BR Fernsehen - quer


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quer komplett Sendung und Kommentare vom 12.10.2023

Wenn der Feind am Kabinettstisch sitzt // Stromtrasse bremst Flutpolder aus // Giebelstädter warten weiter auf Umgehung // Skifahren um jeden Preis? // Schwieriges Landleben: Neubau ohne Telefon und Internet

Stand: 11.10.2023

Zur Koalition verdammt: Wenn der Feind am Kabinettstisch sitzt  

Nach der Landtagswahl ist klar: die Freien Wähler sind für die CSU zur echten Konkurrenz geworden. Wähler, die zum rechten Lager tendieren, finden in der CSU nicht wie zu Strauß‘ Zeiten eine Heimat, sondern laufen zu FW oder AfD über. Und viele der verbleibenden CSU-Wähler sehen Hubert Aiwanger als einen der ihren. Eine zu starke Abgrenzung gegenüber ihm würde sie verprellen. Die CSU-Führung aber hat die Gefahr durch Aiwanger klar erkannt: Denn das neue Wahlrecht könnte bedeuten, dass ein Einzug der Aiwanger-Truppe in den Bundestag die CSU aus dem deutschen Parlament werfen würde. quer fragt: Gibt’s einen Ausweg aus der Falle?

Verquere Planung: Stromtrasse bremst Flutpolder aus

Im oberpfälzischen Wörth an der Donau stemmt sich der Netzbetreiber Tennet gegen den geplanten Flutpolder. Denn die Stromtrasse Südostlink soll quer durch den Flutpolder laufen und steht kurz vor Baubeginn. Die unterirdische Stromleitung müsse auch bei Hochwasser frei zugänglich sein, sagt Tennet. Der Flutpolder, der Hochwasser verhindern soll, steckt dagegen noch in der Planung. Beide Projekte aber werden dringend gebraucht und sind politisch beschlossene Sache. Wie kann es sein, dass scheinbar erst jetzt auffällt, dass sich die Planungen in die Quere kommen?

Behördenverdruss: Giebelstädter warten weiter auf Umgehung

IAn der Umgehungsstraße der B19 für Markt Giebelstadt in Unterfranken plant das staatliche Bauamt seit fast 40 Jahren. Kurz vor Abschluss der Planungen hieß es plötzlich: die Trasse könnte den Lebensraum des Feldhamsters und des Greifvogels Wiesenweihe beeinträchtigen, das Verfahren wurde gestoppt. Das Vertrauen der Bürger in die Lösungskompetenz der Behörden ist erschüttert: 12 000 Fahrzeuge rollen täglich durch den Ort, mehrere Verkehrstote gab es in den letzten Jahren. Wie viele Jahrzehnte soll das Planungsverfahren noch dauern?

Skifahren um jeden Preis? Bagger am Gletscher, Säge im Wald

Mitterdorf im Bayerischen Wald hat vor zwei Jahren beschlossen, das bestehende Skigebiet auch mit Steuergeldern auszubauen. Nun rollen die Bagger, Bäume werden gerodet, Lifte modernisiert, neue Schneekanonen aufgestellt. Und in Sölden baggert und sprengt man direkt am Gletscher, der ohnehin jedes Jahr kleiner wird – für einen Skiweltcup und bessere Pisten. Kritiker sagen: Hier wird so getan, als ob es den Klimawandel nicht gäbe. Inzwischen fürchten auch Skisportler um die Glaubwürdigkeit des Wintersports.

Schwieriges Landleben: Neubau ohne Telefon und Internet

Familie Kratzer hat sich für das Leben auf dem Land entschieden, im Frühjahr wollen sie ihr neues Haus nahe Greding in Mittelfranken beziehen. Für das Arbeiten im Homeoffice brauchen sie Internet. Doch die Telekom legt keinen Hausanschluss, ein anderer Anbieter legt das Glasfaserkabel erst in einem Jahr, mobiles Netz geht nicht wegen Funkloch. Dabei hat Bayern doch den „Pakt Digitale Infrastruktur“ beschlossen, der den Freistaat zum „Vorreiter in Deutschland“ machen soll.

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Diese und weitere Themen in der quer-Sendung vom 12.11.2023. Kommentieren Sie hier oder in den sozialen Medien.


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Jens, Montag, 16.Oktober 2023, 00:44 Uhr

18. Digitalisierung?

Bitte wieder alles zurückbauen. Ich erkenne den Nutzen nicht, wenn ich so etwas lesen muss.

Michael Spiegel, Sonntag, 15.Oktober 2023, 20:29 Uhr

17. Verquere Planung

Ich werde eine Mail an den Bürgermeister von Wörth mit der Lösung schicken. Selbstverständlich geht beides gleichzeitig. Wahrscheinlich ist nur die Kostenfrage ungeklärt.

