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Lebenslinien - Vom Blumen-Seppi zum Dackel-Seppi Der Dackel-Seppi von Passau

Nach dem Tod des Vaters muss Sepp schon früh auf eigenen Beinen stehen. Sein Leben ist auf Erfolg und Arbeit ausgerichtet – bis ihm gesundheitliche Probleme zeigen, dass er etwas ändern muss. Er gibt seinen Beruf als Florist auf und eröffnet in Passau das weltweit erste und einzige Dackel-Museum.

Stand: 28.02.2022 | Archiv

Seppi wächst als eines von sieben Kindern in sehr bescheidenen Verhältnissen in Niederbayern auf. Als er gerade sieben Jahre alt ist, stirbt sein Vater und die Mutter hat größte Mühe, die Familie über Wasser zu halten. Seppi übernimmt früh Verantwortung und hilft, wo er kann.

Filminfo

Originalitel: Der Dackel-Seppi von Passau (D, 2020)
Regie: Evelyn Schels
Redaktion: Christiane von Hahn
Länge: 45 Minuten
VT-UT, 16:9, stereo

Der Direktor seiner Schule erkennt sein schöpferisches Talent und besorgt ihm eine Lehrstelle in einer Münchner Blumenbinderei. Seppi ist sehr fleißig und ehrgeizig. Doch in der großen Stadt fühlt er sich verloren. Und so eröffnet er nach der Lehre in Passau einen eigenen Blumenladen.

Als "Blumen-Seppi" hat er schnell Erfolg: Er stattet Donauschiffe aus, gewinnt Blumen-Wettbewerbe und geht völlig in seiner Arbeit auf. Auf einer Trauerfloristikmesse begegnet ihm Oliver, ebenfalls Florist. Die beiden verlieben sich und heiraten.

Mit ihm teilt Seppi auch die Liebe zu Dackeln. Das Paar sammelt alles rund um den Vierbeiner und hat drei Dackel als Haustiere. Oliver und Seppi arbeiten unermüdlich in ihrem Blumenladen. Daneben erben sie ein Grundstück und bauen dort ihr Traumhaus.

Doch das Erbe bringt kein Glück und nach einer Phase voller Krankheiten und familiärer Streitigkeiten akzeptieren sie das unmissverständliche Zeichen – sie müssen einen Gang runterschalten. Schweren Herzens schließen sie nach 25 Jahren die Passauer Blumenwerkstatt.

Und kurze Zeit später entsteht die Idee, die Seppi wieder zum Erfolg führt: Oliver und er eröffnen in Passau das erste Dackel-Museum der Welt. Und so wird aus dem Blumen-Seppi der Dackel-Seppi von Passau.

Lebenslinien-Autorin Evelyn Schels über die Dreharbeiten

Autorin Evelyn Schels

Bei der ersten Begegnung mit Seppi Küblbeck am Bahnhof von Passau empfing er mich mit einer langstieligen aprikosen-farbenen Tulpe und hatte so meine Lieblingsblume erraten. Während der Dreharbeiten beeindruckte mich, dass er seinen verschiedenen Lebensphasen Blumen zuordnete. So steht die Forsythie für seine Großmutter, die Petersilie für seine Kindheit und die Rose für seine große Auszeichnung des Floristenverbands. Seiner Begegnung mit seinem Mann Oliver ordnet er die Chrysantheme zu, eine Blume, die aufgeht und aus der sich etwas entwickelt. Eine sehr schöne Symbolik.

Inwiefern hat die Corona-Pandemie die Dreharbeiten beeinflusst?

Corona hat den zweiten Teil der Dreharbeiten durchaus beeinflusst, da wir uns ja an das Social Distancing gehalten haben, was beim ersten Teil des Drehs im Januar nicht der Fall war. Aber letztlich haben sich alle schnell daran gewöhnt und inhaltlich hat es keinen Einfluss auf unsere Arbeit gehabt. Manche Szenen wie Begegnungen waren dadurch etwas schwieriger zu gestalten, aber wir haben immer eine gute Lösung gefunden.

Was ist Seppis Geheimnis einer guten Blumendeko?

Seppi liebt bunte Blumensträuße und wenn sie perfekt gebunden sind, müssen sie von allein stehen können. Er hat viel Fantasie, aus sehr einfachen Dingen etwas zu machen. So stellt er kleine Kerzen in viele einfach gefaltete, viereckige Papiertütchen und beleuchtet so den ganzen Tisch. Auch nimmt er gerne sehr unterschiedliche Gläser, stellt in jedes eine andere Blume und arrangiert sie locker zusammenstehend auf dem Esstisch. In beiden Fällen ist es die Menge, die den dekorativen Effekt bewirkt. Im Film kann man sich von dem Effekt gut überzeugen.

Was war die größte Herausforderung bei den Dreharbeiten?

Die Szenen, die wir mit den Dackeln drehten, erforderten Geduld, denn die Dackel sind sehr dickköpfig und eigensinnig und laufen nicht immer dort entlang, wo die Kamera es sich wünscht. Die Dackel waren immer dabei und manchmal auch im Weg, sorgten aber für sehr gute Laune. Als wir mit den Dackeln an der Ilz drehten, sprangen sie im Wasser in alle Richtungen, haben sich mit den Leinen verheddert und Seppi und Oliver fast zur Verzweiflung gebracht.


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