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Vorsitzende Verteidigungsausschuss im EU-Parlament Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP)

Sie ist eine der prominentesten Politikerinnen der FDP und bekannt als lautstarke Befürworterin einer weitreichenden Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland.

Stand: 06.03.2025 11:09 Uhr

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Politikerin, Vorsitzende Verteidigungsausschuss im EU-Parlament | Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Nach dem Eklat im Weißen Haus haben die USA ihre Militärhilfen für die Ukraine vorerst ausgesetzt. Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist deswegen in Sorge. Über US-Präsident Donald Trump sagt sie:

"Er reißt binnen Tagen alles ein, was seine Vorgänger über 80 Jahre mit Ende des Zweiten Weltkriegs zwischen den USA und Deutschland aufgebaut haben. Das ist erschütternd."

(t-online, 4.3.25)

Die Verteidigungspolitikerin ist davon überzeugt, dass die Ukraine nur aus einer Position der Stärke heraus eine Chance habe, zu bestehen. Deswegen müssten Deutschland und Europa das angegriffene Land auch weiterhin unterstützen. Sie warnt: Bei Friedensverhandlungen dürften die Interessen der Ukraine nicht übergangen werden.

Verteidigungsexpertin mit klarer Haltung

Marie-Agnes Strack-Zimmermann war von 2021 bis 2024 Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag. Im vergangenen Jahr trat sie für die FDP als Spitzenkandidatin bei der Europawahl an. Auch in Brüssel setzte sie ihre Karriere als Wehrexpertin fort: Sie ist mittlerweile Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament. Die FDP-Politikerin fordert, die Europäer müssten sich nun schnell gemeinsam rüsten, um abwehrbereit zu sein. Zu lange habe sich die EU auf die USA verlassen. Sie sieht in der neuen Konstellation auch eine Chance für die europäische Verteidigungspolitik:

"Ich glaube, dass es ein Kerneuropa geben wird aus EU-Staaten und Nicht-EU-Staaten, wie zum Beispiel Großbritannien, wie Norwegen, also europäische Staaten, die in der Nato sind, aber nicht in der europäischen Union. Denn wir müssen uns ja als Europäer jetzt befreien von der ewigen Blockade von Victor Orban und von denen, die eben im Grunde genommen keine Lust auf Europa haben, aber gerne das Geld nehmen."

(Markus Lanz, 5.3.25)

Politische Debatten im Elternhaus

Strack-Zimmermann ist dafür bekannt, keinem Streit aus dem Weg zu gehen. Für Aufsehen sorgte die 66-Jährige in der Vergangenheit im wieder mit scharfer Kritik an Bundeskanzler Scholz, dessen Ukraine-Politik sie als zu zögerlich empfand.

Nicht wegzuschauen und zu seiner Meinung zu stehen, das gaben der Düsseldorferin schon ihre beiden Großmütter mit auf ihren Lebensweg. Und so wurden die Weichen für ihren späteren Werdegang in ihrer Familie gestellt.

"Mein Lebensziel war es nicht, in die Politik zu gehen. (..) Ich war allerdings immer sehr an Politik interessiert. Politik gehörte in unsere Familie zum Alltag, man konnte sich gar nicht entziehen."

(Düsseldorfer Gesellschaftsmagazin, 08,06.17)

Begeisterung für die FDP

Nach ihrem Studium der Publizistik, Politikwissenschaft und Germanistik und ihrer Promotion wollte sie eigentlich Journalistin werden. Doch schließlich landete sie in der Buchverlagsbranche, in der sie 20 Jahre lang im Vertrieb tätig war. 1990 entschied sie sich dazu, in die FDP einzutreten.

"Der Fall der Mauer, die Öffnung ganz Europas, war für mich das Schlüsselerlebnis schlechthin. Meine Generation war geprägt vom Kalten Krieg, vom geteilten Deutschland. Jetzt spürte man, wie der Wind sich drehte, und ich wollte dabei sein!"

(Düsseldorfer Gesellschaftsmagazin, 08,06.17)

Und Marie-Agnes Strack-Zimmermann war schnell mittendrin: Als Bezirksvertreterin, Ratsfrau, Fraktionsvorsitzende und schließlich Erste Bürgermeisterin und Vize des Oberbürgermeisters in Düsseldorf. Nachdem die FDP es 2013 nicht mehr in den Bundestag geschafft hatte, holte Parteichef Christian Lindner die dreifache Mutter mit ins Boot. Sie wurde stellvertretende Parteichefin, und zog 2017 zum ersten Mal in den Bundestag ein.

FDP muss sich thematisch breiter aufstellen

Nach ihrer Wahlniederlage wird die FDP im künftigen Bundestag nicht mehr vertreten sein. Marie-Agnes Strack-Zimmermann galt als eine der Favoritinnen für die Nachfolge von Christian Lindner, machte aber zuletzt deutlich, dass sie den Parteivorsitz doch nicht übernehmen wolle. In Zukunft dürfe sich die FDP nicht allein auf wirtschaftsliberale Themen fokussieren, sondern müsse wieder stärker den Schutz der Bürgerrechte in den Blick nehmen:

„Ich bin zuversichtlich, dass wir mit einer thematisch breit aufgestellten FDP und einem guten Team in vier Jahren im Bundestag wieder dabei sind. Deutschland wird schnell merken, dass der Parlamentarismus in Deutschland ein anderer ist, wenn die Freiheit im Parlament keinen richtigen Vertreter mehr hat.“ (t-online, 4.3.25)


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