BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


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stv. Chefredakteurin, Der Spiegel Melanie Amann

Journalistin zu sein ist für Melanie Amann der beste und erfüllendste Beruf der Welt. Seit 2023 ist sie stellvertretende Chefredakteurin beim "Spiegel". Ihr Versprechen: "Geheimnisse krieg ich raus."

Stand: 13.02.2025 13:59 Uhr

Melanie Amann, Journalistin und stellvertretende Chefredakteurin „beim "Spiegel"“ | Bild: picture alliance / HMB Media | Uwe Koch

Melanie Amann ist wegen ihrer treffsicheren Analysen und ihrer schlagfertigen Rhetorik ein gern gesehener Gast in Talkshows. Kaum zu glauben, dass die gebürtige Bonnerin in ihrer Jugend eher introvertiert war. Die Lust an Kontroversen und Debatten bekam die heute 47-Jährige durch ihre Mitgliedschaft in einem Debattierclub während ihres Jura-Studiums. Dort musste sie sich auch in Turnieren mit anderen europäischen Teams messen.

Politische Berichterstattung mit Biss

Ihre Liebe zum Detail und zur kritischen Berichterstattung perfektionierte sie an der Deutschen Journalistenschule in München. Nach ihrer Promotion über Betriebsverfassungsrecht führte sie ihr journalistischer Weg über die Financial Times Deutschland und die FAZ zum Spiegel. Im Hauptstadtbüro berichtete sie vor allem über die Unionsparteien und die AfD. Basierend auf ihren Recherchen und Enthüllungen über die AfD veröffentlichte sie 2017 das Buch "Angst für Deutschland - Die Wahrheit über die AfD". Ein Buch, das auch juristisch für Wirbel sorgte. So warf ihr die ehemalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry vor, auch wegen der Erwähnungen in Amanns Buch politisch gescheitert zu sein.

Im Gespräch mit Angela Merkel

Melanie Amanns Karriere tat das keinen Abbruch, im Gegenteil. 2019 übernahm sie die Leitung des Berliner Büros des „Spiegel“ und 2023 wurde sie stellvertretende Chefredakteurin des Politmagazins. Zusammen mit ihrem Kollegen Klaus Wiegrefe führte sie im letzten November das vielbeachtete Interview mit Angela Merkel. Dabei erlebte sie eine befreit wirkende Altkanzlerin.

"Angela Merkel hat Sachen gesagt im Interview, die sie, glaube ich, nie im Leben gesagt hätte, wenn sie noch im Amt gewesen wäre."

(DLF Nova, 26.11.24)

Verhärtete Fronten im Bundestag

Die umstrittene Abstimmung im Bundestag über die Zuwanderung hat Angela Merkel doch noch einmal auf den Plan gerufen. Auch für Melanie Amann war vor allem der zweite Tag der Debatte über den Unionsantrag verstörend.

"Da haben sich die Fronten auf eine Weise verhärtet, bei der ich mir einfach Sorgen mache, wird diese neue Regierung (…) in der Lage sein, die großen Baustellen und die großen Herausforderungen (…) anzupacken."

(Spiegel-Talk, 07.02.25)

Punktsieg für Friedrich Merz

Trotz aller Kritik an seiner Person machte Friedrich Merz für die Journalistin im TV-Duell mit Olaf Scholz die bessere Figur.

"Scholz wollte Merz piesacken, er wollte ihn aus der Reserve locken. (…) Es ist nicht gelungen. Merz hatte irgendwas eingeworfen, er wirkte sehr souverän. Ich habe den Eindruck, dass das Momentum sehr klar in Richtung Friedrich Merz zeigt."

(Caren Miosga, 09.02.25)


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