Entertainer und Schauspieler Harald Schmidt
"Was die Beatles für den Pop sind, ist Harald Schmidt für den deutschen Fernseh-Humor." Das schrieb die "Augsburger Allgemeine" einmal über ihn. Harald Schmidt gilt bis heute als einer der größten deutscher Entertainer.
Auch wenn er seine legendäre TV-Late-Night-Show vor mehr als einem Jahrzehnt beendet hat, seine Fans lieben Harald Schmidt bis heute - egal ob in seiner TV-Paraderolle als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle im "Traumschiff" oder auf der Theaterbühne. Aktuell ist er mit "Ein völlig unvorbereiteter Abend" auf Tournee. Die Bühne ist für ihn so etwas wie sein Lebenselixier.
"Ich glaube, dass jemand, der intensiv Sport macht, Marathon läuft, dass der sich so fühlt wie ich nach einer Vorstellung.“ (…) „Für mich wird es immer weniger anstrengend. Ich gehe eigentlich raus, weil ich es nur noch zum Spaß und zum Vergnügen mache."
(SWR Landesschau, 09.01.25)
Katholischer Glaube als Basis
Angesichts seiner Herkunft schien eine Karriere als Entertainer zunächst nicht zwingend vorgezeichnet. Er wuchs im baden-württembergischen Nürtingen in einer streng katholischen Familie auf, war Pfadfinder, Kirchenmusiker und absolvierte später seinen Zivildienst in einem katholischen Pfarrbüro. In seiner Heimatgemeinde entwickelte er auch sein Talent, andere zu unterhalten. Alles, was er heute beruflich verwerte, habe dort seinen Ursprung, sagt er.
"Erst habe ich viel den Priester gespielt, mir ein Badetuch umgehängt und gepredigt, Oblaten als Hostien verteilt. Und später habe ich dann bei Kaffeerunden angefangen, die Nachbarn nachzumachen oder den Lehrer zu imitieren."
(domradio.de, 18.08.17)
Erste Erfolge im Fernsehen
Nach dem Zivildienst begann er ein Schauspielstudium in Stuttgart. Es folgten einige Theaterrollen und schließlich erste eigene Kabarettprogramme. Seinen ersten großen Erfolg im Fernsehen feierte er 1990 mit der Satiresendung "Schmidteinander", die er zusammen mit Herbert Feuerstein moderierte. Danach führte er drei Jahre lang durch die ARD-Show "Verstehen Sie Spaß?".
Durchbruch als "Dirty Harry"
Mit der Late-Night-Show unter dem unspektakulären Titel "Harald Schmidt Show" gelang ihm schließlich der große Wurf. Berüchtigt war sein zynischer Humor, der ihm nicht nur die eine oder andere Klage, sondern auch den Spitznamen "Dirty Harry" einbrachte.
Mit Würde gegen den Jugendwahn
Nach einigen kreativen Pausen und Senderwechseln machte er 2014 mit seiner "Harald-Schmidt-Show" Schluss. Fortan konzentrierte er sich auf Theater und ausgewählte Filmrollen. Von Verjüngungskuren oder TV-Comebacks anderer Kollegen hält er nicht viel. Er steht zu seinem Alter und nimmt sich selbst nicht zu ernst.
"Für mich ist es nicht möglich im Alter überheblicher zu werden, weil ich ja schon immer wahnsinnig überheblich war. Und da ist keine Steigerung mehr möglich."
(SWR Landesschau, 09.01.25)