BR Fernsehen - Lebenslinien


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Lebenslinien - Ex-Skirennläufer und Betreiber des Schlierseer Freilichtmuseums Markus Wasmeier - Nach dem Rennen

Wenn man weiß, wo man herkommt, weiß man auch, wo es hingeht – das ist Markus Wasmeiers Leitfaden. Geradlinig seinen Weg zu gehen, hilft Deutschlands bekanntestem Skirennläufer die Höhen und Tiefen im Hochleistungssport zu meistern. Wie kaum einem anderen, ist es ihm gelungen, auch nach seiner Karriere für etwas zu stehen. Heute betreibt er ein Bauernhofmuseum am Schliersee – und die ganze Familie packt mit an.

Stand: 03.05.2023 | Archiv

Markus Wasmeier steht auf fast altmodisch anmutende Weise für den Erhalt von Brauchtum und Tradition ein. Der Sohn eines Restaurators ist heute selbst leidenschaftlicher Handwerker. Mit seiner Familie und seinen Eltern nebenan, lebt er in einem restaurierten Bauernhaus ein Leben, das aus der Zeit gefallen scheint.

Filminfo

Originalitel: Markus Wasmeier - Nach dem Rennen (D, 2021)
Regie: Monika Manoutschehri
Redaktion: Sonja Hachenberger
Länge: 45 Minuten
VT-UT, 16:9, stereo

Schon als Kind lernt er vom Vater, wie man alte Häuser abträgt und an anderer Stelle wiederaufbaut. Nach seiner Sportlerkarriere verwirklicht Markus mit der Unterstützung der ganzen Familie seinen Traum: Nicht weit von seinem Zuhause baut er ein Freilichtmuseum mit abgetragenen alten Bauernhäusern auf.

Hier helfen auch seine drei erwachsenen Söhne immer wieder mit. Heimatverbundenheit ist für den Schlierseer schon immer der Schlüssel, um Widrigkeiten im Leben zu meistern. Bereits als Bub hat er von seinen Eltern gelernt, dass sich seiner Wurzeln bewusst zu sein das Entscheidende im Leben ist.

Und so gelingt es ihm, Ausgrenzung in der Schule, den plötzlichen Ruhm und das Auf und Ab im Hochleistungssport vermeintlich mühelos zu meistern. Doch als seine Frau Gitti an Krebs erkrankt, muss er sich der schwersten Krise seines Lebens stellen …

Autorin Monika Manoutschehri über den Dreh mit Markus Wasmeier

Was hat dich an seiner Geschichte fasziniert?

Diese Geradlinigkeit! Die Fähigkeit zu spüren, dass das Skifahren sein „Ding“ ist und dass er das dann durchgezogen hat, egal wie schwierig es war, egal wie viele Rückschläge er erlitten hat. Und nach seiner Skikarriere zieht er mit der gleichen positiven Besessenheit, wie Christian Neureuther es ausdrückt, seinen Traum von dem Bauernhausmuseum durch. Hier ist ein Mensch, der seine Leidenschaften lebt. Und er hat die Demut zu erkennen, dass das ein richtiges Glück ist und nichts Selbstverständliches.

Wie ist es ihm gelungen, auf dem Boden zu bleiben?

Wir haben das während der Dreharbeiten öfter gefragt: auch seinen Servicemann Paul König, Rosi Mittermeier und Christian Neureuther. Die drei meinten, es hat was mit dem Sport zu tun. Alpin Skifahrer sind Bergmenschen und Bergmenschen sind einfach bodenständige Menschen. Auf dem Berg ist man per Du, man begegnet sich auf Augenhöhe, hilft sich gegenseitig. Sicherlich hat es aber auch damit zu tun, wie Markus Wasmeier aufgewachsen ist: dieses sehr enge Band zu den Eltern, die auch bodenständig und sich treu geblieben sind. Und auch die Beziehung zu seiner Frau, die ihm ja gerade deshalb so gefallen hat, weil sie so gar nicht „etepete“ ist und immer darauf geachtet hat, dass sie als Familie ein fast „normales“ Leben führen, war bestimmt ein gutes Korrektiv.  

Welche lustige Anekdote gibt es von den Dreharbeiten?

Während der Dreharbeiten hatten wir auch immer wieder allerlei Begegnungen mit den unterschiedlichsten „Viechern“ – Gänse, Laufenten, Hühner, die wie selbstverständlich durch das Bauernhofgelände und auch durch den Privatgarten der Wasmeiers schritten, liefen, staksten. Und Schafe: Diese waren wohl wieder einmal durchgebrannt – und Markus Wasmeier hatte seine liebe Not, sie in ihr Revier zu locken. Wir fragten uns einmal als Team: Ja, wo ist er denn?? Etwas später sahen wir ihn dann – und die Schafe, die blökend hinter ihm marschierten.


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