Der alte Depp, Sonntag, 15.Oktober 2023, 20:10 Uhr

16. Wem ist es aufgefallen? Heute.

In den Nachrichten(!) war es plötzlich wichtig, über Filterblasen („nach Kant“) aufzuklären. Wobei man diesen Begriff vermieden hat. Dabei spielen diese Monstar schon lange eine wesentliche Rolle. Ob Ukraine/Rußland, die letzten Wahlen, … oder, nun, „Israel“.
Warum nun ist das heute so wichtig geworden, daß das Thema (ohne „Filterblase“ zu benennen) so prominent platziert werden muß?
Das darf man selber überlegen! Wobei man dabei bedenken sollte, daß diese Blasen vor allem vielen der Betreiber der Netzwerke, welche diese unterhalten, ein äußerst lukratives Geschäft ermöglichen.
Das ist „heute“ nicht anders. Aber die Interessen und der Umstand, daß NIEMAND kontrollieren kann, was so eine „Künstliche Idiotie“ anstellt, liefern Handlungsbedarf. Es gibt keine Schräubchen für die Richtung. Und Abschalten bedeutet Konkurs! (Oder so.)
Ich nenn’ das mal: Angriffs-Propaganda im Sinne der Handelsföderation(en) – fragt mal „Star Wars“!

Syntacticus, Samstag, 14.Oktober 2023, 07:35 Uhr

15.

Werter Herr Süß!
Nicht ganz treuer, aber fast regelmäßiger Seher und vor allem Hörer Ihres Magazins aus dem deutschsprachigen Ausland (nein, nicht nur außerhalb von Bayern),, auch nicht Franken).
Erstaunlich, dass Sie sich im BR bei in rezenten Landeswahlen gespiegelten politischen Verhälttnissen halten können, wobei ich davon ausgehe, dass Sie zu detektieren wissen, wann der Höfling den Narren austanzt. Nun ja.
Ich habe wenig Grund, Sie hier zu belästigen, vor allem, weil ich mich nicht wirklich als Zielgruppe verstehe. Warum? Egal. (Vielleicht so: Bin gesellschaftskritisch lieber Protagonist als Epigone.)
Anlass meiner Kommentierung ist ihr Sündenfall während der letzten Sendung (12.X.2023): Sie haben in der Tat die Wendung »nichts weniger als« falsch, d.i. in verwechselnder Ersetzung von »nicht weniger als« verwendet. Das tut weh. Sehr weh … unter Philosophen. Sprachphilosophen.
Sry, das musste sein.
Persönlich alles Liebe und Gute.
Der nächste Do ist vorgemerkt.

  • Antwort von Der alte Depp, Samstag, 14.Oktober, 23:18 Uhr

    Was ist denn daran erstaunlich? Ich weiß jetzt zwar gerade nicht, wer es war, der (ja, es war ein Er) die Begründung dafür längst gegeben hat: das Prekariat reagiert sich ab und ist dann erst mal wieder zufrieden. Schließlich hat ja wer gesagt, „was Sache ist“. Das Ausstrahlen ist also kein Problem – weshalb ja dann auch Volker Pispers das Handtuch warf. Es ist wie mit den Wahlen: so lange die nichts verändern, sind sie erlaubt (oder werden „gehandhabt“).
    Und umgekehrt: war es nicht gerade der im Herrschafsgebiet der CSU nicht zu sehende Scheibenwischer, der Hildebrandt die größte Aufmerksamkeit brachte?

  • Antwort von Bruno Schillinger-Safob, Sonntag, 15.Oktober, 11:40 Uhr

    ...Sie haben in der Tat die Wendung »nichts weniger als« falsch, d.i. in verwechselnder Ersetzung von »nicht weniger als« verwendet. ....

    hähhh? Ein "s" zu viel ist die einzige Kritik bei allen weltbewegenden Problemen? Sie haben hoffentlich auch den lokalen Dialekt, usw. plus möglicher verbaler "TippfÄÄÄhler" berücksichtigt.
    1. Frage: Kriegen Sie bei solchen Untersuchungen überhaupt noch den Inhalt mit? Nächste Frage: Echt oder BOT? Letzte Frage: haben Sie auch bei BNAERBOCK (letzte extra3 spezial Sendung "Songs" und dem AgD Bernd das Brot die Verwendung "verenden" zur EU beanstandet?

  • Antwort von Kurt, Sonntag, 15.Oktober, 12:38 Uhr

    Pah!
    Und ich dachte wir hätten echte Probleme? Endlich ein 'Sündenfall'...

piefkes, Samstag, 14.Oktober 2023, 02:28 Uhr

14. Zur Koalition verdammt

2/3 der Bayern und Hessen haben sich für Niveaulimbo entschieden, nun lebt damit bis zur nächsten Wahl, eins bekommen wir sicherlich, reichlich zu lachen.