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Lebenslinien - Thomas Wenger, die Kraft des Waldes heilt seine Depression Wie der Wald den Förster rettet

Thomas ist Förster und Vater von sieben Kindern. Er betreut einen Schlosswald in Jetzendorf, gibt Wildnis-Seminare in ganz Deutschland und Österreich und organisiert die Renovierung des baufälligen Schlosses. Damit überfordert er sich und versinkt schließlich in eine Depression.

Stand: 22.02.2024 | Archiv

Schon als Kind ist Thomas von Natur und Tieren begeistert. Dennoch macht er nach seinem Schulabschluss eine Banklehre. Denn Sicherheit und finanzielle Unabhängigkeit sind in seiner Familie wichtige Werte.

Filminfo

Originalitel: Wie der Wald den Förster rettet (D, 2022)
Regie: Angelika Vogel
Redaktion: Christiane von Hahn
Länge: 45 Minuten
VT-UT, 16:9, stereo

Dass er in diesem Beruf aber nicht glücklich werden wird, bemerkt er schnell und entschließt sich zu einem Studium der Forstwirtschaft. Nach dem Abschluss bekommt er bald eine Anstellung als Förster.

Auch privat läuft es gut. Er heiratet seine Jugendfreundin und wird in den nächsten Jahren Vater von sieben Kindern. Mit der Familie wächst auch der Druck. Er betreut den privaten Wald des Barons von Jetzendorf, gibt Kettensägen-Kurse, Naturerfahrungsworkshops für Kinder, berät Jäger und organisiert die Renovierung des baufälligen Schlosses.

Thomas Wenger mit seiner Frau Ulla und 6 seiner insgesamt 7 Kindern.

Doch eines Tages ist Schluss. Thomas kann nicht mehr. Er stürzt in eine Depression, aus der er sich lange nicht befreien kann. Erst die Zeit, die Ruhe und die Kraft des Waldes lassen Thomas wieder Licht im Leben sehen.

Er lernt, seine Energie besser einzuteilen – und auch mal "nein" zu sagen.

Im Dezember 2021, nach der Fertigstellung des Films, wurde der Wald von Schloss Jetztendorf mit dem Bayerischen Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung ausgezeichnet. Thomas ist stolz, dass sein konsequenter Einsatz für einen zukunftsfähigen ökologischen Wald gewürdigt wurde.

Autorin und Regisseurin Angelika Vogel über den Hintergrund der Produktion

Lebenslinien-Autorin Angelika Vogel

Gibt es etwas, das Du über den Wald gelernt hast? Falls ja, was?

Sehr beeindruckt hat mich der wunderschöne Schlosswald und das Thema der naturnahen Waldbewirtschaftung.  Dieses eher kleine Gebiet mit vielen schönen alten Bäumen wirkt auf mich nicht so wie ein Wirtschaftswald, der viel Ertrag abwirft. Doch Thomas erklärte mir, dass es möglich ist,  über die naturnahe Waldbewirtschaftung auch gute Erlöse zu erzielen. Das geschieht vor allem durch dreierlei Aspekte. Da ist einmal die klassische Holzernte. Dann gibt es für alte Bäume, die man stehen lässt oder Wald-Biotope spezielle Fördermittel und zudem reduziert der ökologische Waldbau die Bewirtschaftungs-Kosten.

Was war der schönste Moment bei den Dreharbeiten?

Davon gab es mehrere. Was mich besonders berührt hat, ist die tiefe Verbundenheit zwischen Thomas und dem „alten“ Baron und dass dieses starke Band nach dem Tod des Seniors mit dessen Sohn Sebastian fortbesteht. So ist eine für beide Seiten sehr wertvolle Arbeitsbeziehung gewachsen, die maßgeblich zum Erhalt des Schlosses beiträgt.


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