BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


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ehem. Richter und Landtagsabgeordneter, Freie Wähler Alexander Hold

Für viele ist er immer noch „Richter Alexander Hold“. 12 Jahre lang begeisterte der Kemptener das Fernsehpublikum mit seiner Gerichtsshow. Seit 2018 sitzt er für die Freien Wähler im Bayerischen Landtag.

Stand: 26.10.2023 00:51 Uhr

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem Erfolg der Freien Wähler bei der aktuellen Landtagswahl war Alexander Hold, der in der vergangenen Legislaturperiode Landtagsvizepräsident war, sogar als Justizminister im Gespräch. Doch der 61-Jährige blieb auf dem Boden.

"Wichtig ist nicht, wer welches Amt bekommt, sondern wie wir zusammenarbeiten wollen. Wir werden selbstbewusst in die Koalitionsverhandlungen gehen und es wird nicht darum gehen, was uns der Koalitionspartner anbietet."

(BILD, 09.10.23)

Die Freien Wähler sprachen ihm erneut ihr Vertrauen aus und nominierten ihn ein weiteres Mal als Landtagsvizepräsident.

Vom Gerichtssaal ins Fernsehstudio

Zu seiner Heimatstadt Kempten hat Alexander Hold eine besondere Verbindung: Nach dem Studium der Rechtswissenschaften, Politologie und Philosophie in München arbeitete er ab 1992 als Staatsanwalt in Kempten. Von 1997 bis 2001 war er dort als Richter tätig. Dann klopfte eines Tages das Fernsehen an die Tür. Ob er Fernsehrichter werden wolle, wurde er gefragt. Zuerst glaubte Hold an einen Scherz. Doch das Angebot überzeugte ihn und er ließ sich auf das Abenteuer ein.

"Ich selbst hatte diesen Drang gar nicht. Völlig überraschend kam das Angebot von einem Produzenten, der mich zuvor einen ganzen Tag im Gerichtssaal beobachtet hatte. Auf Neues habe ich mich schon immer sehr gern eingelassen. Außerdem gefiel mir die Chance, die öffentliche Wahrnehmung der Justiz ein wenig zu ändern."

(stern.de, 15.12.22)

Die Sat.1-Serie „Richter Alexander Hold“ wurde zum Quotenhit und machte den Allgäuer zu einem der bekanntesten TV-Gesichter Deutschlands. Über 2.000 Folgen der Gerichtsshow wurden ausgestrahlt. Weitere TV-Formate folgten.

Karriere bei den Freien Wählern

Doch dann schlug er zielstrebig seinen nächsten Karriereweg ein: in die Politik. 2008 wurde er für die Freien Wähler in den Stadtrat von Kempten gewählt. 2017 sorgte er bundesweit für Schlagzeilen, als er für das Amt des Bundespräsidenten nominiert wurde. Er musste sich dabei gegen keinen Geringeren als Frank-Walter Steinmeier antreten. Seine Niederlage nutzte Alexander Hold für eine Kritik am Wahlverfahren.

"Wie kann es sein, dass drei Parteivorsitzende in einem Hinterzimmer bestimmen, wer Staatsoberhaupt wird? Das Gefühl, wir werden eh nicht gefragt, trägt zu diesem Vertrauensverlust bei. Deshalb glaube ich, dass es gut wäre, wenn (…) wir es schaffen würden, dass das Grundgesetz geändert wird und der Bundespräsident direkt vom Volk gewählt wird."

(Münchner Merkur, 12.02.17)

Bürgernähe als Erfolgsrezept

Seine Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern zahlte sich aus. Im Oktober 2018 wurde der zweifache Familienvater erstmals in den Bayerischen Landtag gewählt. Er erhielt dabei mehr Stimmen als viele langjährige Abgeordnete seiner Partei. Und auch bei der diesjährigen Landtagswahl konnte der Kemptener mit über 20 Prozent ein gutes Ergebnis erzielen. Er gehörte zum Verhandlungsteam der Freien Wähler und war maßgeblich am aktuellen Koalitionsvertrag mit der CSU beteiligt. Die Verankerung der Freien Wähler in den Kommunen ist für ihn auch eines der Erfolgsrezepte der Partei.

"Wer gute Landespolitik machen will, muss vor Ort verwurzelt sein, die Probleme kennen und sehen, wie sich Gesetze täglich auswirken. Deswegen bin ich auch Mitglied bei den Freien Wählern geworden, weil hier die Meinungsbildung aus den Erfahrungen in den Kommunen, also von unten nach oben, erfolgt. Sie sind für mich die einzige echte Graswurzelbewegung in der deutschen Politik."

(stern.de, 15.12.22)


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