BR Fernsehen - Lebenslinien


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Lebenslinien - Paula Eckl, Leben in einer Schaustellerfamilie Paula, die große Liebe und das Karussell

Paula erkämpft sich als Gastarbeiter-Kind einen Platz in der deutschen Gesellschaft. Als sie sich in Manfred verliebt und sich dafür entscheidet, ihr Leben mit ihm zu verbringen, muss sie sich von vielen ihrer Lebens-Träume verabschieden. Denn Manni ist in dritter Generation Schausteller.

Stand: 19.09.2024 | Archiv

Paula kommt in München als Gastarbeiterkind zur Welt. Sie beißt sich durch, macht eine Ausbildung zur Arzthelferin und träumt den Traum vieler junger Frauen von Mann, Kindern und einem Häuschen. Doch es kommt anders: Mit 19 Jahren lernt sie Manfred kennen und verliebt sich in ihn.

Filminfo

Originalitel: Paula, die große Liebe und das Karussell (D, 2016)
Regie: Reiner Holzemer/Kim Koch
Redaktion: Christiane von Hahn
Länge: 44 Minuten
16:9, VT-UT, stereo

Er stammt aus einer alten Münchner Schausteller-Dynastie, den Eckls. Innerhalb der traditionellen Schaustellerkreise stößt Paula am Anfang auf Ablehnung.

Doch die Liebe zwischen Paula und Manfred ist stark und schon bald gibt Paula ihren Beruf auf und reist mit ihm von einem Volksfest zum nächsten. 1993 beschließen die beiden zu heiraten, ihre Tochter kommt noch im selben Jahr zur Welt.

Der schwere Stand bei den Schaustellerkollegen, die viele Arbeit, die wenige Zeit für das Neugeborene und das unstete Leben zwischen Wohnwagen und Karussell rauben Paula alle Kräfte und lösen eine Magersucht aus. Drei Jahre dauert die Krankheit, doch Paula überwindet die Krise und bringt 1996 Sohn Marco zur Welt.

Als die beiden Kinder in die Schule kommen, beschließt Paula, sie unter der Woche bei ihren Eltern in München zu lassen, damit sie nicht ständig die Schulen wechseln müssen.

Immer wieder bricht es ihr das Herz, wenn sie die Kinder zurücklassen muss. Doch sie lernt, mit den Entbehrungen des Schaustelleralltags umzugehen. Die Kraft dafür gibt ihr die Liebe zu Manni.

Autor Reiner Holzemer über die Dreharbeiten

Paula mit ihren Kindern

Wie sind Sie auf Paula Eckl gestoßen?

Wir wollten unbedingt eine Frau, die auf dem Oktoberfest arbeitet, porträtieren. Nachdem wir bei den Wirtinnen nicht fündig wurden, haben wir angefangen, bei den Schaustellerinnen zu recherchieren. Meine Koautorin Kim Koch hatte vor Jahren schon mal mit Paula für einen Film über Schaustellerinnen gedreht. Sie hat  mich dann letztendlich auf Paula aufmerksam gemacht. Nach einem kurzen Vorgespräch war ich sofort von Paulas offener Art beeindruckt. 

Was war die schönste Situation während der Dreharbeiten?

Im Film gibt es eine Szene, in der Paulas Sohn Marko beschreibt, wie toll er seine Mutter findet. Paula saß in der Situation mit am Tisch, neben ihrem Sohn. Aufmerksam lauschte sie Markos liebevoller Beschreibung. Anschließend sagte sie, dass sie gar nicht wusste, wie positiv sie als Mutter gesehen wird. Das war sehr berührend. Es gab ähnliche Situationen mit anderen Familienmitgliedern.

Das ist der Vorteil, wenn man eine Lebenslinie dreht: Man kann die Leute  auf Dinge ansprechen, über die sie im Alltag nicht sprechen. 

Welche Schwierigkeiten gab es während der Dreharbeiten?

Paula und ihr Mann Manni sind sehr viel unterwegs mit ihrem Fahrgeschäft. Ihr Arbeitstag dauert von morgens 9 bis weit nach Mitternacht. Da war es nicht immer einfach, Drehtermine zu organisieren. Am Ende haben wir das trotzdem ganz gut hingekriegt. 


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