BR Fernsehen - quer


9

quer komplett Sendung und Kommentare vom 17.10.2024

Neubau-Albtraum // Dialekt oder Sprache? // Bayern ohne Knödel? // A3-Anwohner bekommen keinen Lärmschutz u. v. m. in dieser quer-Sendung:

Stand: 16.10.2024 13:54 Uhr

Ein Fertigteilhaus von vorne. | Bild: stock.adobe.com/js-photo

Neubau-Albtraum: Baufirmen gehen bankrott, Käufer verzweifelt

Gemessen an der Einwohnerzahl ist es eins der größten Neubaugebiete in Bayern: von den 550 im oberpfälzischen Köfering geplanten Häusern sollten schon letztes Jahr 170 bezugsfertig sein. Doch dann wurde aus dem Traum vom Eigenheim für junge Familien ein Albtraum. Im ersten Bauabschnitt tauchten gravierende Baumängel auf – undichte Keller, nasse Wände. Wegen großer Finanzierungslücken wurden auch die weiteren Häuser nicht fertig gestellt. Der Bauträger ging pleite, und seine Nachfolger, einer nach dem anderen, ebenso. Für die Käufer ein finanzielles Desaster: sie müssen jetzt teils sechsstellige Mehrkosten stemmen, gleichzeitig Kredite tilgen und zusätzlich oft weiterhin auch noch Miete zahlen, weil das neue Haus nicht beziehbar ist.

Dialekt oder Sprache? Retter des „Bairischen“ liegen im Clinch

Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte fordert, dass Bairisch in die Liste der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen aufgenommen wird. Weil „Bairisch“, wie es Sprachforscher nennen, bedroht sei, müsse die Politik handeln. Strikt dagegen ist der Bund Bairische Sprache; das Bairische sei ein Dialekt, ein Schutz als Regionalsprache könne sogar schaden. Doch unabhängig von den Grabenkämpfen der Sprachvereine - muss das Bairische überhaupt geschützt werden? Einerseits gehen ursprüngliche Sprachwendungen verloren. Andererseits eignen sich immer mehr Menschen stolz Bairisch an, sehen es als Zeichen ihrer Zugehörigkeit. Und liegt es nicht in der Natur lebendiger Sprachen, sich zu verändern?

Bayern ohne Knödel? Zikade bedroht Kartoffeln und Zuckerrüben

Kartoffeln und Zuckerrüben werden weich und schrumpelig - sogenannte Gummiknollen. Grund ist eine Pflanzenkrankheit, die von der Schilf-Glasflügelzikade übertragen wird. Der Klimawandel hat dem Insekt den Weg nach Bayern geebnet. Landwirte verlieren oft die Hälfte ihrer Ernte - und die Zikade breitet sich immer weiter aus.  Experten befürchten, dass Bauern den Kartoffelanbau ganz einstellen könnten. Das Tückische: Es gibt kein Gegenmittel. Insektizide, die helfen könnten, sind zum Schutz der Bienen in der EU verboten. Schon rufen erste Landwirte danach, die verbannten Neonicotinoide wieder einsetzen zu dürfen, solange es keine anderen Gegenmittel gibt. An denen wird zwar fieberhaft geforscht, aber bislang ohne Erfolg.

Warten auf Stille: A3-Anwohner bekommen keinen Lärmschutz

Die Bundesautobahn A 3 führt über rund 9 km am Stadtgebiet von Passau vorbei. Seit dem Bau der Autobahn ist der Verkehr enorm gestiegen, Tausende Anwohner sind dem Lärm von Lastern und Pkws ausgesetzt. Anspruch auf Lärmschutz haben sie nicht, da die Autobahn schon so lange besteht. Im Januar 2021 versprachen der damalige Verkehrsminister Andreas Scheuer und der Passauer Oberbürgermeister ein Pilotprojekt: „kooperatives Bauen“. Der Bauschutt von einer Großbaustelle nebenan solle zu einem Lärmschutzwall aufgeschüttet werden. Doch der Aushub liegt immer noch neben der Baustelle, die Anwohner leiden weiter unter dem Autobahnlärm. Und Stadt und Autobahngesellschaft schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu.

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare

Diese und weitere Themen in der quer-Sendung vom 17.10.2024. Kommentieren Sie hier, bei YouTube, auf Facebook oder Instagram.


9

Kommentieren