BR Fernsehen - quer


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quer komplett Sendung und Kommentare vom 15.02.2024

Bayern und die tschechische Atomkraft // Sind Bauern und Handwerker fertig mit dem Staat? // Wirtin verbannt Alkohol von der Karte -- u. v. m. in dieser quer-Sendung:

Stand: 14.02.2024

Gespaltenes Verhältnis – Bayern und die tschechische Atomkraft

Tschechien überrascht und schockiert das Grenzland mit neuen Ausbauplänen. Das Atomkraftwerk Temelin nahe der bayerischen Grenze soll mit zwei neuen Blöcken erweitert werden, zwei weitere sind in Diskussion. Noch ist nichts konkret, doch CSU-Politiker aus der Region sind alarmiert. Atomkraft nein danke, wenn sie in Tschechien erzeugt wird, da angeblich zu unsicher. Atomstrom aus Tschechien aber: ja bitte, sagt auch der Ministerpräsident. Denn Deutschland habe seine AKW leider zu früh ausgeschaltet und brauche den Strom – selbst wenn der aus Tschechien kommt. quer auf der Suche nach den Fakten und einer Linie in dem nebulösen Energiestreit.

quer-Spezial – sind Bauern und Handwerker fertig mit dem Staat?

Zuerst ging es um die Steuern auf Diesel und landwirtschaftliche Fahrzeuge. Dann um die vielfach empfundene Missachtung des Bauernstands. Und jetzt wird der Blick frei auf den Beginn einer neuen, größeren Bewegung. Traktoren fahren nicht mehr nur zu Demonstrationen, sondern blockieren auch die Auslieferung von Zeitungen oder belagern die Zufahrt zu Konzernen. Mit dabei nicht mehr nur die Bauern, sondern weitere Vertreter des Mittelstands, Handwerker genauso wie Spediteure. Sie alle klagen über Bürokratie, fühlen sich vernachlässigt und verraten. quer hat die Demos wochenlang begleitet - und beobachtet, wie daraus aktuell eine hochdynamische und selbstbewusste Protestbewegung wird. Inzwischen erheben die Protestierenden weitreichende Ansprüche. Die Ampelregierung soll sowieso weg. Aber auch andere Parteien, redaktionelle Medien, die repräsentative Demokratie mitsamt ihren Politikern werden grundsätzlich kritisiert: Sie alle seien „abgehoben“, hätten keine Ahnung vom Leben der Menschen und sollten, so der Tenor bei vielen Aktionen, endlich auf das „Volk“, die „Mitte der Gesellschaft“, also vor allem auf die protestierenden Bauern, Handwerker und Spediteure hören, statt „immer nur Geld ins Ausland zu schicken“. Solche Urteile empfinden viele in der neuen Protestbewegung dabei gar nicht als radikal, schließlich artikuliere man hier nur, was eh jeder vernünftige Mensch denke. Und so wächst bei traditionell bürgerlichen Gruppen der ökonomischen Mitte eine Systemverachtung, die in der Euphorie der neuen Protestbewegung offenkundig niemand in Frage stellt. Wird die repräsentative Demokratie, deren Wesen zwangsläufig im Kompromiss verschiedener Interessen besteht, von der neuen Bewegung also lediglich herausgefordert – oder gerät sie ins Wanken?

Urig, fränkisch, abstinent – Wirtin verbannt Alkohol von der Karte

Ein Ausflugslokal nahe dem fränkischen Hiltpoltstein hat sämtliche alkoholischen Getränke von der Karte gestrichen. Es würde nicht verwundern, wenn nun in Franken, der Region mit der größten Brauereidichte, ein Biersturm der Entrüstung aufbrandete. Doch während im Internet tatsächlich über die „Bevormundung“ gewettert wird, finden es die Gäste und Touristen im realen Leben ganz überwiegend begrüßenswert. Überhaupt: Alkoholkonsum besitzt längst nicht mehr die Selbstverständlichkeit, die er zu seinen besten Stammtischzeiten mal hatte. Die Wirtin hatte Alkohol zunächst nur verbannt, um den alkoholkranken Wirt zu schützen. Doch nun könnte sein rustikales Lokal sogar zu einem Trendsetter werden.

