Lebenslinien - Irmgard Gietls Kampf gegen die WAA Wackersdorf Irmgard und die Widerstandssocken
Aus bitterer Armut aufgestiegen führt die Oberpfälzerin Irmgard Gietl mit ihrer Familie ein bescheidenes, aber zufriedenes Leben. Als Mitte der 1980er-Jahre in ihrer Nachbarschaft die atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf gebaut werden soll, beginnt die bis dahin unpolitische Frau, sich zu wehren und für ihre Heimat zu kämpfen indem sie die Demonstranten unterstützt – mit ihren Mitteln.
Ungehorsam ist Irmgard Gietl nicht in die Wiege gelegt worden. Ihre Jugend in der Oberpfalz ist von Entbehrung geprägt. Das Stricken ist zunächst eine Grundnotwendigkeit, um warme Sachen zu haben. Doch es wird zu Irmgards Leidenschaft.
Filminfo
Originalitel: Irmgard und die Widerstandssocken (D, 2018)
Regie: Claus Strigel
Redaktion: Christian Baudissin
Länge: 45 Minuten
VT-UT, 16:9, stereo
Mit Mitte 50 führt Irmgard ein ruhiges Leben als Mutter und Hausfrau. Als bekannt wird, dass in ihrer Nachbarschaft bei Wackersdorf eine angeblich ungefährliche atomare Wiederaufarbeitungsanlage gebaut werden soll, wird sie misstrauisch.
Die Härte, mit der die Regierung bald gegen demonstrierende Bürger vorgeht, treibt Irmgard selber an den Bauzaun. Für ihre Familie zu sorgen, heißt nun, gegen die WAA zu kämpfen.
Heute strickt Irmgard Gietl aus Leidenschaft. Früher war es wirtschaftlich notwendig, weil sie so arm war.
Und doch bleibt sie zerrissen zwischen traditioneller Hausfrauenrolle und gewecktem Widerstandsgeist. Nur ihrem Stricken bleibt sie treu: Zigtausende von Socken wie die, die sie bisher für Familie und Freunde gestrickt hat, verteilt sie nun als "Widerstandssocken“ an die Demonstranten: Damit sie keine kalten Füße bekommen.
1989 wird der Bau der WAA aufgegeben, was Irmgard auch sich zuschreibt.
Im Juni 2Im Juni 2023 ist Irmgard Gietl im Alter von 94 Jahren gestorben.