, da seine Tage bis an den Rand mit Arbeit gefüllt sind. Dabei hat Friedrich nie den Blick für die schönen Dinge verloren. Ob es der seltene Pilz am Straßenrand ist, der besondere Kiesel am Flussufer oder die heruntergefallenen Walnüsse in einer ungarischen Wohnsiedlung. Sein wacher, offener Geist und seine ausgeprägte Sammellust verschaffen ihm scheinbar die wichtigen Auszeiten, die ihn vor ausgebrannt Sein und Erschöpfung schützen. Wie er bei seinem stressigen Leben, das stets schnelles Handeln und eine permanente Bereitschaft für Einsätze fordert, nie seinen Humor und seine Energie verliert, das hat mich sehr beeindruckt.
Wie verliefen die Dreharbeiten?
Auch bei den Dreharbeiten war es bewundernswert, wie Friedrich den Spagat zwischen Aufmerksamkeit für uns und Ansprechbereitschaft für sein tägliches Geschäft, gemeistert hat. Das sah dann etwa so aus: Friedrich zeigt uns seinen alten Schulweg vorbei an Wiesen, Feldern und Bauernhöfen, da bekommt er einen Pöbelanruf von einem wütenden Bauern. Dieser beschimpft Friedrich und kritisiert seine letzte Aufdeckung gequälter Schweine in einem Schweinezuchtbetrieb. Friedrich bleibt komplett ruhig, dabei deutlich in seiner Sprache und beendet freundlich das Gespräch. Danach ist er sofort zurück in der Erinnerung an seine alte Schulzeit.
Auch unseren kulinarischen Horizont hat Friedrich während der Dreharbeiten erweitert. In Wien offenbarte er uns zwei wunderbare Plätze – ein veganes chinesisches Restaurant und einen Irish Pub mit deftiger veganer Hausmannskost
Was hat Dich nachhaltig an Friedrichs Arbeit beeindruckt?
Nachhaltig beeindruckt hat mich Friedrichs Konsequenz in allen Bereich. Sowohl sein unermüdliches Engagement für Tier, Mensch und Natur, als auch seine Lebensführung. Ich war schon vor meiner Begegnung mit Friedrich sensibilisiert für die Themen Umweltschutz, artgerechte Tierhaltung, nachhaltige Lebensführung. Mittlerweile bin ich überzeugt davon, dass die Massentierhaltung der Klimakiller Nummer Eins ist und ich das Elend der Tiere nicht akzeptieren darf. Ohne Dogma und erhobenen Zeigefinger befinde ich mich auf dem Weg zu einer veganen Ernährung und nehme täglich wahr, wo überall Tier drinsteckt. Meinen Blick hat Friedrich geschärft - übrigens auch für Pilze und schöne Steine.