Ein Tag im Leben von Nikolaus Lang
Der Künstler und "Spurensicherer" aus Oberammergau erkundet seit Jahrzehnten die Zeugnisse vergangener Kulturen, im Umkreis seiner bayerischen Heimat ebenso wie im australischen Busch.
"Der Künstler kann nur sichtbar machen, was in der Natur bereits existiert" sagt Nikolaus Lang. Mit seinen aufrüttelnden, verstörenden, manchmal humorvollen, ästhetisch begeisternden Installationen zählt er zu den bekanntesten deutschen Vertretern der Kunstrichtung "Spurensicherung". Was ihn treibt, ist immer wieder die Frage, wie Menschen an verschiedenen Orten in verschiedenen Kulturen gelebt haben - wie sie überlebt haben.
1981 übernimmt Nikolaus Lang einen Grundbauernhof außerhalb von Bad Baiersoyen - 22 Jahre lebt und arbeitet er hier mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen. 2003 bricht ein Feuer aus - der Brand zerstört das Atelier - und damit auch einen Teil seiner Arbeit. Seitdem versucht er, zu retten, was zu retten ist - die Überreste zu stabilisieren und zu inventarisieren. Damit hat er sich erstmals auf die Spurensuche nach seinem eigenen Leben gemacht.
Kunst aus Fundstücken
Der Archäologe und Ethnologe Nikolaus Lang sucht und erforscht Fundstücke, der Künstler Nikolaus Lang spielt mit deren Form, Farbe und Textur. Er ordnet die Fundstücke an, setzt sie zueinander in Beziehung, lässt Raum für Interpretationen. Seine Installationen aus den teilweise sehr persönlichen Objekten erzählen von Außenseiterexistenzen in der eigenen oberbayerischen Heimat und auch in fremden Kulturen - vor allem den Aboriginees in Australien, wo er insgesamt sieben Jahre zugebracht hat.
Im Film von Angelika Lizius führt Nikolaus Lang durch seinen "neuen" Hof in Murnau, den er über zwei Jahre lang in mühevoller Arbeit restauriert hat. Er zeigt verborgene Schätze auf dem Dachboden - Arbeiten, die das Feuer verschont hat - und Arbeiten, die erst durch das Feuer entstanden sind, wie zum Beispiel dicke Papierbögen, auf denen Schmauchspuren bizarre "Bilder" hinterlassen haben.