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Bundesvorsitzende Bündnis 90 / Die Grünen Ricarda Lang

Sie ist eine der mächtigsten Frauen in der deutschen Politik. Seit 2022 führt Ricarda Lang die Grünen gemeinsam mit Omid Nouripour. Vom Magazin „Politik und Kommunikation“ wurde sie gerade zur „Aufsteigerin des Jahres“ gewählt.

Stand: 24.07.2024 19:52 Uhr

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem desaströsen Abschneiden der Grünen bei der Europawahl zeigt sich Ricarda Lang selbstkritisch. Die Partei müsse nun Vertrauen zurückgewinnen und zum „Vollsortimenter“ werden. Vor allem die Bedürfnisse der jüngeren Wählerinnen und Wähler müssten wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Diese seien durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine zu kurz gekommen.

"Da hatten viele junge Menschen das Gefühl ‚Und wo bleiben wir? Sieht man eigentlich, was wir geleistet haben, was wir entbehrt haben und kommt da von der Politik noch was‘?"

(ZDF-Sommerinterview, 21.07.24)

Die Versprechen, die die Grünen der jungen Generation gegeben hätten, habe die Partei nicht eingelöst.

Leben für grüne Ideale

Genau die grünen Ideale waren es, die Ricarda Lang mit 18 Jahren zur „Grünen Jugend“ brachten. Damals hatte ihre alleinerziehende Mutter ihren Job als Sozialarbeiterin in einem Frauenhaus verloren. Sie sagt, es habe sie verletzt, dass die Arbeit ihrer Mutter nicht wertgeschätzt wurde. Aber sie habe auch gemerkt, dass sich das ändern lässt. Der Kampf für soziale Gerechtigkeit und Feminismus wurden zu ihren wichtigsten Themen.

Rasante Karriere bei den Grünen

Von da an nahm die politische Karriere der heute 30-Jährigen, die dem linken Parteiflügel angehört, Fahrt auf. Über den Bundesverband Campusgrün und den Berliner Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg führte sie ihr Weg 2021 in den Bundestag. Zwei Jahre später steht sie nun gemeinsam mit Omid Nouripour an der Spitze der Grünen in Deutschland. Bei ihrer Wahl war sie 28 Jahre alt und damit die bisher jüngste Parteivorsitzende einer Regierungspartei.

Kampf für mehr Menschlichkeit in der Politik

„Lass dir von keinem sagen, wer du sein sollst“, der Rat ihrer Mutter ist zu ihrem persönlichen Motto geworden. Und so postet sie gerne Privatfotos im Netz, auch wenn sie dafür oft angefeindet wird. Ihren Kritikern erwidert sie selbstbewusst:

"Man bleibt auch in der Politik Mensch. (…) Meine Hand bleibt ausgestreckt. Ich verhärte nicht in diesen Zeiten."

(Caren Miosga, 03.06.24)


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