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Lebenslinien - Irfan Peci, vom Dschihadisten zum V-Mann Zurück vom Terror

Irfan wächst als Kind bosnischer Einwanderer in Weiden in der Oberpfalz auf. Mit nur 17 Jahren leitet er das deutschsprachige Propaganda-Programm von Al-Qaida. Als er mit 19 Jahren verhaftet wird, bekommt er noch im Gefängnis ein Angebot als V-Mann für den Verfassungsschutz zu arbeiten. Heute engagiert sich Irfan im Kampf gegen die Radikalisierung junger Muslime in Deutschland.

Stand: 28.11.2018 | Archiv

Lebenslinien: Zurück vom Terror | Bild: Christian Meckel

Mit 28 Jahren blickt Irfan bereits auf ein Leben voller Extreme zurück. Als Jugendlicher hat er zum Dschihad, dem "Heiligen Krieg“, aufgerufen und später als V-Mann für den Verfassungsschutz zwei Jahre lang die islamistische Szene ausspioniert.

Filminfo

Originalitel: Zurück vom Terror (D, 2017)
Regie: Evelyn Schels
Redaktion:  Sonja Hachenberger
Länge: 44 Minuten
VT-UT, 16:9

Irfan erlebt als bosnisches Migrantenkind in Deutschland, was es bedeutet, nicht dazuzugehören. Als er bei einem Heimatbesuch von seinem Cousin, einem radikalen Salafisten, Informationen über die Unterdrückung der Muslime bekommt, nimmt er seinen Glauben plötzlich anders wahr.

Irfan beginnt sich mit Propagandavideos auseinanderzusetzen. Ihn fasziniert der Zusammenhalt der Glaubensbrüder. Sowohl die Eltern als auch die Lehrer übersehen die Anzeichen seiner Radikalisierung.

Mit 19 Jahren wird er verhaftet und darf nach knapp einem Jahr das Gefängnis verlassen – mit der Bedingung, dass er für den Verfassungsschutz Informationen aus der islamistischen Szene liefert.

Doch als der Generalbundesanwalt Irfan als Kronzeugen für einen Prozess anfordert, verliert der Verfassungsschutz seinen guten V-Mann und Irfan seine Arbeit. Er ist nun enttarnt – die Szene weiß, dass er sie verraten hat.

Von nun an lebt er ein Leben auf der Flucht und wünscht sich das, was er früher abgelehnt hat: ein ganz normales Leben.

Regiestatement von Evelyn Schels

Wie bist du auf Irfans Geschichte gekommen? Und was faszinierte dich daran, Irfans Geschichte zu verfilmen?
Ich bin zunächst auf das Buch von Irfan Peci gestoßen, das mich aufgrund seiner Aktualität interessiert hat. Mir gefiel seine Art, über seine Geschichte nachzudenken. Er macht keinerlei Schuldzuweisungen oder beschränkt sich auf vordergründige Erklärungen, sondern beschreibt durchaus selbstkritisch, wie er langsam in die Welt der radikalen Islamisten hineingleitet. Das schien mir ehrlich und authentisch. 

Was hat dich bei den Dreharbeiten am meisten beeindruckt?
Als wir das Dorf in Serbien besuchten, aus dem seine Mutter stammt, und dort mit Irfan in der kleinen, bescheidenen Moschee drehten, verstanden wir, was Irfan im islamischen Glauben fand: Kameradschaft und Nähe. 

Wie kann aus deiner Sicht eine Prävention am ehesten funktionieren?
Wichtig erscheint mir, dass das unmittelbare Umfeld - Elternhaus, Schule, Sportverein, Freunde etc. - sich sensibilisieren und frühzeitig die Anzeichen der Radikalisierung erkennen. Aus meiner Sicht muss man hier ansetzen und überzeugende Gegenentwürfe entwickeln. Diese Aufklärungsarbeit versucht Irfan zu leisten, indem er seine Geschichte zum Thema macht.


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