Kulturstaatsministerin, Bündnis 90/Die Grünen Claudia Roth
Dreimal war sie das Gesicht der bayerischen Grünen bei der Bundestagswahl. Doch nun war für sie die Zeit reif für einen Generationswechsel. Als Direktkandidatin für Augsburg-Stadt will sie weiter für grüne Ideale kämpfen.
Seit über 40 Jahren engagiert sich Claudia Roth für die Grünen - als Parteivorsitzende, Europaabgeordnete, Bundestagsvizepräsidentin und seit 2021 als Kulturstaatsministerin. Obwohl sie eine der beliebtesten Grünen-Politikerinnen ist, verzichtete sie diesmal zugunsten von Jamila Schäfer auf die Spitzenkandidatur. Dennoch will Roth „mit aller Kraft und Leidenschaft“ für einen grünen Wahlerfolg kämpfen.
"Als Grüne in Bayern sehen wir uns als Gegenkraft zu dem hemdsärmligen CSU-Populismus."
(taz, 25.01.25)
Rebellische Schwäbin
Die Schwäbin war schon immer eine leidenschaftliche Kämpferin. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zum Theater und absolvierte noch während der Schulzeit eine Ausbildung zur Dramaturgin. Das Studium der Theaterwissenschaften brach sie ab, um Managerin der linken Polit-Rockband "Ton, Steine, Scherben" mit Sänger Rio Reiser zu werden. 1985 wechselte sie von der Musik in die Politik und wurde Pressesprecherin der ersten grünen Bundestagsfraktion.
Vorsitzende der Grünen
Vier Jahre später zog sie als Abgeordnete ihrer Partei in das Europäische Parlament ein. 1998 kehrte sie Brüssel den Rücken und kandidierte erfolgreich auf der bayerischen Landesliste für den Bundestag. Als Nachfolgerin von Renate Künast wurde sie 2001 zur Bundesvorsitzenden der Grünen gewählt. 2002 trat sie von diesem Amt zurück, kandidierte aber zwei Jahre später erneut erfolgreich für den Parteivorsitz und blieb bis nach der Bundestagswahl 2013 an der Spitze der Grünen - zunächst gemeinsam mit Reinhard Bütikofer und später mit Cem Özdemir.
Kultur "Grundnahrungsmittel"
Nach der Niederlage der Grünen bei der Bundestagswahl 2013 zog sich Claudia Roth von der Parteispitze zurück. Gleichzeitig wurde ihr eine neue Ehre zuteil: Im November 2013 wurde sie zur Bundestagsvizepräsidentin gewählt. Eine ihrer Aufgaben: Das Parlament gegen rechte Hetze und Hass zu verteidigen. Dafür setzt sie sich auch ein, seit sie nach der letzten Bundestagswahl zur Kulturstaatsministerin ernannt wurde. In den letzten Jahren musste sie sich aber auch immer wieder Kritik gefallen lassen, sie habe in ihrem Amt nicht viel bewegt. Zu ihren Verdiensten gehört sicherlich die Einführung des "KulturPasses" für Jugendliche. Damit bekommen diese zu ihrem 18. Geburtstag ein Guthaben von 200 Euro für Kulturangebote geschenkt.
"Der KulturPass ist ein wichtiges Signal an die Kultur. Er ist ein wichtiges Signal an die 18-Jährigen, die während der Pandemie zwei Jahre lang keine Live-Kultur erleben konnten und mit dem KulturPass nun die so vielfältige und reiche Kulturlandschaft entdecken können."
(Homepage Claudia Roth, 20.04.23)