Lebenslinien - Mit Disziplin zum Superstar Veronica Ferres - Es muss doch mehr geben im Leben
Veronica Ferres kommt als Tochter eines Kartoffel- und Kohlenhändlers in Solingen zur Welt. Schon beim Theaterspielen am dortigen Gymnasium offenbart sich ihr Talent. Mit außerordentlicher Disziplin, aber auch durch Glück und Instinktsicherheit wird sie zu einem Superstar am deutschen Schauspielerhimmel.
In den "Lebenslinien" beschreibt Veronica Ferres ihren Weg: Wie sie und ihre Brüder zusammenhalten, wenn sie von den "besseren Kreisen" in Solingen ausgrenzt werden.
Filminfo
Originalitel: Veronica Ferres - Es muss doch mehr geben im Leben (D, 2015)
Regie: Jörg Seewald und Steffi Illinger
Redaktion: Christian Baudissin
Länge: 45 Min.
Veronica weiß schon früh, dass ein bürgerliches Lebenskonzept nichts für sie ist: Sie will mehr im Leben, selbst wenn sie dabei ihre Eltern vor den Kopf stoßen muss. Einzig ein engagierter Lehrer erkennt das Talent der jungen Veronica in der Theatergruppe des Gymnasiums und macht ihr Mut. Mit dem Abitur in der Tasche bricht sie ins damalige deutsche Film-Mekka München auf.
Dort beginnt in einer Fünf-Frauen-WG ihr Aufstieg: Zunächst mit kleinen Rollen in Theaterstücken und Fernsehfilmen, bis sie unter Regisseuren wie Edgar Reitz, Helmut Dietl oder Heinrich Breloer zum gefragten Star wird. Veronica Ferres erzählt von Zweifeln und Triumphen, von ihren Wegbegleitern und Regisseuren, von der Liebe und vom Verlust geliebter Menschen.
Die Schauspielerin beschreibt auch den Preis des Ruhms. Ihr Fazit:
"Wenn Du niemanden hast, keine Freunde, keine Familie, dann bist du in unserem Beruf eine ganz arme Kreatur. Sich nur über den Beruf zu definieren, ist sehr gefährlich."
(Veronica Ferres)
Ferres, Mutter einer heute 19-jährigen Tochter, sagt, sie würde für das Wohl der Familie heute auf jede Filmrolle verzichten.
Vereonica Ferres wird beim Bayerischen Filmpreis am 19. Januar 2024 mit dem Preis des Ministerpräsidenten ausgezeichnet.
Hintergrundinfo von Autor Jörg Seewald
Ein Schlüsselerlebnis der ganz besonderen Art erlebten wir in einem alten Solinger Fachwerkhaus. Veronica traf nach über 20 Jahren ihren mittlerweile pensionierten Theater-AG-Leiter wieder. Die Rührung auf beiden Seiten war unübersehbar. Schon vorher hatte Veronica uns im Einzelinterview in ihrem alten Kinderzimmer gebeichtet, dass sie auch aus unerfüllter Liebe zu ihrem Lehrer Schauspielerin geworden war. Nun schien in diesem lichtdurchfluteten Wohnzimmer des angenehm unprätentiösen Lehrers die Zeit still zu stehen. Ganz lange Pausen. Viel Gefühl. Wir mussten kurz unterbrechen, weil Veronica aus dem Zimmer lief und um Fassung rang. Der Lehrer blieb aber sitzen und sinnierte, er habe Angst gehabt, dass sie sich verändert habe: "Aber das ist zum Glück nicht der Fall." Seit unserem Dreh sind die beiden wieder in Kontakt. Veronica Ferres ist auch heute noch die Meinung ihres einstigen Förderers sehr wichtig. Er hatte die ganzen Jahre ein Videoband ihres ersten gemeinsamen Theaterstücks aufbewahrt: "Das Leben des K.“ In der Lebenslinie sind die ersten Spiel-Szenen der 16-jährigen Veronica erstmals zu sehen.