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Sommerreise Sozialstadt Bamberg

Bamberg ist nicht nur die größte Stadt Oberfrankens, sie ist Weltkulturerbe, Kulturstadt und Bierstadt. In Bamberg gibt es jedoch auch eine Menge von Sozialprojekten. Ein paar davon stellen wir ihnen hier vor:

Von: Susanne Wimmer

Stand: 16.08.2016

Sozialstadt Bamberg | Bild: BR

Am grünen Stadtrand und doch unweit des Zentrums ragt die Kuppel eines gelb-roten Zirkuszeltes hervor. Hier können Schulklassen, aber auch andere Gruppen eine Woche lang ein eigenes Zirkus-Programm einstudieren, mit allem was dazu gehört: Kostüme, Musik, Choreografie. Auch wenn die Kinder innerhalb weniger Tage unglaubliches lernen: sie balancieren, machen Akrobatik oder Fakirkünste, geht es doch im Wesentlichen um andere Dinge:

"Die Kinder machen ganz neue Erfahrungen, dass sie mal auf sich selbst gestellt sind, dass sie in einer kleinen Gruppen was aushandeln müssen, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse auch mal durchsetzen dürfen, aber auch mal andere Bedürfnisse zulassen."

Volker Traumann, Don Bosco Jugendwerk Bamberg

Mit Hilfe der Zirkus-Pädagogik versuchen Volker Traumann und sein Team gemeinsam mit den Klassenlehrern Probleme der Klasse zu lösen, Gruppenprozesse zu fördern und Hilfsbereitschaft und Teamgeist zu aktivieren. Und das funktioniert in der spannenden Umwelt einer Zirkus-Manege richtig gut.

Gut 50 Jahre lang war es für Fußgänger umständlich, auf die andere Seite der Regnitz zu kommen; jetzt gibt es an landschaftlich reizvoller Stelle zwischen dem internationalen Künstlerhaus Villa Concordia und der Schleuse 100 wieder eine  Fährverbindung. Sie geht auf die Initiative eines Bamberger Bürgervereins zurück und wird vom Don Bosco Jugendwerk gemeinsam mit einem Netzwerk von Ehrenamtlichen betrieben. Ziel ist es, benachteiligten Jugendlichen eine neue Aufgabe zu geben.

Neben der Möglichkeit eines Zuverdienstes kommen sie hier mit Leuten zusammen, die ihnen Tipps geben und teilweise durch ihre guten Kontakte auch beruflich weiterhelfen können, z.B. durch die Vermittlung eines Praktikumsplatzes.

Im Bamberger Sortengarten kümmern sich Ehrenamtliche um den Erhalt historischer Gewächse. Diese wurden von Gärtnerfamilien über Generationen kultiviert und weitervermehrt. Doch mit der Aufgabe von Betrieben gingen das Saatgut, aber auch das Wissen über sie nach und nach verloren. Mit Hartnäckigkeit und der Hilfe von Profis ist es dem Verein jedoch beispielsweise gelungen, die birnenförmige Zwiebel, eine alte Bamberger Lokalsorte vor dem Aussterben zu bewahren und wieder anzubauen. Dazu brauchte es einen langen Atem: Erst im dritten Jahr kann man aus ihr neues Saatgut gewinnen.

Im Schaugarten im hinteren Teil des Gärtner- und Häckermuseums gedeihen auch andere „Oldies“ wie Wirsing, Knoblauch oder das Bamberger Hörnla - eine traditionelle Kartoffelsorte. Gegen eine Spende kann man die Samen einiger Nutzpflanzen an der Museumskasse erwerben.

Freund statt fremd e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der geflüchteten Menschen nach ihrer Ankunft in Bamberg und Umgebung hilft, sich zurechtzufinden und zu integrieren.

Die ehrenamtlichen Aktivitäten reichen von der individuellen Betreuung geflüchteter Familien oder Einzelpersonen bis hin zu Gruppenangeboten.

Im Zentrum stehen Patenschaften

Dabei übernehmen Einzelne oder auch ein Tandem eine individuelle Patenschaft für einen Geflüchteten oder eine ganze Familie und unterstützen diese in Alltagsfragen. Daneben bietet der Verein unter anderem Sprachkurse für noch nicht anerkannte Asylbewerber, Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen, sowie Bildungs- und Informationsarbeit z.B. in Schulen an.


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