Astrophysiker Harald Lesch
Er liebt es, komplexe Dinge einfach zu erklären. So vergleicht Harald Lesch die Raumfahrtpläne von Elon Musk mit denen im Bond-Film "Moonraker". Auch dort baue eine skurrile Figur eine Raumstation und erpresse dann die Menschheit.
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Astrophysik-Professor Harald Lesch ist erstaunt darüber, dass der Einfluss von Elon Musk mit seinen Starlink-Satelliten immer noch unterschätzt werde.
"Die Hälfte der Satelliten im All gehört Musk. Ein Paradebeispiel dafür, wie Staaten ihre Souveränität verlieren, wenn sie diese in die Hände von Unternehmen geben, deren erstes Ziel eines ist: die Kreation von immer mehr Reichtum."
(SZ,03.02.25)
Tech-Oligarchen auf dem Vormarsch
Für Menschen wie Musk gehe es aber nicht nur darum, immer mehr Geld anzuhäufen. Hauptziel sei es, immer mehr Einfluss zu gewinnen. Mit wachsender Sorge beobachte er daher, dass amerikanische Technologiegiganten inzwischen direkten Zugang zum mächtigsten Mann der Welt haben.
"Man kommt sich vor wie in einem schlechten Film, in dem sich die Akteure aufführen wie bei den römischen Cäsaren Caligula oder Nero. Daumen hoch oder Daumen runter im Kolosseum. Und da wird von irgendwelchen wahnsinnigen Träumen gefaselt. Offen gesagt, bin ich immer wieder erstaunt, dass die Leute Musk für ein Genie halten."
(SZ,03.02.25)
Faszination Weltraum
Für den 64-Jährigen sind die Naturwissenschaften und insbesondere die Astrophysik mehr als ein Beruf - sie sind eine Berufung. Schon mit neun Jahren bewarb er sich bei der NASA als Astronaut. Daraus wurde zwar nichts, aber das Antwortschreiben von damals ist bis heute ein gut gehüteter Schatz. Nach dem Studium der Physik und Philosophie in Gießen und Bonn wurde er 1995 Professor für Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Karriere als Fernsehmoderator und "Senior Influencer"
Sein Talent, abstrakteste Themen verständlich zu erklären, entdeckte auch das Fernsehen für sich. Sein Durchbruch gelang ihm mit der ZDF-Reihe "Abenteuer Forschung", die später in "Leschs Kosmos" umbenannt wurde und seit letztem Jahr "Terra X Harald Lesch" heißt. Darüber hinaus ist er ein äußerst erfolgreicher "Senior Influencer". Allein sein YouTube-Kanal "Terra X Lesch & Co" hat 1,14 Millionen Abonnenten.
Kampf gegen den Klimawandel
Ein Thema, das seiner Meinung nach nicht oft genug wiederholt werden kann, ist der Klimawandel. Legendär ist bis heute, als er in der Sendung Terra-X die Aussagen der AfD zum Klimawandel ad absurdum führte. Das Aufweichen der Klimaschutzziele ist für ihn das größte Versagen der Ampel-Regierung.
"Die Entscheidung der Regierung, ihre Klimaschutzziele derart zu verseifen, ist angesichtsder Bedrohung durch den Klimawandel eigentlich eine Frechheit. Man kann nur hoffen, dass es nicht so schlimm endet. Ich bin sehr gespannt darauf, wie zukünftige Regierungen auf Vorwürfe der nächsten Generationen reagieren, dass man doch alles wusste. Die Jüngeren werden fragen: ‚Warum habt Ihr denn nichts unternommen?‘"
(teleschau, 17.05.24)