Lebenslinien - Das Leben des Schickeria-Modemachers Rudolph Moshammer – was vom Traum geblieben ist
Einst wurden Busladungen von Touristen in die Münchner Maximilianstraße gebracht, wo sie hofften, vor Rudolph Moshammers Geschäft einen Blick von "Mosi", seiner Mutter Else und seinem Hündchen Daisy zu erhaschen. 30 Jahre lang gab der exaltierte Modemacher der Schickeria einen schillernden Mittelpunkt und der Boulevard-Presse einen Fokus – bis am 15. Januar 2005 die Schlagzeile erschien: "Mosi in seiner Grünwalder Villa von Stricher ermordet!"
Knapp 15 Jahre nach seinem erschütternden Tod wurde Rudolph Moshammer als "Der große Rudolph" Thema eines Fernsehfilms im Ersten, und die Mitarbeiter und Verkäufer der Obdachlosen-Zeitung BISS verehren ihn noch immer für seine Unterstützung, die auch heute noch aus einer Stiftung fließt.
Filminfo
Originalitel: Rudolph Moshammer – was vom Traum geblieben ist (D, 2017)
Regie: Steffi Illinger
Redaktion: Rachel Roudyani
Länge: 45 Minuten
VT-UT, 16:9, stereo
Filmautorin Stefanie Illinger erzählt in "Lebenslinien" die Geschichte des Modemachers und Herrenausstatters Rudolph Moshammer (1940 bis 2005) mit zum Teil unveröffentlichtem Material. Erstmals spricht er darin über seine Beziehungen zu Männern und Frauen.
Als eine Art "Kini-Ersatz" stand er häufig im Mittelpunkt der Münchner Schickeria, meist in Begleitung seiner Mutter Else als "Frau an seiner Seite". Weniger bekannt ist die Geschichte seines Vaters, der seine Stellung als gehobener Versicherungsangestellter verlor und schließlich alkoholkrank und einsam starb.
Dieses Familientrauma motivierte Rudolph Moshammer zu seinem Engagement für Münchner Obdachlose, das einen skurrilen Höhepunkt erreichte, als er mit dem Lied "Teilt Freud und Leid" in der Vorrunde des Eurovision Song Contest 2001 scheiterte – und letztlich dennoch glaubhaft blieb.