Lawinenunglück Stolzenberg 1973 Wintersport und Lawinengefahr
Im März 1973 riss eine heftige Lawine am Stolzenberg vier gehörlose Menschen in den Tod. Die Hütte dort oben ist trotz des Unglücks für Gebärdensprachlerinnen und Gebärdensprachler ein beliebter Wintersporttreffpunkt geblieben. Sehen statt Hören hat Überlebende getroffen und begleitet Schneeschuhwanderer: Wie gehen sie mit Lawinengefahr um?
Die Gruppe Schneeschuhwanderer genießt mit ihrem Tourenführer Helmut Reim einen Bilderbuch-Wintertag am Spitzingsee. Ihr Ziel: Die Hütte am Stolzenberg.
Mit im Gepäck haben sie aber nicht nur eine wohltuende Brotzeit, sondern vor allem auch Ausrüstung für einen eventuellen Notfall: Suchgeräte, Sonde, Lawinenschaufel. Alle wissen um die Gefahr, die hier schon einmal traurige Realtität geworden ist.
Am 5. März vor 50 Jahren hat eine Lawine die Hütte und die Gehörlosen darin unter sich begraben. Vier Menschen kamen ums leben.
"Es war unglaublich. In dem einen Moment saß ich noch am Tisch, ich wollte gerade aufstehen, Und in weniger als einer Sekunde hatte mich die Lawine fünfzehn Meter weit geschleudert. Mit voller Wucht! Ich hatte nichts gespürt, keinen Stoß oder so, sondern ich bin irgendwie weggeflogen."
Rainer Zott, Überlebender des Lawinenunglücks
Verletzt und nur auf Socken kämpfte er sich runter ins Tal, um Hilfe zu rufen.
"Auf dem Weg wollte ich schon aufgeben vor lauter Schmerzen. Mir war so unfassbar kalt, dass ich mich fast nicht mehr bewegen konnte. Einfach liegenbleiben und aufgeben! Doch der Gedanke an die sieben Personen, die noch oben verschüttet waren, trieb mich an."
Rainer Zott, Überlebender des Lawinenunglücks
"Irgendetwas war sehr lustig und ich wollte mir gerade noch die Hände vors Gesicht halten und loslachen, als ich im nächsten Moment Schnee in den Händen hatte. Ich dachte noch, jemand hätte mich eingeseift. Ich hatte keine Erklärung, wo all der Schnee plötzlich herkam. Als der Schnee gar nicht mehr wegging, kam mir der schreckliche Gedanke, dass es sich um eine Lawine handeln könnte."
Roswitha Zott, Überlebende des Lawinenunglücks
"Ich wollte gerade aufstehen und hatte einen Krug in der Hand, da brach die Lawine über uns herein. Die beiden anderen, die auch dasaßen, wurden vom Tisch erfasst und getötet. Wir waren zu viert."
Gudrun Kneissl, Überlebende des Lawinenunglücks
Das Lawinenunglück 1973 nicht überlebt haben Anna Weileder (38), Ekkehard Nitsche (42), Claudia Kneißl (6) und Isolde Beyer (22).