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Hysteriker, Mittwoch, 21.Februar 2024, 19:22 Uhr

40. Heute in Freising Großbrand und die NINA Meldung

"Warnung vor EXTREMER Gefahr". von der Leitstelle Erding ausgegeben wegen eines Großbrandes in Freising.
Das Landratsamt warnt die Bevölkerung im Umkreis von 300 Metern die Türen und Fenster zu verschließen. Dazu wird der komplette Landkreis in Unruhe versetzt?

EXTREME GEFAHR?

Wo war die Gefahr für Leib und Leben? Jeder einigermaßen vernünftige Mensch wird von sich aus die Schotten dicht machen, wenn es draußen stinkt. Eine Alarmanlage mit vielen Fehlalarmen nimmt man mit der Zeit nicht mehr so ernst. Ist das Alarmismus? Ohne nähere Ortsbezeichnung den ganzen Landkreis zu beunruhigen ist dumm.

Eine extreme Gefahr? Wer soll dann noch darauf vertrauen, wenn es wirklich den größten Teil des Landkreises betrifft, weil Dioxin ausgetreten ist, Putin ein taktische Nuklearwaffe eingesetzt hat oder Radioaktivität wegen eines GAUs zirkuliert?

Es war für einen begrenzten Teil der Bevölkerung eine Gefahr. Eine abstrakte Gesundheitsgefahr mit Ortsbezug, die benannt werden muss.

Der alte Depp, Montag, 19.Februar 2024, 20:11 Uhr

39. Seltsam. Immer mehr und immer öfter höre ich, wenn da jemand Bürokratie sagt, …

DICKITAHLISIERUNK.
Doch, diese Schreibweise dürfte ungefähr passen. Denn digitalisiert wird da höchst selten. (Wer mir da Gegenteiliges erzählen will, möchte das doch bitte mit einer analogen Zahl begründen!)

  • Antwort von Bruno Schillinger-Safob, Mittwoch, 21.Februar, 13:39 Uhr

    Auch hier gibt es eine gute Sendung von "heute show spezial" (Mediathek) - putzig war besonders das es schon als "digital" gilt, wenn der Antrag online ausgefüllt und dann in die Behörde geschickt und dort AUSGEDRUCKT in den Papierablauf reinkommt.
    Spassig ist auch wenn man fragt, "was ist bei euch digital?" SUDOKU!!!
    oder wie funktioniert KI oder den englischen Begriff AI benutzen

Herbert Bach, Montag, 19.Februar 2024, 15:06 Uhr

38. Temlin

Besser Atomstrom aus Tschechien als eine Verschandelung der Landschaft in Oberbayern durch Windkrafträder.
Ein Hoch auf die Bürger von Mehring.
Und an Herrn Süß, werfen Sie einen Blick über den Tellerand Bayern hinaus auf Hessen,
ein Beispiel wie es geht bei Neuwahlen die Herr Söder fordert:
Koalititon mit der SPD auf Bundesebene und die Grünen sitzen auf den Oppositionsbänken.
In Hessen hat es bei den Landtagswahlen geklappt.

Fuchs, Montag, 19.Februar 2024, 09:51 Uhr

37. Selbst Schuld?

Die Politik hat den Deutschen das Anspruchsstellertum beigebracht.
Jetzt wissen sie nicht mehr, wie sie aus der Nummer rauskommen sollen.

Jan Zernitz, Sonntag, 18.Februar 2024, 12:22 Uhr

36. Danke Herr Süß

Vielen Dank Herr Süß,

für Ihre unermüdliche Arbeit und der Aufklärung.

Danke an die Redaktion